Im Juni wurde vor dem Büro des Europa-Abgeordneten Albert
Deß in Neumarkt demonstriert
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NEUMARKT. Die Themen Flächenschutz und Energiewende sollen heuer die Schwerpunkte beim Bund Naturschutz in der Oberpfalz bilden.
Bei einem bezirksweiten Rückblick in Regensburg wurden auch mehrere Projekt im Landkreis Neumarkt erwähnt: der Widerstand gegen die Seubersdorfer Ortsumgehung, der „Glyphosat“-Protest vor dem Neumarkter Büro des EU-Abgeordneten Albert Deß, das zweifelhafte 25jährige Jubiläum des Main-Donau-Kanals oder die Förderung "unsinniger Projekte" bei der Planung des Kernwegenetzes.
Der Bund Naturschutz zieht trotz mancher Rückschläge auch in der Oberpfalz insgesamt eine positive „Grüne Bilanz“ für das Jahr 2017, hieß es. Immer mehr Menschen würden sich aktiv für die Bewahrung von Bayerns Lebensgrundlagen Boden, Luft und Wasser sowie für die Rettung bedrohter Tiere und Pflanzen in ihrer Heimat einsetzen.
Bayerns größter Natur- und Umweltschutzverband freut sich über Erfolge beim Schutz von einzigartigen Naturlandschaften, über positive Entwicklungen bei der Wiederkehr von Biber und Wildkatze, aber auch über einen großen Mitgliedergewinn im Jahr 2017. Mit rund 228.000 Mitgliedern und Förderern hat man zum Jahresende 2017 den höchsten Mitgliederstand in der 105jährigen Geschichte erreicht. Daher starte der Bund Naturschutz trotz großer Herausforderungen auch in der Oberpfalz optimistisch in das Jahr 2018.
In den bayernweit rund 600 Orts- und Kreisgruppen wurden von den ehrenamtlich Aktiven in ihrer Freizeit über eine Million kostenlose Arbeitsstunden für den Schutz unserer Heimatnatur geleistet.
Die oberpfälzer Kreisgruppen sahen sich aber zahlreichen weiteren Straßenplanungen gegenüber, die man als problematisch erachtet. Erwähnt wurde hier die "ökologisch schwerwiegende" Ortsumfahrungen von Seubersdorf. Die BN-Kreisgruppen setzten auch 2017 zahlreichen Verkehrs-Projekten natur- und klimaverträgliche Konzepte entgegen, hieß es.
Die oberpfälzer Kreisgruppen unterstützten auch aktiv die europäische Bürgerinitiative „Stopp Glyphosat“, die mit europaweit 1,3 Millionen Unterschriften zu den bisher erfolgreichsten Bürgerinitiativen der EU zähle. Zusammen mit Imkern und Bauern protestierte der Bund Naturschutz vor dem Neumarkter Büro des EU-Abgeordneten Albert Deß gegen seine Initiative, die Erlaubnis zum Glyphosateinsatz auf ökologischen Vorrangflächen zu verlängern.
Im Süden des Landkreises Neumarkt stand das Jahr 2017 im Zeichen des 25. Jahrestags der vollständigen Inbetriebnahme des Rhein-Main-Donau-Kanals. Durch Pressefahrten und intensive Pressearbeit habe der Bund Naturschutz erreichen, dass in zahlreichen Berichten auch die Landschaftseingriffe durch den Kanalbau thematisiert wurden. Damit konnte das Großprojekt als ein warnendes Beispiel dargestellt werden, "wie es künftig unbedingt zu unterlassen ist".
Im Westen des Landkreises Neumarkt griff der Bund Natuschutz die Planung des sogenannten Kernwegenetzes auf, mit der Flur- und Waldwege für große Maschinen ausgebaut werden sollen. Da die entsprechende Förderung „mit der Gießkanne“ über die beteiligten Gemeinden verteilt werde, kritisiert der Bund Naturschutz, dass damit auch unsinnige Projekte gefördert werden sollen.
Auch positive Berichte aus dem Landkreis Neumarkt gab es in Regensburg: die Kreisgruppe Neumarkt verband ihre Tätigkeit für den Naturschutz im Deusmaurer Moor auch im letzten Jahr wieder mit einem „Moorfest“, bei dem Führungen durch die Natur angeboten wurden.
Im Jahr der Landtagswahl 2018 will der Bund Naturschutz seinen Einsatz für den Klimaschutz, für einen dritten Nationalpark und mehr Naturwälder in Bayern, für Bauernhöfe statt Agrarfabriken und für den Schutz von Boden und Landschaft vor Flächenfraß weiter verstärken.
Mit regionalen Veranstaltungen vor der Landtagswahl sollen zudem Forderungen für den Schutz der Alpen vor Profitinteressen, für ein Verbot von Glyphosat und für bessere Schutzvorschriften gegen neue Straßen, Stromautobahnen und Gewerbegebiete „auf der grünen Wiese“ diskutiert werden.
„In der Oberpfalz werden wir uns auch 2018 für die dezentrale Energiewende und gegen die HGÜ-Trasse einsetzen“, sagte Reinhard Scheuerlein, der BN-Regionalreferent für die Oberpfalz. Man wolle in allen Städten und Landkreisen der Oberpfalz auch 2018 wieder ein ambitioniertes Programm anbieten, um für Artenvielfalt und Naturschönheit zu werben.