NEUMARKT. Das Älterwerden im ländlichen Raum und die damit verbundenen Anforderungen an die Medizin und die Pflege war das Schwerpunktthema der Sitzung der CSU Kreistagsfraktion in Berching.
Fraktionsvorsitzender Josef Köstler stellte eingangs fest, dass der demographische Wandel gerade im ländlichen Raum an Dynamik gewinne. Deshalb müsse man bei veränderten Einwohnerstrukturen das Heft
des Handelns in die Hand nehmen und vorausschauend gegensteuern. Mit einer aktiven und modernen Altenpolitik sollte der Landkreis die soziale Infrastruktur für eine älterwerdende Bevölkerung
überprüfen und verbessern.
Als zentraler Punkt kristallisierte sich in der regen Diskussion die Einbindung und Mobilisierung des
bürgerschaftlichen Engagements vor Ort heraus. Die Bürgermeister Eisenreich und Scherer wiesen auf bewährte Strukturen in ihren Gemeinden hin. Bürgermeister Kraus forderte dazu auch noch
die Bündelung dieser Aktivitäten über die Gemeindegrenzen hinaus. Einig war man sich darin, dass
ohne die ehrenamtliche Mithilfe diese sozialen Herausforderungen im ländlichen Raum nicht be-
wältigt werden können.
Eine Mitarbeiterin im Landratsamt berichtete aus ihren Berufserfahrungen und wies auf das Fehlen einer zentrale Anlaufstelle für Senioren am Landratsamt hin.
Weil dies aber bereits durch die Gemeinden abgedeckt sei und gut funktioniere, sahen sowohl der
Landrat wie auch der größere Teil der Fraktionsmitglieder derzeit keine Notwendigkeit für diese Stelle. Allerdings sei die Öffentlichkeitsarbeit dazu verbesserungswürdig.
Welch weiten Bogen eine zukunftsgerichtete Altenpolitik überspannt, zeigte Bürgermeister Wild
aus Berngau, der zusammen mit den älteren Leuten auch über alternative und altersgerechte
Wohnformen nachdachte.
Als Vertreterin des Hospizvereins stellte Evi Bärtl die Arbeit des Vereins vor, der mit etwa 40
aktiven Mitarbeitern ehrenamtlich über 5000 Arbeitsstunden jährlich ableistet. Damit kann der Bedarf im Landkreis gut abgedeckt werden.
Dr. Wolfgang Bärtl berichtete über die gute ärztliche Versorgung im Landkreis, die aber im Hausarztbereich nicht so bleiben werde, weil nur noch 45 Prozent der Ärzte in Bayern Hausärzte sind und nur zehn Prozent in der Ausbildung. Kooperative Lösungen seien hier die Zukunft. Um diese Herausforderungen in Medizin und Pflege auf Landkreisebene zu meistern, sieht die Fraktion die Gründung eines gesundheitspolitischen Arbeitskreises für dringend notwendig, hieß es. Zusammen mit Dr. Bärtl will man
dazu die nächsten Schritte einleiten.