Über eine Million Besucher kamen 1988 zur Landesgartenschau.
Fotos: Stadt Neumarkt
NEUMARKT. Die Stadt Neumarkt bewirbt sich überraschend für die Landesgartenschau im Jahr 2022. Das beschloß am Donnerstagabend der Stadtrat.
Für diese Entscheidung war allerdings eine regelrechte Kampfabstimmung notwendig. OB Thomas Thumann hatte seine Ablehnung schon vor der Debatte klar gemacht: er bezeichnete den ursprünglichen Antrag glatt als "Nonsens" und warnte davor, darüber "überhaupt zu diskutieren".
Allerdings blieb dann am Ende von dem zweiseitigen Antrag der Freien Liste Zukunft auch nur mehr ein einziger Satz übrig: "Der Stadtrat möge beschließen, die Stadt Neumarkt bewirbt sich um die Landesgartenschau im Jahr 2022".
Von einem Standort auf dem Flugplatz-Gelände oder sogar einer Umplanung für das längst beschlossene Ganzjahresbad in dieses Gebiet sowie einer Beauftragung von Ex-OB und MdB Alois Karl als Macher und Koordinater für eine Landesgartenschau im Jahr 2022 war bei der Abstimmung keine Rede mehr. Schließlich hatten offenbar weder die Antragsteller von Flitz noch die Stadt mit dem Bundestagsabgeordneten darüber je gesprochen.
Doch eine vorbedingungslose Bewerbung um die Landesgartenschau fanden viele Neumarkter Stadträte gar nicht so abwegig. Bekanntlich mußte die Stadt Traunstein für 2022 zurückziehen (wir berichteten), nachdem mit einem Bürgerbegehren und einem Ratsbegehren den Politikern ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde. Angeblich hätte die Veranstaltung in Traunstein rund 26 Millionen gekostet.
Viele Stadträte konnten sich eine zweite Landesgartenschau in Neumarkt vorstellen, allerdings keinesfalls alleine auf dem Flugplatz-Gelände oder gar dort zusammen mit einem Ganzjahresbad, wie es Flitz in dem Antrag geschrieben hatte.
Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger flirtete durchaus mit einer Landesgartenschau, die über mehrere Plätze im Stadtgebiet und vielleicht in verschiedene Stadtteilen verteilt wird: "Obwohl ich ehrlich gesagt hin- und hergerissen bin".
Für eine Bewerbung - ohne Vorbedingungen - macht sich vor allem Fremdenverkehrs- und Umwelt-Referent Werner Thumann stark: nichts wirke so nachhaltig wie eine Landesgartenschau, sagte er - vielleicht auch auf dem bestehenden LGS-Gelände: "Bitte stimmts dafür", appellierte er an seine Stadtratskollegen.
Aus dem von ihm erwünschten "geschlossenen Auftreten" des Stadtrats für eine Bewerbung wurde dann allerdings nichts: Die Kampfabstimmung brachte eine Ergebnis von 20:14 Stimmen für eine Bewerbung.
Der weitergehende Antrag, MdB Alois Karl als Korrdinator einzusetzten, wurde von Flitz selbst zurückgezogen.