Nur Statist


Eingereiht als "Statist" (3. von rechts) macht der erste Mann im Rathaus auf der Bühne einen noch etwas unbeholfenen Eindruck.
Fotos: Erich Zwick

Hier hat der Passionsschauspieler Thomas Thumann noch eine
"Sprechrolle": Als Oberbürgermeister begrüßt er die "Mit-Mit-
wirkenden". An seiner Seite Regisseur Gerhard Hein, der seine
Arbeit in wohltuender Ruhe versieht, was den Akteuren Sicher-
heit gibt.


"Jesus" Thomas Fries beim Einzug in Jerusalem. Esel "Schor-
schi" hat sich schon recht gut an seine für ein Grautier heraus-
ragende Rolle gewöhnt.


Beim Passionsspiel mitwirken zu dürfen, ist für allen Beteiligten
eine Ehre – so auch für den früheren OB Alois Karl und Stadt-
pfarrer Norbert Winner.
NEUMARKT. Es ist wohl kaum zu befürchten, dass der Neumarkter Oberbürgermeister Thomas Thumann die Karriere des früheren amerikanischen Präsidenten Ronald Reagan in umgekehrter Reihenfolge kopiert: erst Schauspieler, dann Politiker.

Der Einstieg in die Welt der Show war doch etwas zu bescheiden, obwohl das Städtische Amt für Öffentlichkeitsarbeit vollmundig zur "ersten Rollenprobe für Oberbürgermeister Thumann" eingeladen hatte.

Immerhin zeigte die Einladung bei den Neumarkter Medien Wirkung: Keiner wollte den ersten Auftritt "schwänzen", zumal ein großes Rätselraten über die Figur des OB bei den Neumarkter Passionsspielen – um diese handelte es sich schließlich – eingesetzt hatte.

Nachdem die Jesus-Figur schon vergeben war, konnte es sich nur noch um eine nicht minder dankbare Nebenrolle handeln: Und so schwankten die Mutmaßungen zwischen "Judas" und "Eselstreiber", aber keiner der Tipps war ein Volltreffer; denn der Prominente begnügte sich mit der Aufgabe eines Statisten – mit einem aus dem entweder jubelnden oder skandierenden Volk – eben mit jenen, die heute "Hosianna" und morgen "Kreuziget ihn" rufen.

Zwei weiteren prominenten Statisten unter den rund 550 Mitwirkenden (120 Darsteller mit sprechenden Rollen, 190 Personen im Volk, 150 Sänger, 90 Helfer) ist ihr "Einsatz" schon in Fleisch und Blut übergegangen: sie dürfen zusammen mit Jesus das "Vaterunser" beten: Stadtpfarrer Norbert Winner und Bundestagsabgeordneter Alois Karl.

Ob nun die Rolle "tragend" oder eher bescheiden ist – für alle Passionsdarsteller – vom neunmonatigen Baby bis zur 101jährigen Seniorin - ist es eine Ehre, auf der Bühne in der kleinen Jurahalle stehen zu dürfen, wenn sich am 28. Februar der Vorhang zur Premiere hebt.

Von den rund 16.000 Plätzen, die bei 18 Aufführungen angeboten werden, sind bereits jetzt 78 Prozent verkauft; wobei das "Parkett" schon restlos belegt ist. Exakt stehen noch 2.759 Karten zur Verfügung, weshalb das Reservierungsbüro im Rathaus seine Öffnungszeiten stark reduziert hat: nur noch montags und donnerstags von 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr und freitags von 14 bis 17 Uhr.

"Franz Nüßlein, der Vorsitzende der Kolpingsfamilie Neumarkt, Gerhard Hein, der Regisseur der Spiele von 1999 und 2009 sowie Stadtpfarrer Norbert Winner, der geistliche Beirat sind daher optimistisch, dass die Spiele 2009 dank der Einsatzfreude, des Zusammenhalts und der rechten inneren Einstellung aller Mitwirkenden zu einem großen religiösen Erlebnis werden", heißt es auf der Homepage der Passionsspiele.

Eine Hoffnung, die sicherlich in Erfüllung geht. Die Passionsspiele sind jedenfalls auf einem guten Weg.
Erich Zwick


Noch finden die Proben nicht im Kostüm statt – hier die Szene, wie Jesus seinem Volk lehrt zu beten.
21.12.08
Neumarkt: Nur Statist
Telefon Redaktion


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