NEUMARKT. Bauarbeiter wollen faire Arbeitsbedingungen und die Wertschätzung ihrer Leistung, hieß es bei der Neujahrsversammlung der IG Bau.
Die Rente mit 63 sei ein Schritt in die richtige Richtung
Ortsvorsitzender Josef Kraus konnte in Berching neben rund 60 Arbeitnehmern auch den Kreisrat Michael Meyer und den Regionalsekretär Reinhard Peter begrüßen.
Der stellvertretende IG Bau-Regionalsekretär Peter ging in seinen Ausführungen auf die kürzlich durchgeführte Umfrage unter den Baugewrkschaftern ein, aus der hervorging, dass Gesundheit, Sichere Arbeitsplätze und Wertschätzung der Arbeitsleistung, sowie der Umgang untereinander auf den vorderen Plätzen landeten. Diese Themen werde die IG Bau in der nächste Zeit politisch und tariflich umsetzen.
Zur Wertschätzung gehöre laut Bauer auch, dass befristete Arbeitsverträge im Arbeitsleben Ausnahmen bleiben und nicht zur Regel werden. Weiter gehört es sich nicht, dass Überstunden immer mehr zur Routine im Baugewerbe werden. Erschreckende Beispiele gebe es genügend im Autobahn- und Straßenbau.
Auch die richtige Eingruppierung in das Lohngefüge des Baugewerbes werde gerade jüngeren Bauarbeitnehmern oft verwehrt. Topausgebildete Facharbeiter würden als Hilfsarbeiter eingruppiert. Kraus, der auch Mitglied im Berufsbildungsausschuss der Handwerkskammer ist, bestätigte dies und betonte, dass 42 Prozent der Bauarbeiter als Helfer eingestuft sind, aber nur 14 Prozent als Facharbeiter. . In Wahrheit so Kraus, gibt es kaum noch Helfertätigkeiten im Baugewerbe. So vergraulen sich die Baubetriebe den dringend benötigten Nachwuchs im Baugewerbe, hieß es.
Zu "Pegida" und den Terroranschlägen in Frankreich sagte Peter, dass am Bau die verschiedensten Nationen mit den unterschiedlichsten Religionen friedlich und zielführend Zusammenarbeiten: „In der Baubude essen die einen Leberkäse und die anderen Kuskus. Dieses respektvolle Miteinander lassen wir uns von den radikalen Kräften nicht kaputtmachen!“
Im weiteren Verlauf der Versammlung nahm das Thema Rente einen besonderen Stellenwert ein. Peter betonte, dass hier die IG Bau federführend bei den Aktionen gewesen sei Damit konnten nun ab Juli langjährig Versicherte mit 45 Beitragsjahren abschlagsfrei in die Rente gehen. Allerdings steige dann das Renteneintrittsalter ab dem Jahrgang 53 wieder in Monatsschritten auf das 65. Lebensjahr an. Peter zeigte sich auch erfreut darüber, dass die Kindererziehungszeiten für ab 1992 geborene Kinder um einen Rentenpunkt auf zwei angehoben werden. Dies bedeute pro Kind ein Plus von 28,61 Euro bei der Rentenberechnung.
Kreisrat Meyer hob hervor, dass man bei dem Mindestlohn von 8,50 Euro bei einer 40 Stundenwoche über ein Monatseinkommen von 1470 Euro verfüge. Das reiche nicht zum Leben.