"Fertigteilbau" als Studienfach


19 Studenten nehmen an dem einzigartigen Kooperationspro-
jekt des Bauunternehmens "Klebl" und der Fachhochschule Re-
gensburg in diesem Jahr teil.
Foto: Klebl
NEUMARKT. Die Baufirma Klebl will Studenten fit für die Baustellen der Zukunft machen: In einer deutschlandweit einmaligen Kooperation arbeiten die Fachhochschule Regensburg und das Bauunternehmen aus Neumarkt zusammen.

In dieser Woche fällt bei Klebl in Neumarkt wieder der Startschuss für ein einzigartiges Hochschulprojekt: Studenten können "Fertigteilbau" als zusätzliches Studienfach belegen.

In einer deutschlandweit einmaligen Kooperation arbeiten die Fachhochschule Regensburg und das Bauunternehmen aus Neumarkt zusammen, um die Studenten "fit für die Baustellen der Zukunft" zu machen. Insgesamt starten 19 Studenten in das neue Wahlpflichtfach. Professor Dr. Andreas Maurial, der Dekan des Fachbereichs Bauingenieurwesen an der Fachhochschule Regensburg, sieht in dem neuen Studienangebot "einen ganz neuen Ansatz, um an Praxis-Know-how" zu kommen. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr wird das Praxis-Studienfach heuer zum zweiten Mal angeboten.

"Der Bau mit Beton-Fertigteilen wird auf deutschen Baustellen in Zukunft eine immer größere Rolle spielen", sagt Wolfgang Kelch, der Geschäftsführer der Klebl Baulogistik GmbH in Neumarkt. Er hat den neuen Studiengang initiiert und koordiniert das Modellprojekt bei dem Bauunternehmen. "Wir wollen zeigen, dass Beton ein Zukunftswerkstoff ist", sagt Kelch. Klebl will mit dem neuen Angebot die Fertigteil-Kompetenz im Raum Neumarkt weiter ausbauen. Unterstützt wird das Unternehmen dabei auch von der Betonmarketing Süd GmbH.

Die Sparte Fertigteilbau ist bei Klebl in den vergangenen Jahren – gegen den Markttrend in Deutschland – stark gewachsen. Während das Marktvolumen an Fertigteilen in den letzten Jahren auch wegen der Krise in der Baubranche um fast ein Drittel zurückgegangen ist, hat das Neumarkter Unternehmen seinen Fertigteil-Absatz seit 1997 auf rund 400.000 Tonnen im vergangenen Jahr steigern können.

Heute besitzt Klebl neben dem Stammwerk in Neumarkt bundesweit vier Werke, in denen die Fertigteile aus Beton gegossen werden. Die schwersten Teile wiegen bis zu 100 Tonnen. Die längsten Binder messen bis zu 45 Meter, die längste Stütze 32 Meter. Insgesamt hat Klebl 2007 mit bundesweit rund 1.100 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 300 Millionen Euro erwirtschaftet.

Fertigteile seien eine schnelle und hochwirtschaftliche Lösung und machten den Ablauf auf Baustellen häufig viel einfacher als Planungen mit herkömmlichen, vor Ort gegossenen Decken und Wände: Die Vorfertigung sei vom Wetter unabhängig und lange Schalungs- und Aushärtungsphasen würden entfallen. Besonders Großkunden setzen zunehmend auf die Lösungen aus dem Hause Klebl: Sowohl für BMW und Audi wie auch für Kaufland, Quelle und die US-Armee hat das Oberpfälzer Unternehmen bisher bereits jeweils mehrere Aufträge im ein- oder zweistelligen Millionenbereich umgesetzt.

Trotz des großen Erfolgs stellt Klebl-Geschäftsführer Wolfgang Kelch immer wieder fest: "Viele Architekten, Planer und Bauingenieure kennen die großen Möglichkeiten des Baus mit konstruktiven Fertigteilen noch viel zu wenig". Die Bauplanung, sagt Wolfgang Kelch, sei bisher noch viel zu wenig auf die konstruktiven Fertigteile eingestellt. Mit dem neuen Studiengang will Klebl auch eigenen Nachwuchs an Bauingenieuren gewinnen und die Forschung vorantreiben.

Die 19 Studenten aus dem siebten Semester, die sich in diesem Jahr für das Wahlfach entschieden haben, absolvieren bis Ende Dezember bei Klebl in Neumarkt insgesamt drei Praxistage. Zusätzlich geben drei Professoren der FH Regensburg den Studenten einen Tag lang theoretischen Input zum Thema Fertigteil-Konstruktionen und werden dabei auch ein extra konstruiertes konstruktives Beton-Fertigteil produzieren.

"Das neue Studienfach ist eine echte Bereicherung für unsere Hochschule", sagt FH-Dekan Professor Maurial. Damit werde der Kontakt zur Praxis noch enger. "Und davon profitieren die Studenten, die Hochschule und auch das Unternehmen", erklärt Maurial, der in der Zusammenarbeit mit Klebl ein Modell für eine beispielhafte Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft sieht.
29.10.08
Neumarkt: "Fertigteilbau" als Studienfach
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