NEUMARKT. Nach historischen Aufzeichnungen gab es in der Stadt Neumarkt einmal 112 Lepra-Kranke - in Berching 87 und in Dietfurt 43.
Das ist nach Angaben des Neumarktr Gesundheitsamtes lange her. Die Neumarkter Lepra-Kranken waren damals übrigens in unmittelbarere Nähe des jetzigen Klinikums untergebracht.
In Deutschland gilt die Lepra aufgrund einer verbesserten Hygiene, allgemein besserer Lebensbedingungen und einem besseren Ernährungszustand als ausgerottet, dies bereits seit Anfang des letzten Jahrhunderts.
Die größte Ausbreitungsphase wird im 14. und 15. Jahrhundert beschrieben. Damals wurden außerhalb der Dörfer und der Stadtmauern sogenannte Leprosen-Häuser oder Siechenhäuser für Aussätzige errichtet.
Lepra galt damals als unheilbar; sie äußerte sich besonders durch Geschwüre an Händen, Füßen, an den Ohren oder im Gesicht und führte durch das Abfallen von Gliedmaßen zu erschreckenden Verstümmelungen sowie Gesichtsdeformierungen, im Mittelalter als „Aussatz“ bezeichnet.
Nach Angaben der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe blieb die Zahl der jährlich neu an Lepra erkrankten Menschen in den letzten Jahren weltweit bei rund 300.000. Jeder elfte neue Lepra-Patient ist ein Kind. Da die Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung Jahre dauern kann - in manchen Fällen bis zu 30 Jahren- ist der Anteil an infizierten Überträgern, welche sich gesund fühlen, nicht unerheblich. ./…
Die meisten Neuerkrankungen gibt es gegenwärtig in Indien, Brasilien und Indonesien.
Heute ist Lepra vollständig heilbar, hieß es vom Neumarkter Gesundheitsamt. Wenn eine Lepra-Erkrankung möglichst früh entdeckt wird, kann sie wirksam behandelt werden und insbesondere Folgeschäden wie Verstümmelungen oder Gesichtsdefomierungen können verhindert werden.
Die Krankheit ist nach Abschluss der Behandlung komplett ausgeheilt.
Besonders gravierend sind für die Lepra-Kranken die sozialen Probleme, die mit der Krankheit verbunden sind. Es kommt immer noch vor, dass von Lepra betroffene Menschen in ihrem gesellschaftlichen Umfeld ausgegrenzt werden, aus Angst vor Ansteckung ebenso wie aus Abscheu vor dem Anblick der von Spätfolgen betroffenen Gliedmaßen und des Gesichts.