Hoffen auf Nachfrage


Prominenter (und vielbeachteter) Gast bei der Vorstellung der "Fairen Milch" in Neumarkt war Landrat Albert Löhner (links)


Die Milchbauern hoffen, bald Milch für die "Faire Milch" liefern
zu können.
NEUMARKT. Die Milchbauern im Landkreis Neumarkt, die im "Bundesverband Deutscher Milchviehhalter" (BDM) organisiert sind, wollen möglichst rasch Milch für die "Faire Milch" zu liefern.

Wie neumarktonline bereits am Donnestagabend berichtete (Bericht hier) wurde an diesem Abend am Schafhof ein Aktionsbündnis gegründet, das bei den Bauern für faire Milchpreise sorgen soll.

Die Milchbauern geben sich dabei auch als Umweltschützer: "Faire Milch" sei für die Umwelt. Die "Fairen" Milchlieferanten würden sich zur nachhaltigen Umweltpolitik verpflichten. So realisieren sie zum Beispiel Streuobstwiesen, Vogelschutzhecken, sorgen für Blüh- und Äsungsflächen und schützen und fördern die Nahrungsgrundlagen für die Bienen und Nützlinge, hieß es.

Aber auch für die Tiergesundheit sei die "Faire Milch" von Vorteil. Es gehe um den Grundsatz "Qualität vor Quantität" - bei der Fütterung werde auf einen hohen Grasanteil geachtet, der für die artgerechtere Fütterung sehr bedeutsam sei. Die "fairen" Milchbauern setzten deutlich weniger Kraftfutter ein und es werde eine gentechnikfreie Fütterung garantiert - das sogar mit dem Siegel "Gentechnikfrei". Die Lebensdauer der Kühe sei deutlich länger, "sie müssen keine Hochleistungskühe sein", hieß es am Donnerstagabend. Das Tier werde im Mittelpunkt stehen, nicht die Milchleistung.

Die "Faire Milch" sei auch ein Garant für den Schutz der Kulturlandschaft im Landkreis Neumarkt. Durch den hohen Grasanteil in der Fütterung werde es zu einer Verringerung der Maisanbaufläche bei den "fairen Milchlieferanten" kommen. Der Grünlandanteil werde zunehmen und die Artenvielfalt auf den Wiesen der "fairen" Milchbauern werde sich erhöhen, da sie sich verpflichten einen hohen Anteil an "Omega 3-Fettsäuren" in der "fairen Milch" zu garantieren. Das werde nur durch einen hohen Kräuteranteil im Grünfutter erreicht.

"Der Kreis schließt sich", hieß es bei dem Milchbauern, "die faire Milch ist gut für Mensch und Natur.

Die "Faire Milch" sei aber auch als ein "nicht austauschbares Produkt aus der Region" ein Gewinn für die regionale Wertschöpfung im Landkreis Neumarkt. Sie stelle eine Allianz zwischen Produzenten und Verbraucher dar.

Für die fairen Milchbauern sei die "Faire Milch" schließlich ein Gewinn, weil die "fairen" Milchbauern zum ersten Mal Einfluss auf die Herstellung der Milchprodukte und Mitsprache bei der Produktpalette und beim Verkaufspreis hätten. "Der bisherige Marktablauf wird auf den Kopf gestellt", hieß es.

Zuerst werden die Herstellungskosten des fairen Milcherzeugers (40 Cent) als Preisgrundlage genommen, dann die Kosten für die Molkerei und den Handel. Die Bauern stünden also nicht mehr in Abhängigkeit zur Molkerei.

Die "Faire Milch" unterliege scharfen Qualitätskontrollen durch strenge Richtlinien und einer unabhängige Stelle. Die Milcherzeuger seien namentlich bekannt, eine große Transparenz für den Verbraucher sei gewährleistet.

Damit möglichst schnell viel "Faire Milch" erzeugt werden kann, hofft man auf starke Nachfrage nach "Fairer Milch" im Landkreis Neumarkt. Deshalb haben die Milchbauern des BDM das Aktionsbündnis ins Leben gerufen. Ihnen schwebt auch ein gemeinsamen "Bündnis für Mensch und Natur" mit den relevanten Verbänden und Organisatoren vor.

Dass so etwas möglich sei, habe die Großveranstaltung in der Jurahalle mit Vandana Shiva und Percy Schmeißer gezeigt (wir berichteten), hieß es. Hier hätten alle an einem Strang gezogen und ein deutliches Zeichen gesetzt.
29.01.10
Neumarkt: Hoffen auf Nachfrage
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