Sterngucker feiern Geburtstag


Die Sternwarte am Mariahilfberg.
NEUMARKT. Auch auf der Fritz-Weithas-Sternwarte in Neumarkt erwartet die Besucher im "Internationalen Jahr der Astronomie" ein umfangreiches Programm.

Das ganze Jahr hindurch stehen Beobachtungen auf dem Programm, flankiert von Vorträgen, Seminaren und anderen Angeboten, die auch bei schlechtem Wetter zum Mitmachen einladen.

Beginnend mit dem 6. Januar eröffnet sich ein monatlicher Sonnenbeobachtungsnachmittag, jeweils ab 14 Uhr. Bis zum Jahresende hindurch wird für jedermann die gleißend helle Sonne, das Zentralgestirn, die Lebensspender, mit den Spezialteleskopen der Sternwarte zugänglich gemacht. Die Sonne ist nämlich nicht so ohne weiteres gefahrlos zu betrachten. Es bedarf einiges an Sicherheitsmaßnahmen um sich das Augenlicht nicht zu verletzen.

Das IYA 2009

NEUMARKT. "Das Weltall: Du lebst darin – entdecke es!" Unter diesem Motto steht 2009 das "Internationale Jahr der Astronomie" (IYA2 009).

Auf der ganzen Welt wird die Himmelskunde mit ihren spektakulären Erkenntnissen über den Kosmos gefeiert.

Anlass für das Jahr der Astronomie ist der Beginn der teleskopischen Himmelsbeobachtung vor genau 400 Jahren, im Jahre 1609 durch Galileo Galilei.

Johannes Kepler veröffentlichte im selben Jahr 1609 seine "Astronomia nova", eines der bahnbrechendsten Bücher über unser Sonnensystem. Ihm gelang als Erstem die korrekte Beschreibung der Planetenbahnen.

In Erinnerung an diesen großen Fortschritt und an die Bedeutung der Astronomie für die Kultur der gesamten Menschheit haben die Vereinten Nationen das Jahr 2009 zum "Jahr der Astronomie" erklärt. In diesem Jahr soll jeder die Gelegenheit haben, selbst einen Blick durch ein Teleskop zu werfen.
Schwerpunkt im Jahre 2009 wird eine mehrteilige Seminarreihe auf der Sternwarte sein. Ein erster Teil befasst sich mit den Grundlagen der Astronomie. Hans-Werner Neumann gibt am 6., am 13., am 20. und am 27.März jeweils um 20 Uhr eine Einführung in die theoretischen Grundbegriffe der ältesten Wissenschaft der Menschheit. Anmeldungen werden wegen der begrenzten Teilnehmerzahl bereits jetzt angenommen unter info@sternwarte-neumarkt.de.

Ein zweiter Teil befasst sich mit der Praxis, genauer, mit der Beobachtungspraxis direkt am Fernrohr selbst. Harald Liederer, der Leiter des Observatoriums möchte den Interessierten die Möglichkeit geben, selbst Hand anzulegen und mit eigenen Augen das Weltall zu erkunden und dabei auch mit den Augen von Galileo Galilei zu schauen. Eine originalgetreue Nachbildung des Galileischen Fernrohres wird heutigen Teleskopen gegenübergestellt.

Dabei werden allerlei grundlegende Dinge um das Fernrohr und die Handhabung desselben vermittelt. Beginnend mit dem 31. Juli 09, also genau zu den Sommerferien, startet die ebenfalls 4teilige Seminarreihe jeweils um 21 Uhr auf der Sternwarte. Die weiteren Seminartermine in dieser Reihe sind: 7., 21.August und 18.September. Auch hierzu werden jetzt schon Anmeldungen unter info@sternwarte-neumarkt.de entgegengenommen.

Einen der Höhepunkte in diesem Jahreslauf bilden sicherlich auch die "100 Stunden Astronomie" am 4. April. Weltweit werden vom 2. bis 5. April Beobachtungen des Nachthimmels mit dem Fernrohr angeboten und durchgeführt. Auch auf der Sternwarte öffnen sich die Pforten am 4. April zu einer sogenannten "Langen Nacht der Astronomie" ab 20 Uhr.

Den absoluten Höhepunkt im "Neumarkter Astronomiejahr" stellt zweifellos die 40-Jahr-Feier des Vereinsbestehens der Sternwarte dar.

Am 3. Juli beginnen die Feierlichkeiten mit einem "Festvortrag der Superlative". Gründungsmitglied und "Profiastronom" Dr. Gero Rupprecht stellt die Entwicklung der teleskopischen Astronomie von 1609 bis heute vor. Rupprecht war damals vor 40 Jahren als Schüler in den Verein "Bayerische Volkssternwarte Neumarkt e.V." eingetreten und hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Heute arbeitet er aktiv an dem Aufbau des größten erdgebundenen Teleskopes (VLT) in Chile bei der ESO (European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere) mit und ist zuständig für den FORS (FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph).

