"Herausforderungen stellen"


Landrat Albert Löhner, Urologie-Chefarzt Dr. Ekkehard Geist und
Vorstand Peter Weymayr stellten das Zertifikat vor.
NEUMARKT. Als 27. Zentrum bundesweit und erst viertes in Bayern konnte das Prostatakarzinomzentrum Neumarkt, , das offizielle Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft entgegennehmen.

Dr. Ekkehard Geist, Chefarzt der Urologischen Klinik und Leiter des Zentrums, betonte, mit der offiziellen Zertifizierung wird eine fast einjährige Vorbereitungszeit aller Beteiligten gewürdigt, und hob die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit des Klinikums Neumarkt hervor.

Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Mann, an Prostatakrebs zu erkranken, an. Dieser bildet noch vor dem Lungenkrebs die häufigste bösartige Karzinomerkrankung des Mannes. Jährlich treten in Deutschland 50.000 neue Erkrankungsfälle auf. Aufgrund der demographischen Entwicklung und dem damit einhergehenden deutlichen Anstieg der Zahl der älteren männlichen Bevölkerung ist in Zukunft ist mit einem weiteren deutlichen Anstieg der Erkrankungen zu rechnen. Die gutartigen Erkrankungen der Prostata umfassen im Wesentlichen das benigne Prostatasyndrom (BPS), sowie akute wie chronische Prostataentzündungen. Im Bezug auf die Anzahl der Betroffenen sowie der Therapiekosten kann das BPS als Volkskrankheit bezeichnet werden, leiden doch 40 Prozent aller Männer über 50 Jahren (5 Millionen) an behandlungsbedürftigen Symptomen des unteren Harntraktes.

Das Klinikum Neumarkt möchte sich dieser Herausforderung durch Bündelung der im Hause befindlichen personellen infrastrukturellen und apparativen Kompetenz stellen und hat deshalb ein Prostatakarzinomzentrum eingerichtet. Die verbesserte Diagnostik und Therapie heilt die meisten rechtzeitig erkannten Erkrankungen. Fortgeschrittene Stadien können bei Erhaltung der Lebensqualität multimodal behandelt werden.

Im Prostatakarzinomzentrum am Klinikum Neumarkt werden die Patienten in enger Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten diagnostiziert und therapiert. Die betroffenen Patienten haben eine zentrale Anlaufstelle, einen festen Ansprechpartner und dennoch die Möglichkeit eines interdisziplinären Gesprächs vor Ort. In regelmäßigen Konferenzen der beteiligten Spezialisten wird gemeinsam mit den betroffenen Patienten eine geeignete Therapie nach aktuellen Leitlinien festgelegt. Unterschiedliche Operationsformen, Bestrahlungen, Hormontherapie, kontrolliertes Abwarten kommen hierbei in Frage.

Als Ausbildungsklinik der Universität Erlangen-Nürnberg besteht am Klinikum Neumarkt die Möglichkeit, die Patienten bei gegebener Indikation und bestehendem Interesse schnell und unkompliziert in wissenschaftliche Studien einzubringen.

Die Einhaltung der Qualitätskriterien wurde in Neumarkt nach fast einjährigen Vorbereitungen vor Ort von Vertretern der Deutschen Krebsgesellschaft in einem mehrtägigen Audit geprüft. Das Prostatakarzinomzentrum Neumarkt hat diese Prüfung bestanden und ist daher nun offiziell zertifiziert. Als 27. Zentrum bundesweit und erst 4. in Bayern nach Weiden, Landshut und Memmingen hat es hier eine Vorreiterrolle weit über die Region hinaus übernommen.

Das Prostatakarzinomzentrum lebt von der Verzahnung des außerklinischen mit dem klinischen Bereich. Es beginnt bei der Prävention und Beratung im hausärztlichen Bereich. Die notwendige Diagnostik im Erkrankungsfall wird durch niedergelassene Fachärzte durchgeführt. Erst dann wird mit den Fachdisziplinen am Klinikum die Therapie abgesprochen und der Patient ggf. in die klinische Behandlung – zum Beispiel zu einer Operation – eingeschleust. Eine zentrale Rolle spielt hier die wöchentlich stattfindende, interdisziplinäre Tumorkonferenz. Die weitere Behandlung und Nachsorge wird in dieser Konferenz abgesprochen und, wenn möglich, wieder weitgehend im außerklinischen Bereich geleistet. Im Verlauf der Betreuung kann es sein, dass ein Patient in dieser Konferenz mehrfach besprochen wird, bis sein individuelles, dem Krankheitsverlauf angepasstes Regime festgelegt wird.

