Der Rat für Nachhaltigkeit, der am 27.November in Berlin tagte, an dem Ralf Mützel und ich teilnahm, widmete einen eigenen Workshop diesem Thema. Es wurde heiß diskutiert. Die Bildzeitung, die sich als Schirmherr dieser Aktion ausgibt, will eine eindringliche Mahnung senden, das Klima zu retten. Das Motto: "Licht aus, damit allen ein Licht aufgeht" ist grundsätzlich gut, denn uns allen muss klar sein, dass jeder von uns seinen Beitrag leisten muss, um das Klima zu retten.
Allerdings wissen wir nicht alle seit langem, was zu tun wäre und wie es um unsere Erde bestellt ist? Tut man mit dieser Aktion nicht so, als wenn es ganz etwas Neues für uns ist und wir erst gestern erfahren haben, dass wir das Klima retten müssen?
Ein Teilnehmer des Workshops in Berlin formulierte es so: "Es reicht nicht einmal für ein symbolisches Bekenntnis, die Beleuchtung des Kölner Doms abzuschalten. Ein besseres Zeichen wäre es ihn in Zukunft nur noch mit halb soviel Watt anzustrahlen."
Kooperationspartner dieser Aktion sind unter anderem BUND und Greenpeace, die sich massive Kritik von der Basis anhören mussten.
Dominik Seebach vom Öko-Institut äußerte ebenfalls seine Bedenken: "Wenn wirklich alle das Licht abschalten würden, täte dies der Stabilität unserer Netze keinen Gefallen. Und Energie spart man damit auch kaum. Die Kraftwerksbetreiber werden ihre Leistung nicht für fünf Minuten herunterfahren."
Es spricht nichts dagegen sich an dieser Aktion zu beteiligen. Um aber echten Klimaschutz voranzubringen, genügen diese populistischen Aktionen nicht. Es muss ernsthaft daran gearbeitet werden auf allen Gebieten, angefangen von der Art wie wir in Zukunft bauen bis hin zu unserem eigenen Lebensstil.
"5 Minuten Licht! und dann weiter so", nützt wirklich nur der Bildzeitung, aber sicher nicht unserem Klima. Hier machen wir es uns zu einfach. Vielleicht aber dürfen wir dennoch hoffen, dass die Bildzeitung von einem Saulus zum Paulus geworden ist und ihre Macht wirklich und ehrlich nützt, um hier eine Bewegung für die Rettung unserer Erde in Gang zu setzen.
Für Neumarkt hoffe ich, dass durch diese Aktion vielleicht der eine oder andere nicht nur das Licht ausschaltet, sondern herkömmliche Glühbirnen durch Energiesparlampen ersetzt. Dann hätte diese Aktion doch noch etwas fürs Klima gebracht.
Ruth Dorner, Klimaschutzreferentin des Neumarkter Stadtrates, 5.12.2007