Neue Rekordzahlen

Foto:Pfleiderer
NEUMARKT. Die Pfleiderer AG setzt - gestärkt durch das beste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte im Geschäftsjahr 2006 - ihren ertragsorientierten Wachstumskurs konsequent fort, hieß es am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz des Unternehmens in München.

Nach der erfolgreichen Integration der Kunz Gruppe ist die Übernahme der schwedischen Pergo AB der nächste Schritt des Holzwerkstoffherstellers zum Ausbau der weltweiten Marktpräsenz, insbesondere im Laminatfußboden-Geschäft in Nordamerika und Westeuropa.

Wie der Vorstand der Pfleiderer AG am Donnerstag bei der Vorlage des Konzernjahresabschlusses 2006 in München erläuterte, hält die 100-prozentige Tochtergesellschaft Pfleiderer Sweden AB, nach Ablauf der verlängerten Angebotsfrist am 9. März 2007, jetzt knapp 99 Prozent des Aktienkapitals und der Stimmrechte an der Pergo AB. Pfleiderer strebt eine vollständige Übernahme des Unternehmens an. Am 30. März 2007 erfolgt das Delisting von Pergo an der schwedischen Börse. Entsprechend der gesetzlichen Rahmenbedingungen soll Anfang 2008 der Squeeze-out-Prozess der noch außenstehenden Aktionäre abgeschlossen sein, erklärte Finanzvorstand Derrick Noe, der überdies ankündigte, dass Pfleiderer die Pergo-Akquisition durch die Ausgabe einer Hybrid-Anleihe im Mai dieses Jahres maßgeblich refinanzieren wolle. "Mit dem Hybrid-Kapitalinstrument gewinnen wir eine höhere finanzielle Flexibilität und eröffnen uns weitere unternehmerische Handlungsoptionen", so Noe.

Einbußen für Mitarbeiter ?

NEUMARKT. Die Mitarbeiter in den deutschen Pfleiderer-Werke müssen sich möglicherweise auf niedrigere Zahlen auf dem Lohnzettel einstellen.

Der Vorstand will die Personalkosten in den heimischen Werken um 15 Prozent senken, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit und damit die acht deutschen Standorte zu sichern, hieß es bei der Bilanzpressekonferenz.

Dies soll durch die Einführung "leistungsorientierter Komponenten" ermöglicht werden, die über das Grundgehalt hinaus gezahlt werden sollen. Das Grundgehalt beträgt derzeit 75 Prozent des Gesamtlohns. Die neue Lohnstruktur soll individuell je nach Standort ausgestaltet werden. "Wir werden damit unsere Mitarbeiter am Erfolg, aber auch am Misserfolg des jeweiligen Standortes beteiligen", erklärte Pfleiderer-Personalvorstand Michael Ernst. Er schloß längere Wochenarbeitszeiten nicht aus: die heute wie in Neumarkt zu leistenden 38 Stunden seien "die Untergrenze".
Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2006 hatte die Pfleiderer AG durch eine erfolgreiche Kapitalerhöhung das Grundkapital der Gesellschaft um rund ein Viertel auf 136,5 Millionen Euro erhöht. Durch die Einnahmen aus der Ausgabe von 10,6 Millionen neuer Aktien im Frühjahr 2006 und die Erlöse aus dem Verkauf der Pfleiderer track systems, als letztem nicht zum Kerngeschäft zählenden Unternehmensbereich, konnte die Pfleiderer AG ihre Konzernnettoverschuldung von 627,5 Millionen Euro zum Ende 2005 auf 414,6 Millionen Euro zum 31. Dezember 2006 verringern.

Die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 19,1 Prozent auf 39,5 Prozent zum Ende des Berichtszeitraumes. "Der Pfleiderer Konzern ist heute nicht nur strategisch und operativ, sondern auch finanziell und bilanziell bestens für das weitere, ertragsorientierte Wachstum gerüstet", so Derrick Noe.

Starkes Wachstum

Das Geschäftsjahr 2006 stand für den Pfleiderer Konzern im Zeichen der Integration der im Dezember 2005 erworbenen Holzwerkstoff-Aktivitäten der ehemaligen Kunz Gruppe in Westeuropa und Nordamerika. Durch diese Akquisition, die Inbetriebnahme eines neuen Holzwerkstoff-Werkes in Russland sowie durch organisches Wachstum stiegen die Umsatzerlöse des Pfleiderer Konzerns im Geschäftsjahr 2006 um rund 71 Prozent auf 1,415 Milliarden Euro (Vj. 829,3 Millionen Euro). Das EBITDA verbesserte sich überproportional und verdoppelte sich annähernd auf 208,1 Millionen Euro (Vj. 104,1 Millionen Euro). Inklusive der Buchgewinne aus dem Verkauf der Pfleiderer track systems erzielte der Pfleiderer Konzern im Berichtszeitraum 2006 ein Konzernnettoergebnis von 83,9 Millionen Euro (Vj. 28,8 Millionen Euro). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie (unverwässert) von 1,67 Euro (Vj. 0,68 Euro). Das Ergebnis der fortzuführenden Aktivitäten, nach Minderheitsanteilen, verbesserte sich auf 1,00 Euro (Vj. 0,56 Euro).

Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung 2007 die Erhöhung der Dividende von 15 Eurocent im Vorjahr auf 25 Eurocent vor (wir berichteten). "Unser Ziel ist es, unsere Aktionäre angemessen am Unternehmenserfolg zu beteiligen und gleichzeitig Handlungsspielräume für das weitere Wachstum zu wahren. Langfristig orientiert sich unsere Dividendenpolitik weiterhin mit Vorrang an den Wertsteigerungspotenzialen, die wir für unsere Aktionäre durch den weiteren Ausbau unserer Geschäftsaktivitäten erschließen können." betonte das Vorstandsmitglied Michael Ernst, der während der Abwesenheit von Vorstandsprecher Hans H. Overdiek die Arbeit im Vorstandsgremium kommissarisch koordiniert.

Strategische Lücke geschlossen

Mit der Integration der ehemaligen Kunz Gruppe und der Übernahme der Pergo AB wird Pfleiderer Konzern mit insgesamt 23 Produktionsstätten in Westeuropa, Osteuropa und Nordamerika präsent sein. "Mit Kunz haben wir die ‚strategische Lücke’ MDF und HDF in unserem Produktportfolio geschlossen und sind erstmals als integrierter Anbieter in den Laminatfußbodenmarkt eingestiegen. Beide Positionen bauen wir jetzt gezielt weiter aus," kommentiert Technik-Vorstand Dr. Robert Hopperdietzel die operativen Wachstumsziele.

Der Fokus für die weitere Unternehmensentwicklung liegt demnach Durch die Einführung eines standardisierten globalen Produktionssystems in allen Pfleiderer-Werken will der Konzern die Herstellkosten in allen Produktionsprozessen systematisch senken und Skaleneffekte nutzen. "Wir haben mit der Einführung unseres globalen Produktionssystems Anfang März 2007 begonnen und wollen innerhalb eines Jahres die Ausbringung unserer Werke um 10 Prozent steigern", erklärte hierzu Dr. Hopperdietzel im Rahmen der BilanzPressekonferenz.

Sonderinvestitionen von insgesamt rund 31 Millionen Euro im Zeitraum 2007 bis 2009 sollen zudem die Wettbewerbsfähigkeit von vier der insgesamt acht deutschen Produktionsstandorte nachhaltig stärken (wir berichteten). Ziel ist es, die Ertragskraft aller acht deutschen Standorte mittellfristig auf eine EBITDA-Marge von mindestens 16 Prozent sowie einem ROCE von 20 Prozent zu bringen.

Mit der angekündigten Pergo Übernahme steigt Pfleiderer in Nordamerika als integrierter Hersteller von Laminatfußboden zum Marktführer mit einem Marktanteil von rund 15 Prozent auf. Die beiden Marken Uniboard und Pergo werden als eigenständige Marken am Markt fortgeführt werden. Pergo betreibt zwei Fertigungsstätten in North Carolina, USA. Das Laminatfußbodengeschäft in Nordamerika wird künftig im Business Center Flooring North America zusammengefasst, um Skalen- und Synergieeffekte bei Einkauf, Logistik und in den Verwaltungskosten sowie in der Produktion zu generieren. In Westeuropa tritt Pfleiderer mit den beiden Pergo-Werken in Schweden erstmals als Hersteller und Anbieter in den Markt für hochwertige Laminatfußböden ein. Zugleich schafft die Integration eine gute Ausgangsbasis für die geplante Expansion dieses margenstarken Geschäfts nach Osteuropa.

Guter Start in das Geschäftsjahr 2007

In den ersten beiden Monaten des laufenden Geschäftsjahres führten eine starke Nachfragesituation und Preiserhöhungen zu einer guten Geschäftsentwicklung im Konzern. Besonders erfreulich entwickelte sich dabei das Rohspan-Geschäft.

Für das laufende Geschäftsjahr 2007 erwartet der Vorstand der Gesellschaft für den Pfleiderer Konzern in seiner neuen Größe, das heißt Pfleiderer und Pergo (mit Konsolidierung ab März 2007), ein Umsatzvolumen von 1,9 Milliarden Euro und ein EBITDA von 270 Millionen Euro.

Dies entspricht nach Übernahme von Pergo einer EBITDA-Marge von 14,2 Prozent. Im Jahr 2008 soll dann der Konzernumsatz die 2 Milliarden-Schwelle deutlich überschreiten und konzernweit eine EBITDA-Marge von mehr als 15 Prozent realisiert werden.
29.03.07
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