Kampf kann noch lange dauern


In der Gemeinde Berg wurde auch schon einmal ein zusammengezimmerter symbolischer Strommast angezündet

NEUMARKT. Der Kampf gegen die geplante "Monstertrasse" könnte noch lange dauern, erfuhren Bürgerinitiativen aus dem Landkreis Neumarkt.

Prof. Christian von Hirschhausen geht davon aus, dass man auch in den kommenden drei Jahren über die angeblich erforderliche Süd-Ost-Passage vehement diskutieren wird.

Der Wirtschaftswissenschaftler der TU Berlin und Forschungsdirektor für internationale Infrastrukturpolitik und Industrieökonomie am DIW Berlin erläuterte seine vielfältigen Rechenmodelle und kommt zum eindeutigen Ergebnis, dass die HGÜ "weder erforderlich noch sinnvoll" sei. Allerdings werde man bei einer Rendite von 9,05 Prozent für die Investoren immer Gründe finden, eine Leitung "gegebenenfalls zum Mond" zu bauen.


Vertreter der Bürgerinitiativen Schwarzachtal Berg, Pavelsbach und Freystadt waren am Dienstagabend in die Mehrzweckhalle im oberfränkischen Creußen gekommen, um sich von Hirschhausen über die neuesten Besprechungen informieren zu lassen.

Hirschhausen gab auch den humorvollen Hinweis, dass in seiner Studentenzeit im Brustton der Überzeugung von Stromnetzbetreibern dargelegt worden sei, es wären allenfalls vier Prozent der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien möglich - heute seien es bundesweit bereits 30 Prozent.

Die Energiewende sei – so der Wissenschaftler – äußerst erfolgreich und das Braunkohlezeitalter gehe zu Ende. Auch die Klimaschutzziele der Bundesregierung seien nur durch einen stetigen Ausstieg aus der Braunkohleversorgung möglich. Daher werde es auch keine neuen Genehmigungen für die Ausbreitung von Braunkohlerevieren in Ostdeutschland geben.

Darüber hinaus gebe es in Deutschland ein bestens ausgebautes Stromnetz, das zur Netzoptimierung stetig umgebaut und erweitert werden müsse – nicht aber durch HGÜs. Zugleich habe man es in den kommenden Jahrhunderten mit "den Scherben der Atomwirtschaft" zu tun.

Hirschhausen wird seine Forschungsergebnisse am 10. Januar in München beim Energiedialog Bayern einbringen. Bürgermeister Helmut Himmler vereinbarte mit dem Berliner Industrieökonomen nach Abschluss des Energiedialogs eine Veranstaltung in der Gemeinde Berg, zu der Hirschhausen gerne kommen werde. Im Februar sei der Energiedialog abgeschlossen und man könne dann auch die Ergebnisse bewerten.


Prof. Christian von Hirschhausen bei seinem Vortrag am Dienstagabend
10.12.14
Neumarkt: Kampf kann noch lange dauern
Telefon Redaktion


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