40stündiges Gebet

NEUMARKT. Auch wenn aus den 40 Stunden wie in früherer Zeit nur noch 20 Stunden geworden sind, so ist es doch ungewöhnlich, dass in der Hofkirche Neumarkt während der Faschingsfeiertage Betstunden vor dem ausgesetzten Allerheiligsten stattfinden.

Am Dienstag um 15 Uhr erfolgt eine feierliche Schlussandacht mit Prozession durch die Hofkirche. Der Festprediger zum Thema: "Eucharistie und Anbetung" ist in diesem Jahr Dekan Elmar Spöttle aus Velburg.

Wenn zu jeder vollen Stunde von Sonntag ab 12 Uhr bis Faschingsdienstag die Glocke zum Gebet ruft, dann folgt die Hofpfarrei einer sehr alten Tradition. Der Corpus Christi Bruderschaft, gegründet im Jahr 1628, wurde im Jahr 1733 durch den damaligen Stadtphysikus Dr. Dominikus Fasing ein 40stündiges Gebet gestiftet. Sein Grabepitaph ist in der St.Johanneskirche zu sehen.

Dr. Fasing stiftete damals eine sehr wertvolle Monstranz aus den Augsburger Goldschmiedewerkstätten, die heute noch auch bei der Fronleichnamsprozession verwendet wird. Dazu kamen noch aus der Hand des edlen Stifters ein schöner barocker Kreuzpartikel und vier Evangelistenfiguren, die den Traghimmel bekrönen und die im vorigen Jahr renoviert wurden.

Die Anbetung des Leibes Christi in der Heiligen Messe und darüber hinaus bezeugt schon die Praxis der frühen Kirche. Schon damals wurde die eucharistische Gabe in kostbaren Gefäßen aufbewahrt, damit man sie den Kranken und den um des Glaubens willen Gefangenen bringen konnte. Der Kirchenvater Cyrill von Jerusalem, der um das Jahr 315 geboren wurde, schreibt: "Verneige dich vor dem Herrn und sprich zur Anbetung und Verehrung der Eucharistie das Amen".

Mittelalterlicher Ausdruck der eucharistischen Anbetung war die Einführung des Fronleichnamsfestes im Jahr 1264. Der eigentliche liturgische Ort dieses großen Gebetes der Kirche wären die 40 Stunden von der Nacht des Gründonnerstags bis zum Karsamstag. Da es jedoch in diesen Tagen noch andere liturgische Schwerpunkte gibt und wegen des Karfreitags eine Feierlichkeit nicht möglich ist, wurde das Gebet auf die drei Tag vor den Beginn der Fastenzeit vorverlegt. Bei der Gründung im Jahr 1733 begann das Gebet schon um 4 Uhr in der Früh in der mit vielen Fahnen und Fichtenbäuchen geschmückten Hofkirche.

Die Verantwortung für das Gebet liegt in der Hand der Neumarkter Corpus Christi Bruderschaft mit ihren über 360 Mitgliedern. Diese geistliche Bruderschaft, zu der auch viele Frauen gehören, ist pfarreiübergreifend. Sie wird vom Consilium, dem Präfekten und dem Präses geleitet. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Aufnahmescheine und ein bronzenes Bruderschaftskreuz gibt es im Pfarrbüro der Hofkirche. Im Todesfall wird eine Sterbemesse gefeiert.

Die Anbetungsstunden sind vom Faschingssonntag, 12 bis 18 Uhr, am Rosenmontag von 9 bis 18 Uhr und am Faschingsdienstag von 9 bis zur feierlichen Schlussandacht um 15 Uhr.
14.02.10
Neumarkt: 40stündiges Gebet
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