Im Heiligen Land


Die Besuchergruppe aus Neumarkt - hier am See Genezareth

NEUMARKT. Mehr als 40 Teilnehmer, überwiegend aus den Landkreisen Neumarkt und Roth, im Alter zwischen 22 und 86 Jahren, waren der Einladung des evangelischen Dekanats Neumarkt zu einer Israelreise gefolgt.

Federführend war Dekan Dr. Norbert Dennerlein, ein profunder Kenner des Heiligen Landes und Vorsitzender von BCJ - Begegnung von Christen und Juden in der bayerischen evangelischen Landeskirche.

Nach Absolvierung intensiver Kontrollen am Flughafen München startete die EL-AL-Maschine in Richtung der modernen Metropole Tel Aviv am Mittelmeer. Nächste Station waren die Ausgrabungen von Caesarea. Hier hatten Pontius Pilatus und Herodes residiert, später kamen die Kreuzfahrer.

In Haifa gab es neben der deutschen Kolonie vor allem die Bahai-Gärten zu bewundern. Vorbei an den Drusendörfern im Karmelgebirge führte der Weg nach Nazareth (arabisch El-Nasra), wo Jesus seine Jugend verbracht hatte. Rund zweihundert Meter unter dem Meeresspiegel liegt der See Genezareth, der zusammen mit seiner Umgebung aus der Bibel bekannt ist. Der Berg der Seligpreisungen (Bergpredigt), Tabgha als Schauplatz der Brotvermehrung und Kapernaum mit dem Haus des Petrus sind einige Beispiele dafür. Natürlich durfte eine Bootsfahrt auf dem See Genezareth nicht fehlen, die Dekan Dennerlein, wie bei anderen Gelegenheiten auch, mit passenden Bibelzitaten und Auslegungen ergänzte.

Inzwischen waren die Temperaturen auf fast unerträgliche 40 Grad Celsius angestiegen und in der Luft lag dichter Staub, der die Sicht auf den See von den Golanhöhen aus versperrte. Dafür gab es ausführliche Informationen über die jüngste Geschichte des 1948 gegründeten Landes, die Probleme mit der Sicherheit und der Wasserversorgung. Auf oftmals erfrischende Art verstand es die Reiseleiterin, eine nach Israel ausgewanderte deutschstämmige Jüdin, ihr umfangreiches Wissen zu vermitteln.

Der Jordan ist hier noch ein unscheinbarer kleiner Fluss. Immer wieder ging es auf der Weiterfahrt an Grenzbefestigungen und Kontrollposten vorbei. Auch die häufige Präsenz von Bewaffneten war etwas gewöhnungsbedürftig. Eine Seilbahn führte hinauf zur ehemaligen Festung Massada, von Herodes zu immenser Größe ausgebaut und letzter Zufluchtsort von 960 Zeloten, die im Jahre 70 n. Chr. kollektiven Selbstmord begangen hatten, um nicht in die Hände der Römer zu fallen. Ein für Israel heute noch mythischer und bedeutsamer Ort.

Ein Bad im Toten Meer mit einem Salzgehalt von rund 32 Prozent war eine besondere Erfahrung, bevor Qumran besichtigt wurde. Dort hatte ein Schafhirte 1947 über 2000 Jahre alte Schriftrollen mit Bibeltexten gefunden.

Am Sabbat gab es weder Rührei, noch Toast oder Suppe, denn Feuer in jeglicher Art ist für strenggläubige Juden an diesem Tag tabu. Auch auf den Straßen der Hauptstadt Jerusalem mit ihren rund 750.000 Einwohnern war es auffallend ruhig, da kaum Individualverkehr stattfand. Ein informativer Besuch führte zur "Auguste-Viktoria-Stiftung" (Stifterin war die Gattin von Kaiser Wilhelm II.) auf dem Ölberg.

Der Sonntag begann mit einem Gottesdienst in der Erlöserkirche im Zentrum der Stadt Jerusalem, in der rund 30 Glaubensgemeinschaften vertreten sind. Juden, Muslime und Christen haben hier ihre heiligen Stätten. Der Garten Gethsemane, die Kirche der Nationen, das orthodoxe Viertel Mea Shearim, das Grab Mariens, der Tempelberg mit Felsendom und El-Aqsa-Moschee, die Via Dolorosa und vor allem die Grabeskirche sind nur einige davon. Beeindruckend war ein abendlicher Besuch an der Klagemauer.

Die Stadt Bethlehem ist von einer acht Meter hohen Sperrmauer umgeben, die nur durch ein streng bewachtes Tor passiert werden darf, denn Bethlehem steht unter palästinensischer Verwaltung. Die Kirche am Geburtsort Christi ist dennoch das Ziel zahlloser Pilger.

An die Gräueltaten in der jüngeren Geschichte erinnerte die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Hoffnungsvoll lenkt die Architektur den Blick am Schluss des Rundgangs hinaus in die helle Weite und in der "Allee der Gerechten" erinnern zahllose Bäume an Nichtjuden, die unter Einsatz ihres Lebens jüdische Mitmenschen gerettet haben.

Das europäisch wirkende Tel Aviv und das benachbarte alte arabische Jaffa waren die letzten Besuchspunkte der beeindruckenden Reise.
05.07.10
Neumarkt: Im Heiligen Land
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