NEUMARKT. Die Fledermausbetreuer im Landkreis Neumarkt trafen sich wieder zu einer gemeinsamen Kastenkontrolle im Waldgebiet Kräft.
Ungefähr zehn ehrenamtliche Betreuer kümmern sich um das Thema Fledermäuse im Landkreis: sie beraten zum Beispiel private Quartierbesitzer, sind Ansprechpartner bei Fledermausfindlingen, kontrollieren Winterquartiere und derzeit 350 Fledermauskästen.
Koordiniert wird das Fledermausbetreuernetz von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt und von Georg Knipfer, dem Landkreiskoordinator für Fledermausschutz. Regelmäßig trifft man sich zum gegenseitigen Austausch - nun stand die gemeinsame Kastenkontrolle im Waldgebiet Kräft auf dem Programm.
„Eine Wochenstube der seltenen Bechsteinfledermaus, das ist schon etwas Besonderes“m freut sich das Ehepaar Engel, das bereits seit fünf Jahren Fledermauskästen kontrolliert und auch schon die eine oder andere Wochenstube entdeckt hat. Die streng geschützte Fledermausart bevorzugt naturnahe Laubwälder mit einem großen Höhlenangebot. Da in der Vergangenheit die Fichte stark gefördert wurde und die Wälder zunehmend intensiver bewirtschaftet werden, sind solche strukturreichen Wälder im Landkreis selten geworden. Deswegen ist für Georg Knipfer das Aufhängen und Kontrollieren von Fledermauskästen ein Herzensanliegen. „Ohne dieses zusätzliche Quartierangebot haben typische Waldfledermausarten kaum Chancen, stabile Populationen aufzubauen.“
Dass der Druck auf die Quartiere hoch ist, zeigt der Blick in den nächsten Kasten: Hier blinzelt ein überraschter Siebenschläfer den Fledermausfreunden entgegen. Auch Hornissen und Vögel nutzen die Kästen gerne.
Es ist somit jedes Mal wieder spannend, wer sich im Kasten versteckt. Diese kleinen Überraschungen bei der Kontrolle, die Freude an der Natur und das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, motiviert die Fledermausfreunde immer wieder aufs Neue. Ohne regelmäßige Kontrollen werden viele Kästen für Fledermäuse unbrauchbar - alte Vogel- und Hornissennester blockieren die Kästen, andere fallen wegen eingewachsener Nägel oder bei Windwurf herunter.
Nicht nur die Fledermäuse sind dankbar für den Einsatz der Fledermausfreunde, auch Elisabeth Loos von der Unteren Naturschutzbehörde ist froh um die ehrenamtliche Unterstützung. „Ohne die Quartierbetreuung wäre unser Wissen über die Bestände der heimischen Fledermausarten bei Weitem nicht so gut. Auch können mit Hilfe der Fledermausbetreuer Probleme mit privaten Quartierbesitzern manchmal einfacher gelöst werden als auf dem amtlichen Weg.“
Eines macht ihr jedoch Sorgen: „Uns fehlt der Nachwuchs.“ Sie lädt Interessenten ein, sich bei der Unteren Naturschutzbehörde zu melden und in die Tätigkeit der Fledermausbetreuer hinein zu schnuppern.