Gute Wünsche in Berching


Die Bläserklasse der Grundschule unter der Leitung von Alfred Fürst sorgt für einen frischen Auftakt des traditionellen Neujahrsempfangs der Stadt Berching.
Fotos: Erich Zwick

Schier unzählige Hände hatte Bürgermeister Ludwig Eisenreich
zu schütteln...


...und als "Extra" gab's sogar Busserln und eine herzliche Um-
armung.


Für den Referenten Dr. Thomas Röbke (links) hielt Bürger-
meister Ludwig Eisenreich eine nahrhafte Wegzehrung bereit.
Dazwischen Landtagsabgeordneter Albert Füracker.


Altbürgermeister Rudolf Eineder nimmt die Neujahrsgrüße des
Trägers der Stadtmedaille, Hermann Wiesner, entgegen.


Er hat noch keinen der Berchinger Neujahrsempfänge ausge-
lassen: Altlandrat Josef Werner Bauer (rechts) neben Altbürger-
meister Rudolf Eineder beim gemeinsamen Singen der Bayern-
hymne.
NEUMARKT/BERCHING. Zu Beginn eines neuen Jahres - so ist es alter Brauch - tauscht man zwar Glückwünsche aus, doch selber gibt man sich "wunschlos glücklich".

Anders der neue Erste Bürgermeister von Berching, Ludwig Eisenreich, der beim Berchinger traditionellen Neujahrsempfang am Dreikönigstag gleich einen Riesen-Wunsch äußerte. Freilich nicht für sich selbst, sondern für die Realschule, die in diesem Jahr den zehnten "Geburtstag" feiert. Und von einem der "wichtigsten Väter", dem Landrat Albert Löhner, erbat er sich einen Sportplatz.

Wenn sich auch der Kreistag für diesen Wunsch erwärmen lässt, könnte er sogar in den heraufziehenden Zeiten der Rezession recht bald in Erfüllung gehen. Denn – wie Bürgermeister Eisenreich an anderer Stelle erklärte – sei es die Pflicht der öffentlichen Hand, sich "antizyklisch zu verhalten und die Konjunktur anzuschieben."

Der diesjährige Neujahrsempfang stand unter dem Leitgedanken "Bürgerschaftliches Engagement morgen – kompetent und qualifiziert", zu dem als Festredner Dr. Thomas Röbke vom "Landesnetzwerk für Bürgerschaftliches Engagement in Bayern" gewonnen werden konnte.

"Die Bedeutung des Ehrenamtes wird wachsen", war sich der Referent sicher, aber er warnte zugleich vor alarmierenden Zeichen: "Die Bindungen werden brüchiger, die Bereitschaft, sich länger und intensiver zu verpflichten, nimmt ab." Dennoch sei der Wille bei den Bürgern groß, sich ehrenamtlich zu engagieren, doch die passenden zeitgemäßen Infrastrukturen, die sie unterstützen würden, seien nicht im gleichen Maße gewachsen.

Ein kleiner Durchbruch wäre schon, wenn zu den gegenwärtig 45 Freiwilligen-Agenturen im Freistaat aufgrund der 1,5-Millionen-Anschubfinanzierung weitere hinzukommen würden. Ausführlich ging er auf die Zielgruppen ein, die Themen einer zeitgemäßen Gestaltung bürgerschaftlichen Engagements sein können: Jugend, junge Alte und die 30- bis 50-Jährigen, sowie auf die "Schnittstellen" wo sich Freiwillige und "Profis" ergänzen können: Schule, Wirtschaft, Politik.

Glücklicherweise sei das Ehrenamt an vielen Stellen in unserer Gesellschaft noch intakt. Wo es aber bröckelt, sei die Kommunalpolitik gefordert, es mit "guten Rahmenbedingungen auszustatten, damit es weiter gedeihen kann, zum Beispiel durch eine gute Anerkennungskultur oder mit einer Anlaufstelle, wie sie bereits im Bürgerhaus Neumarkt existiert."

"Ich erhoffe mir eine neue Kultur, die die selbstverständlichen Bedeutungen dessen, was uns wichtig ist, verändert. Die eine Vitalisierung der Gesellschaft herbeiführt hin zu einer Bürgergesellschaft, in der Partizipation und Verantwortung einen höheren Stellenwert erhalten. Eine Kultur, die im Staat die Entwicklung einer Philosophie und Praxis der Ermöglichung von Bürgeraktivität und –partizipation befördert", schloss Dr. Thomas Röbke seinen mit großer Aufmerksamkeit und herzlichem Beifall bedachten Neujahrsvortrag.

Schier unmöglich ist es, die Ehrengäste alle zu nennen, die sich in der Europahalle von der Bläser-Klasse der Grundschule Berching unter der Leitung ihres Musiklehrers Alfred Fürst musikalisch begrüßen ließen, ehe die Stadtkapelle unter der Stabführung von Stephan Schaller die weitere schmisse Umrahmung besorgte.

So entbot Landtagsabgeordneter Albert Füracker auch im Namen von Landrat Albert Löhner Grußworte an die festlich gestimmte Versammlung, die Pfarrerin Dagmar Knecht von den "Heiligen Drei Königen" als die ersten im Neuen Testament erwähnten "Freiwilligen" auf das Hauptthema des Neujahrsempfanges hinführte. Stichpunkte dazu lieferte auch Bürgermeister Ludwig Eisenreich, indem er darauf hinwies, dass sich seit 1996 die Neujahrsempfänge stets mit gesellschaftsorientierten Themen befassen, so über die ländliche Entwicklung, das Zusammenleben in Europa, die Rolle der Frau in der Gesellschaft und der Klimawandel.

In seinem mehr auf die Bürger der Stadt Berching zugeschnittenen Rückblick auf ein "politisch aufregendes Jahr 2008" mit "drastischen Korrekturen, die gerade auf Landesebene noch lange nicht verarbeitet sind", hob er die Erfolge der letzten Monate hervor, die er unter dem Applaus der Zuhörer auch seinem Amtsvorgänger, Altbürgermeister Rudolf Eineder, zuschrieb.

Für das angefangene Jahr kündigte Eisenreich weitere Aktivitäten auf dem Bausektor an, die Errichtung von Fotovoltaikanlagen auf städtischen Gebäuden und die Umsetzung eines Energie-Einsparkonzepts. In diesem Zusammenhang nannte er das Erlebnisbad, dessen Attraktivität gesteigert werden soll.

Bei einem anschließenden Stehempfang wurde dann noch das eine oder andere Thema vertieft - so das gemeinsame Projekt mit der Universität Eichstätt bei der Lehrerausbildung, das eine optimale Nachmittagsbetreuung der Schüler sicher stellt oder über die bevorstehende Wiederbelebung der Vorstadt durch das Hotelprojekt des kuwaitischen Investors Ahmad al Neama, der der Tourismusentwicklung einen kräftigen Schub geben soll.

Und damit keine Missverständnisse aufkommen – noch einmal zum Anfang zurück: Bürgermeister Ludwig Eisenreich hat natürlich nicht nur der Realschule den Sportplatz gewünscht, sondern "allen, welchen das Wohl der Menschen in unserer Großgemeinde Berching am Herzen liegt, ein gutes, ein gesundes, erfolgreiches und gesegnetes neues Jahr."
Erich Zwick


Würdevoller Schlussakkord: Bürgermeister Ludwig Eisenreich, MdL Albert Füracker und Festredner Dr. Thomas Röbke (von rechts). Dahinter Deinings Bürgermeister Alois Scherer.
06.01.09
Neumarkt: Gute Wünsche in Berching
Telefon Redaktion


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