Am 4. Juli werden in einem Festakt die Aktivitäten der Neumarkter Sternfreunde Revue passieren und langjährige Mitglieder geehrt werden.

Als Highlight dieses Tages wird schließlich das neue Instrumentarium in der Beobachtungskuppel, das durch viele Sponsoren möglich gemacht wurde, offiziell eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Nahtlos gehen dann die Vereinsfeierlichkeiten zum gemütlichen Beisammensein bis in die tiefe Nacht hinein über, wobei auch die Beobachtung bei klarem Wetter mit den neuen Instrumenten nicht zu kurz kommen soll.

In einem astronomischen Jahr dürfen auch die beliebten Kinderabende auf der Sternwarte nicht fehlen. Traditionell werden deshalb jedes Monat einmal alle Kinder in den Mittelpunkt gerückt und von erfahrenen "Sternwartlern" in die tiefsten Geheimnisse des Universums eingeweiht. Das Spektrum reicht dabei von der einfachen Mondbeobachtung bis hin zur Astrofotografie und der einfachen Erklärung der komplizierten Vorgänge im All. Altersgerecht wird den Kleinen so spannend Astronomie vermittelt.

Bereits am 16. Januar um 19 Uhr erklärt Gerald Reiser die "Kosmischen Gasnebel", die zwischen den Sternen eingebettet sind und in allen Farben leuchten.

Mitte August würdigen die Neumarkter Sternfreunde im Rahmen des IYA 2009 die Pioniere der Mondlandungen. Ebenfalls 40 Jahre ist es her, als damals der erste Mensch den Mond betrat. Am 14. August findet ein Festvortrag zu diesem Thema statt, bei dem ein prominenter Gast aus der Raumfahrtszene aus dem Nähkästchen plaudert.

Am Sonntag, 16. August, wird die Neumarkter Sternwarte schließlich wieder in einen Weltraumbahnhof verwandelt. Zahlreiche Raketenstarts, Besuch von den Sternenkriegern aus der Star-Wars-Trilogie, Original-Exponate des Raumfahrtzeitalters und zahlreiche Raketenmodelle werden ausgestellt und weitere Aktivitäten sollen die Herzen von Jung und Alt höher schlagen lassen.

Am 25. September geht man schließlich der Frage nach, "Warum die Sterne nicht mehr leuchten?". Der Leiter der Fachgruppe "Dark Sky" aus der Internationalen Vereinigung der Sternfreunde e.V., Dr. Andreas Hänel, beschwört düstere Aussichten für die Himmelsbeobachter, wenn sich innerhalb der nächsten Jahre keine gravierenden Umdenkprozesse der Menschen im Bezug auf die Beleuchtungen ergeben.

In Deutschland beispielsweise steigt die Beleuchtung und dadurch die Lichtverschmutzung jährlich um über zwei Prozent an. Das sei als Zahl nicht viel, doch die nächtlichen Laternen seien meist uneffektiv und in den meisten Fällen gingen 50 Prozent des Lichtes ungenutzt in den Weltraum, ebenso würden dadurch 50 Prozent der Kosten "einfach so verstrahlt". "Die gravierenden Auswirkungen auf die Natur und auch auf den Menschen selbst sind dabei den Meisten nicht bewusst", heißt es in der Ankündigung. Die Neumarkter Sternwarte war selbst durch Pläne bedroht, die nahe Mariahilfkirche zusätzlich nachts anzustrahlen (wir berichteten mehrfach)

Dr. Hänel zeigt aber auch Positivbeispiele und gibt Tipps und Anregungen, wie jeder Einzelne dazu beitragen kann, dass man auch in 20 Jahren noch unter einem romantischen Sternenhimmel wandeln kann und gleichzeitig einen enormen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Ein weiteres Ziel des Astronomiejahres ist es, dass möglichst viele Menschen weltweit in diesem Jahr durch ein Fernrohr in den Weltraum schauen. Auch die Neumarkter Sternfreunde hoffen, mit ihrem Programm möglichst viele Besucher auf die Sternwarte locken zu können, um das Bewusstsein für die Astronomie wieder zu stärken und mit dem neuen Beobachtungsinstrumentarium in der Kuppel dieses Ziel zu erreichen. Zahlreiche "nur Beobachtungsabende" werden deshalb angeboten.

Als Abschluss des Astronomiejahres gibt es in Neumarkt auf der Sternwarte eine ganz besondere Soiree. Eine musikalische Bilderreise in das Universum schließt am 18.Dezemberdas hoffentlich erfolgreiche Jahr ab. "A Night of Cosmic sightseeing" ist eine von Mitgliedern der Sternwarte aufwendig gestaltete Show, die mit spektakulären Bildern des Universums im Zusammenspiel mit opulenten Werken der Musikszene den Besucher auf eine kosmische Reise mitnimmt. Die Sternwarte soll dabei zu einem Ort der Ruhe und Entspannung werden, erfüllt von Inspiration und mentaler Tiefe…

Link zum Thema: www.sternwarte-neumarkt.de
06.01.09
Neumarkt: Sterngucker feiern Geburtstag
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