Die beteiligten ärztlichen Disziplinen sind in der Klinik vor allem Urologie, Onkologie, Röntgendiagnostik, Anästhesiologie, Schmerztherapie und Strahlentherapie sowie die kooperierende Pathologie Fürth, im außerklinischen Sektor die niedergelassenen Urologen und Onkologen.

Die Pflege spielt eine entscheidende Rolle in der Patientenversorgung – sowohl auf den Stationen wie auch in den Funktionsbereichen von Aufnahme über Endourologie bis zum OP und der Intensivstation. Stoma- und Inkontinenztherapie, Überleitungsmanagement mit Sozialdienst, ambulante Pflegedienste, ambulante Hospizbetreuung, Physiotherapie, Psychoonkologie und viele andere Einrichtungen ergänzen die Betreuung von Patienten mit Prostatakrebs.

Des Weiteren hat sich das Prostatakarzinomzentrum eine transparente Informationspolitik für alle Patienten zum Ziel gesetzt, die durch regelmäßige Veranstaltungen und ein breites Beratungsangebot erreicht werden soll

Leiter des Prostatakarzinomzentrums ist Dr. Ekkehard Geist, Chefarzt der Urologischen Klinik, Die Urologische Klinik und die strahlentherapeutische Schwerpunktpraxis von Frank Muckelbauer sind als gleichrangige Partner für die Koordination und Ablauforganisation des Zentrums verantwortlich. Die organisatorische Koordination, insbesondere auch der wöchentlichen Tumorkonferenz, übernimmt Olaf Ledwig, Facharzt für Urologie und Oberarzt in der Urologischen Klinik. Vertreter der niedergelassenen Ärzte sind die Urologen Dr. Werner Gorski, Dr. Dieter Boy und Dr. Matthias Semmelmann, Dr. Ekkehart Ladda als Onkologe, Priv. Doz. Dr. Georg Küffer als Radiologe und Frank Muckelbauer als Strahlentherapeut,

Studienergebnisse zeigen eindeutig die Vorteile der Prostatakrebsvorsorge unter Einbeziehung des PSA-Bluttestes. Empfohlen wird die zweijährige Prostatakrebsvorsorge ab dem 45. Lebensjahr oder eine jährliche ab dem 40. Lebensjahr, wenn ein Familienmitglied an Prostatakrebs erkrankt war. Die Vorsorgeuntersuchung besteht aus einem PSA-Bluttest, einem digital, rektalen Tastbefund und einer speziellen Ultraschalluntersuchung. Auch hier gilt es wie bei anderen Krebsarten: je früher der Tumor entdeckt wird, umso größer sind die Heilungschancen.

Landrat Albert Löhner und Vorstand Peter Weymayr betonten, dass das Prostatakarzinomzentrum eine konsequente Weiterentwicklung der Zentrenbildung am Klinikum Neumarkt darstellt. In den vergangenen Jahren wurden bereits mit großem Erfolg Brust- und Darmzentrum etabliert, weitere Zentren sollen noch folgen. In Zeiten knapper finanzieller und personeller Ressourcen ist es den Verantwortlichen des Klinikums und den kooperierenden Partnern gelungen, für die Region Neumarkt ein neues Zentrum zu etablieren, welches nicht nur den Landkreis Neumarkt versorgen kann, sondern auch benachbarte Landkreise und angrenzende Regionen auf die Leistungsfähigkeit des Klinikums Neumarkt aufmerksam machen wird. Um die regionalen Versorgungsstrukturen zu stärken, wurden kürzlich im Fachgebiet Urologie Kooperationsmodelle mit den Kliniken Roth und Weißenburg vereinbart.
05.03.09
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