Gedanken zu Heilig Drei König

Von Dekan Monsignore Richard Distler

Im Fernsehen kam vor kurzem eine intessante Sendung über Herodes den Großen, zur Zeit der Geburt Jesu König von Judäa. Groß wird er deshalb genannt, weil er es verstand, sein Reich zusammenzuhalten sowie modernste römische Bäder und Bauten zu errichten. Doch das ist nur die eine Seite dieses Königs. Die andere ist, dass er äußerst korrupt war, ein raffinierter Machttaktiker und blutrünstiger Mörder. Aus Angst um seinen Thron ließ er gar seine Frau, seine Mutter und zwei seiner Söhne ermorden.

Auf diesen zweifelhaften König treffen im Matthäusevangelium die sogenannten „Magier aus dem Osten“. Es sind wissbegierige Sterndeuter und sternkundige Leute aus dem Zweitstromland, aus Mesopotamien. Aufgrund ihrer Deutung einer Sternenkonstellation vom Hintereinanderstehen des Jupiter und Saturn im Jahr 4 vor Christus soll im Land der Juden ein bedeutendes Königskind geboren worden sein.


Doch da ist bei Herodes Feuer am Dach. Listig jedoch, wie er ist, gibt er vor, auch selber diesem Kind huldigen zu wollen. Die Sterndeuter aber sind klüger. Sie finden das Kind, durchschauen die Raffinesse dieses Tyrannen und kehren auf einem andern Weg heim in ihr Land.

Da prallen zwei Welten aufeinander: Auf der einen Seite eine korrumpierte weltliche Macht und auf der anderen Seite die Sehnsucht der Magier nach einem neuen, integren König, der nicht knechtet, sondern rettet, heilt und Hoffnung weckt. Auf welche Macht setzen wir in unserem Leben? Macht und Autorität muss es immer geben. Ja auch schon ein Kind hat Macht.

Die Frage aber ist: Wie wird Macht in der Politik, in der Wirtschaft, im Sport, in Betrieben und Verbänden oder auch in der Familie und in der Erziehung ausgeübt? Gibt es da Herrschsucht und Ellenbogendenken oder wird Macht geteilt und delegiert? Wird da in der Erziehung bewußt geführt oder lässt man alles laufen?

In der Demokratie gibt es die Kontrolle der Macht. Dennoch passieren Machtmissbrauch und Bestechlichkeit. Aber was bewahrt uns Menchen davor? Es ist der gegenseitige Respekt von Regierenden und Regierten oder von Chef und Mitarbeiter. Solcher Respekt aber erwächst aus der Demut, vor allem aus der Demut vor Gott.

Diese Demut drücken die Weisen aus dem Morgenland in der Anbetung des Kindes aus und mit ihren drei königlichen Geschenken Gold, Weihrauch und Myrrhe. So spiegelt sich in ihrer Demut die Demut Gottes selbst, der ihnen in der Ohnmacht eines Kindes begegnet. Aber kann sich solche Demut in unserer Welt heute durchsetzen, in der das Geld und der Markt alles zu beherrschen scheinen?

Dennoch: Mächtige können schnell stürzen, Macht kann wie bei Herodes schnell brüchig und korrupt werden. Die Weisen erkennen das. Sie spüren die geheimnisvolle Macht, die von diesem Kind ausgeht und der letztlich keine Macht dieser Welt gewachsen ist. Deshalb lohnt sich für sie das Abenteuer, zu diesem göttlichen Königskind aufzubrechen. Auch uns kann diese Erfahrung geschenkt werden, wenn auch wir den Aufbruch wagen und wie die Sterndeuter aus dem Osten im neugeborenen Christus nach Gott suchen.
05.01.16
Neumarkt: Gedanken zu Heilig Drei König
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