Ganz Nürnberg war blau

Nürnberg. Die Blaue Nacht in Nürnberg, Deutschlands größte lange Nacht der Museen, zog von Samstag auf Sonntag rund 100 000 Menschen zu den Open Air-Installationen auf Straßen und Plätzen und in die bespielten Kultureinrichtungen.
Die zum sechsten Mal durchgeführte Veranstaltung, bei der rund 40 Institutionen insgesamt 65 Kunstangebote organisiert hatten, sorgte mit dem diesjährigen Themenschwerpunkt „Luft“ für halluzinatorische Überraschungen und surreale Stimmungen in der ganzen Innenstadt. Trotz Temperaturen kaum über dem Gefrierpunkt, aber bei immerhin trockener Witterung ließen sich die Nürnbergerinnen und Nürnberger die Freude am großen Kultur-Event nicht nehmen.
Der österreichische Projektionsspezialist Rezac ließ farbenprächtige Heißluftballons an der historischen Kulisse der Kaiserburg entlang schweben und der französische Lichtkünstler Pipon verwandelte die Fassade des Opernhauses dank überdimensionaler Camera Obscura in eine „Opera Magica“, die verborgenes Theaterinnenleben sichtbar machte. Gewollte Irritationen löste der Jahreskünstler 2005, der Schweizer Res Ingold, mit seinem „fairy jet gyrodyne“ aus: Die Maschine seiner „ingold airlines“ wurde mit wachsender Spannung zur Sonderlandung vor der Lorenzkirche erwartet, die Landebahnbefeuerung funktionierte dank der Mitarbeit der Anwohner, Feuerwehr und Polizei sicherten das „Rollfeld“, die Willkommensparty für die prominenten Fluggäste lief auf vollen Touren . . . und wer sich auf das provokante Kunststück einließ, erlebte unmittelbares Airport-Flair mitten im Zentrum der Halbmillionenstadt.
Erstmals war vor dieser Blauen Nacht vom veranstaltenden Kulturreferat der Stadt Nürnberg ein Künstlerwettbewerb ausgerichtet worden. Die 17 ausgewählten Künstler und Künstlergruppen erschlossen den Kunstinteressierten, die sich darauf einließen, hinter der ästhetisch-illustrativen Ebene tiefergehende Eindrücke. Die Künstler Klaus Illi und Uri Sigal-Galkin inszenierten im Krafftschen Innenhof eine skurrile Armada von schwingenden Plastikpuppen, in der sie dem „Nimrod Isch Schalom“, dem „Mann des Friedens“, die Leichtigkeit des Fliegens verliehen und die jüdische Symbolfigur mit dem „Nürnberger Trichter“ als Kopfbedeckung versahen. Das Gedenkdatum 8. Mai, an dem sich zum 60. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs jährte, griffen Installationen in verschiedenen Bunkern auf, wie etwa im Luftschutzraum unter dem heutigen DB Museum, in dem sich Lokomotiven scheinbar in Bewegung setzten. In den Museen lockten außergewöhnliche Programmpunkte mit viel Musik, Spezialführungen und Performances bis in die Morgenstunden hinein ein begeistertes Publikum an.
Die einzelnen Angebote der Blauen Nacht waren zum Teil frei, zum Teil mit Eintrittskarte (Vorverkaufspreis 10 Euro, Abendkasse 13 Euro) zu genießen.
Im nächsten Jahr wird die Veranstaltung als Blaue (Ball) Nacht am 27. Mai 2006 Bürger und Gäste der WM-Stadt Nürnberg kurz vor Beginn der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft in Fußballfieber versetzen.
08.05.05
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