"Gebetskette" gelobt

NEUMARKT. Die ökumenische Gebetskette in Neumarkt als Beitrag zur "Woche für das Leben" wurde in Eichstätt besonders herausgestellt.

Mit einer beeindruckenden Bilanz ist die "Woche für das Leben" im Bistum Eichstätt zu Ende gegangen. Dutzende von Pfarreien, Gruppen und Einrichtungen engagierten sich und setzten sich auf ganz unterschiedliche Weise mit dem Thema "Ist Gesundheit das höchste Gut?" auseinander. "Die Resonanz war seit Jahren nicht so groß", erklärt Teresa Loichen, die Referentin von Netzwerk Leben in der Diözese Eichstätt. Die Woche für das Leben, eine Initiative der katholischen und evangelischen Kirche, findet bundesweit einmal im Jahr in der Woche nach dem Weißen Sonntag statt.

Besonders beeindruckt hat Teresa Loichen eine ökumenische Gebetskette in Neumarkt, die quer durch die Pfarreien wanderte. Von 19 Uhr abends bis am nächsten Morgen um 7 Uhr wurde gebetet, in jeder Kirche genau eine Stunde lang. Für die kranken und alten Menschen, die nachts nicht schlafen können, sei das ungemein tröstlich, so Loichen. "Sie spüren: Sie sind nicht allein." Im kommenden Jahr wolle man diese Idee noch ausweiten.

Auch Bischof Dr. Gregor Maria Hanke, der bei seinen Besuchen in den Pfarreien oft mit dem Leid und der Not der Menschen konfrontiert wird, unterstützte die Aktion: "Aus der Kraft des Glaubens müssen wir die Stimme erheben für die Menschen, die krank oder behindert sind, die ausgeschlossen werden und Not leiden." Der Einsatz für die Menschenwürde in allen Phasen des Lebens sei ein wichtiger Auftrag für alle Christen – über die Woche für das Leben hinaus.

Neu war diesmal, dass die Diözese ihre Gläubigen dazu aufgerufen hatte, sich mit ihrer eigenen Idee per E-Mail oder Fax zu melden und somit an der Aktion- und Gebetskette zu beteiligen, die im Internet veröffentlicht wurde. Schülerinnen trafen sich in der Hauskapelle der Maria-Ward-Schwestern zum Gebetsabend, in Ursensollen gab es einen "Kreuzweg für das ungeborene Leben". Es wurden Schüler- und Familienmessen, ein Gehörlosengottesdienst, ein Filmabend und Vorträge veranstaltet. Ein Vortrag trug den Titel: "Der Wert deiner Person ist größer als die Last deiner Krankheit" und beschäftigte sich mit Aidskranken. Die Ausstellung "Schick ein Lächeln auf die Reise" läuft derzeit noch in der Franziskanerkirche in Ingolstadt.

Bereits in der kommenden Woche werden sich die Organisatoren treffen, um Erfahrungen auszutauschen und für das nächste Jahr zu planen. "Es kommt uns darauf an, Nachhaltigkeit zu erzielen", betont Teresa Loichen. Es solle nicht wie bei einer Sternschnuppe sein, die zwar hell leuchtet, aber schnell verglüht. "Wir wollen das Thema reflektieren und es wirken lassen." Wichtig sei die Erkenntnis, dass Gesundheit nicht alles sei und chronisch Kranke und Behinderte deswegen nicht automatisch "eine Stufe drunter" stünden: "Der eigentliche Wert ist das Menschsein", betont Teresa Loichen, und dies müsse im Alltag auch sichtbar werden.

Wer die Thematik in Schule, Pfarrgemeinde oder in der Jugendgruppe vertiefen möchte, bekommt über das Referat Netzwerk Leben die passenden Referenten und Material vermittelt. Immer dreht es sich um die Fragen: Was ist ein Mensch wert? Wie gehe ich mit Menschen mit Behinderung um? Was bedeutet für mich Lebensqualität? Wie stehe ich zum Fitness- und Wellnesswahn unserer Gesellschaft? "Da kann ich mit Kindern und Jugendlichen sehr gut darüber philosophieren", weiß Teresa Loichen aus Erfahrung. Dies gelte auch vor dem Hintergrund von Fernsehsendungen, in denen der nächste Superstar und das nächste Top-Model gesucht werden.

Das Jahresthema der Woche für das Leben 2009 steht bereits fest: "Leben mit Gesunden und Kranken." Auch dafür will die Diözese Eichstätt frühzeitig Initiativen starten.
18.04.08
Neumarkt: "Gebetskette" gelobt
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