Firmen besucht
Die Mitglieder der Fraktion besuchten mehrere Firmen.
NEUMARKT. Der Besuch der CSU-Fraktion bei Firmen in der Nachbarschaft der Goldschmidtstraße löste bei den Firmeninhabern Freude über das Interesse der Politik aus - und brachte den Politikern interessante Informationen zu handwerklichen Betrieben in Neumarkt, hieß es.
- Die Firma Metallbau Berchtold stellte sich als ein kleines, aber sehr innovatives Unternehmen mit 18 Arbeitnehmern in eigentlich zwei Firmen dar. Der Schwerpunkt liegt bei dem für Metallbauer bekannten Bereich Geländer, Treppen, Türen, Vordächer, Gartenmöbel und ähnliche Produkte in Edelstahl oder pulverbeschichtetem Metall. Dabei habe sich die Firma durch eine moderne Technologie ein zweites Standbein und eine neue Kundschaft aufgebaut, weil sie Metalle bis zu einer bestimmten Größe in nahezu allen gewünschten Farben im eigenen Betrieb fachmännisch beschichten kann und sich daher nicht mehr in die Warteschlangen großer auswärtiger Firmen einordnen muss.
Neu ist seit einigen Jahren auch die Lochblechtechnik, wo der Firmeninhaber den Gästen sogar künstlerische Bildgestaltungen vorführen konnte. Berchtold legte besonderen Wert darauf, die Leistungsfähigkeit der Neumarkter Handwerksbetriebe herauszustellen und forderte die Stadträte auf, bei der Ausschreibung von Aufträgen für "handwerksgerechte, kleinere Chargen" zu sorgen.
Den krisenbedingten Ausfall von großen Aufträgen konnte die Firma durch viele kleinere Aufträge bislang ausgleichen, hieß es.
- Eine Nummer größer in Betriebsfläche und Anzahl der Arbeitnehmer stellte sich die Firma "Jura Kunststofffenster" vor. Mit etwa 90 Arbeitnehmern der verschiedensten Berufszweige produziert der Unternehmer Recht dort täglich etwa 300 Fenster und beliefert bis zu 600 Schreinereibetriebe, vorwiegend in der Oberpfalz, wo er wohl der größte Fensterbauer sein dürfte. Die Produktion laufe zwar in der fußballfeldgroßen Halle fabrik- und serienmäßig ab, jedoch werde heute jedes Fenster nach Planvorgabe maßgetreu gefertigt.
Der Trend gehe – den rechtlichen Vorgaben entsprechend - mit derzeit bereits 40 Prozent zur Dreifachverglasung. Um die Komplettfertigung der Produkte zu erhalten oder zu erreichen, plant die Firma eine eigene Glaserei im Gewerbegebiet Stauf.
Die Wirtschaftskrise spürt die Firma weder beim Fensterbau, wo ein großer Teil in die Sanierungen geht, noch beim zweiten Standbein Wintergärten, wo mancher Hausbesitzer sein Geld eben lieber im Haus investiert.
- Gegenüber "Jura Kunststofffenster" wechselten die Fraktionskollegen gleich zu "Jura Gebäudeservice". Hier werden zwar über 300 Personen beschäftigt, umgerechnet auf Vollzeit etwa 220, jedoch sei deren Arbeitsplatz jeweils in anderen Häusern und an anderen Orten im Umfeld von etwa 100 Kilometern. Längst sei, so Firmeninhaber Pfeifer, die Zeit der Minimallöhne und der weitgehend ungelernten Arbeitnehmer vorbei. Der Gebäudereiniger sei ein anerkannter Ausbildungsberuf mit einem Anspruch auf material- und hygienegerechte Ausübung, aber auch mit geltenden Tarifverträgen.
Neben dem bekannten Aufgabenfeld hat sich die Firma mit dem Verleihen von Absperrgittern und Gerät für Großveranstaltungen ein zweites Standbein aufgebaut.
- Bei Büromöbel Hammerbacher arbeiten immerhin 30 Personen im Neumarkter Versand- und etwa 150 im slowakischen Produktionsbetrieb. Die Zusammenarbeit mit dem slowakischen Betrieb, der zur Firma Hammerbacher gehört, gehe schon auf die Zeit vor der Wende zurück und funktioniere gut, erklärte die Chefin. Durch Grenzöffnung und gute Autobahnen werde diese Zusammenarbeit erleichtert. Die Einführung des Euro habe zwar das Lohn- und Preisgefüge leicht verändert, sei aber durchaus noch tragfähig.
Per Lastwagen gelangen die Spanplatten von Pfleiderer und sonstiges Zubehör zur Produktion in die Slowakei und auf dem Rückweg die versandfertig verpackten Möbel nach Neumarkt. Etwa 70 Prozent der Ware gehen über den Versandhandel direkt an die Kunden, ein Teil in den Bürofachhandel, ein kleiner Teil werde per Internet verkauft.
Das Minus von 20 Prozent wegen der Wirtschaftskrise werde momentan bereits wieder etwas abgebaut. Ein besonderer Wunsch der Firma an die Stadt wäre ein leistungsfähiger Ausbau der Einmündung Dreichlinger Straße/Freistädter Straße sowie ein zeitiger Winterdienst; beides sei für eine problemlose LKW-Andienung wichtig.
Dr. Sperber kündigte abschließend bereits die nächsten Firmenbesuche bei den Großen der Baubranche an, bei Bögl in Greißelbach und bei Klebl in Neumarkt. Eine funktionierende Wirtschaft brauche große und kleine Betriebe, sagte er. Dies sei schon immer die Stärke der Wirtschaft in Neumarkt gewesen, und diese Vielfalt verdiene die Unterstützung der Politik.
09.09.09
Neumarkt: Firmen besucht