Firmen testen


Die Besucher im Klärwerk am Berliner Ring.
NEUMARKT. Eine Delegation der Grünen wurde vom Leiter des Neumarkter Klärwerks, Werner Schütt, durch die Anlage am Berliner Ring geführt.

Schütt erläutert der Entsorgungsreferentin im Neumarkter Stadtrat Johanna Stehrenberg, dem Landtags-Direktkandidaten Dr. Roland Schlusche, Bezirkstags-Direktkandidatin Gabi Bayer, Stadtrat Thomas Leykam und Ortsvorsitzendem Rainer Zimmermann den Ablauf der mechanisch, biologisch und chemisch arbeitenden Abwasserreinigungsanlage. Sie ist für circa 150.000 bis maximal 180.000 Einwohnerwerte ausgelegt. Zur Zeit werden davon 120.000 EW genutzt.

Um die Betriebskosten des Klärwerkes zu minimieren wird das Abwasser von den Gemeinden Sengenthal, Pilsach und Berngau zum Klärwerk gepumpt und gereinigt. Etwa 30 Druckpumpstellen sind im gesamten Einzugsbereich verteilt und schaffen das Abwasser zum Klärwerk.

Die Kläranlage wird permanent optimiert, zum Beispiel durch die Reduzierung von Einleitungswerten, durch die Nutzung von Brauchwasser sowie durch die Nutzung des anfallenden Klärgases (Methan) als Energieträger, hieß es.

Die gesetzlichen Anforderungen an die Einleitung des gereinigten Wassers in die Schwarzach werden deutlich unterschritten. Dadurch ist es der Stadt möglich, jährlich rund 100.000 Euro der Abwasserabgabe, die an den Freistaat Bayern abgeführt werden muss, zu sparen. Dies entlastet die Gebühren für die Einleitung von Abwasser aus Betrieben und Haushalten um drei Cent pro Kubikmeter Abwasser. Der momentane Kubikmeter-Preis liegt bei 1,51 Euro.

Acht Mitarbeiter kümmern sich an 365 Tagen um den reibungslosen Ablauf der seit Mitte der 70er Jahre immer weiter vervollständigten Anlage.

Auf dem Klärwerk werden innovative Produkte in Pilotversuchen durch Zusammenarbeit von angewandter Forschung, Industrie und Kunden (Kommunen) getestet. So wurde zum Beispiel in Neumarkt in Kooperation mit einer Firma erstmals der Einsatz von neuartigen Belüftern aus PE mit niedrigen Verlusten und Selbstreinigung auf einer kommunalen Kläranlage durchgeführt.

In einer weiteren, umfangreichen Versuchsreihe wurde in Zusammenarbeit mit einem Neumarkter Betrieb die Steigerung der Abbauleistung von Stickstoff und Phosphor getestet. Im Ergebnis werden nunmehr äthanolhaltige Flüssigkeiten zur Entsorgung auf dem Klärwerk genutzt. Die Berchinger Firma Huber fährt auf dem Klärwerk Versuche, um die Maschinen zu entwickeln oder zu verbessern.

Derzeit wird der Klärschlamm noch für ca. 360.000 Euro pro Jahr in ein anderes Bundesland gebracht und dort mit Holzhackschnitzeln vermengt. So entsteht "künstliche" Erde, die zum Beispiel zum Auffüllen von Kohleabbaugebieten genutzt wird. Es läuft jedoch schon eine Versuchsreihe der dezentralen Klärschlammverbrennung mit Nutzung der überschüssigen Energie zur Trocknung des Klärschlamms und Erzeugung von elektrischer Energie. Auch die Grünen würden es gerne sehen, wenn diese 360.000 Euro nicht als Kosten für die Entsorgung des Klärschlamms entstehen würden, sondern wenn dieser vor Ort weiterverarbeitet würde.
06.08.08
Neumarkt: Firmen testen
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
21. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang