NEUMARKT. Rechtzeitig zum Josefitag am 19. März, der in Bayern 1969 als Feiertag abgeschafft wurde, zeigt die Barocke Münsterkrippe "Josefs Traum".
Die Szene von der Verheißung des Engels an Josef steht am Beginn des Matthäusevangeliums. Sie zeigt Josef, der in seiner Zimmermannswerkstatt bei der Arbeit eingeschlafen ist. Er weiss, dass seine Velobte Maria schwanger ist und möchte sich von ihr stillschweigend trennen. Das hätte er getan, weil er Maria liebte. Denn eigentlich hätte es nach damaligem Gesetz nur zwei Möglichkeiten für einen "Ehrenmann" gegeben: das Ausstellen eines Scheidebriefes oder die Steinigung Marias.
Da erscheint ihm, so der Evangelist, im Traum der Engel mit der Botschaft Gottes.
In der Szene in der Münsterkrippe liest Maria etwas abseits vor dem Eingang zum Wohnhaus in Nazareth den Beginn des Matthäusevangeliums mit dem Stammbaum Jesu von Abraham über David bis Josef.
Dieser Stammbaum ist übrigens in Josefs Werkstatt an der Wand auch bildlich zu sehen. Die Darstellung stammt aus dem "hortus deliciarum". Das ist eine im ausgehenden 12. Jahrhundert verfasste Enzyklopädie der Äbtissin Herrad von Landsberg.
Der Münster-Engel ist wie im Barock üblich prächtig gekleidet und auch ohne Flügel an den roten Sandalen mit Gamaschen als Götterbote zu erkennen. Seine Kleidung ist im barocken Theater aus den römischen Offizierkostümen entstanden. Besonders der Brustpanzer, die Zaddelschürze und der kurze Rock sind typische Bestandteile.
Die nächste Vorstellung ist übrigens schon in Planung, denn am Palmsonntag (25. März) wird Jesus in Jerusalem einziehen. Und in seinem Gefolge wird zum erstenmal der neu eingekleidete Apostel Matthäus auftreten.