Der Hengerbach soll sich bald schon wieder durch die Landschaft schlängeln
NEUMARKT. Am Montag erfolgte der erste Spatenstich zum Beginn der Renaturierung des Hengerbachs - schon bald werden die Bagger folgen.
Ein plätschernder Bach, der sich sanft durch die Landschaft schlängelt, umrahmt von blühenden
Wiesenflächen; Libellen schwirren über die Wasseroberfläche, im Hintergrund singt ein
Braunkehlchen - das ist die Zukunftsvision für den Hengerbach südlich des Gewerbegebiets "An
der Heide" bei Pavelsbach.
Noch fließt der Bach wie eine mit Lineal gezogene Linie durch die
Wiesenflächen. Ein künstlicher Zustand, der sich bald ändern soll.
Der Vorstandsvorsitzende des Landschaftspflegeverbands Neumarkt, Landrat Willibald
Gailler begrüßte alle Beteiligten zum offiziellen Startschuss der Bauarbeiten am Hengerbach und in
der daran angrenzenden Aue, der sogenannten Schulwaldaue. Mit ihm freuten sich Postbauer-Hengs Bürgermeister Horst Kratzer, Landschaftspflegeverbands-Geschäftsführer Werner Thumann, Elisabeth Altmann vom
Landschaftspflegeverband, Thomas Plagemann vom Wasserwirtschaftsamt
Regensburg, Anja Kreitmeier von der Unteren Naturschutzbehörde, und Vertreter des Planungsbüros, dass die Maßnahme beginnen kann.
Bis dahin waren zahlreiche Schritte nötig, die der Landschaftspflegeverband in
die Wege leitete und seither betreut. Bereits 2014 konnten im Rahmen des Ersatzgeld-
Pilotprojekts zehn Grundstücke entlang des Henger-Bachs mit einem Flächenumfang von 10,79 Hektar
erworben werden - was etwa zehn großen Fußballfeldern entspricht. Finanziert wurde der Ankauf
in Höhe von rund 170.000 Euro vollständig aus Ersatzgeldern der Unteren Naturschutzbehörde.
Eine
zusammenhängende Wiesenfläche in dieser Größenordnung für ein Naturschutzprojekt zur
Verfügung zu haben, sei eine Seltenheit und ein Glücksfall, hieß es. Daher unterstützte die Untere
Naturschutzbehörde den Grundstücksankauf mittels Ersatzgeldern. Neuer Eigentümer der
Grundstücke ist der Markt Postbauer-Heng.
Bewirtschaftet werden die Wiesenflächen auch weiterhin von sieben Landwirten aus der
Umgebung - allerdings auf extensivere Art und Weise. Auf den Einsatz von Dünge- oder
Spritzmittel wird verzichtet - und der Mahdzeitpunkt ist vorgegeben. So können blütenreiche
Wiesenflächen entstehen, die nicht nur Spaziergänger erfreuen, sondern auch einen enormen
Mehrwert für die Natur liefern sollen.
Der Ankauf der Grundstücke eröffnete auch die Chance, den Hengerbach auf 1,28 Kilometer
Fließgewässerlänge wieder in einen naturnäheren Zustand zurückzuführen. Das
Wasserwirtschaftsamt Regensburg fördert die Kosten für die Maßnahmen direkt am Gewässer mit
einem Anteil von 75 Prozent.
Ziel ist es, das Bachbett naturnaher zu gestalten, um einen vielfältigen,
strukturreichen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. Im Mittelpunkt der Renaturierung
stehen die Verlängerung des Bachlaufes durch die Initiierung eines geschwungenen Verlaufes, die Herausbildung eines unregelmäßigen Profiles mit unterschiedlich steilen Ufern und vor allem die
Schaffung von Platz für die Eigendynamik des Hengerbaches in seiner Aue.
Die umfassenden Planungen sind abgeschlossen. Die
Baggerarbeiten sollen bei passender Witterung starten.