Die Adventszeit, die mit dem ersten Adventsonntag beginnt, ist voller Geheimnisse und Symbole. Am eindrucksvollsten ist der grüne Adventskranz mit den vier Kerzen. Der Kranz mit den Tannenzweigen ist ein Zeichen der Hoffnung und der Erwartung auf das Kommen des Erlösers. Er deutet hin auf die dreifache Ankunft Christi: Auf seine tatsächliche Ankunft und Geburt in Bethlehem, auf seine erwartete Ankunft in der Zukunft am Ende der Tage und auf seine geheimnisvolle Ankunft in der Gegenwart in den Herzen der Menschen und in der Feier der Eucharistie.
Die vier Kerzen sind mehrfach deutbar. Man kann in ihnen die vier Weltzeitalter sehen bis zum Kommen des Messias, die vier Sonntage bis Weihnachten oder einfach nur die vier Himmelsrichtungen, in die die Ankündigung der Geburt des Welterlösers getragen werden soll. Manche deuten sie im Blick auf die Messiaserwartung des jüdischen Volkes als Abrahamskerze, Mosekerze, Jesajakerze und Marienkerze.
Violette Kerzen und Bänder weisen mit dem violetten Messgewand des Priesters im Advent darauf hin, dass diese Zeit eine besondere Zeit der Buße und der Besinnung ist. Rote Adventskerzen erinnern an die Liebe Gottes, die uns in Fülle in der Geburt Christi zur Weihnacht geschenkt werden soll.
Die immer noch beliebten Roratemessen, die in den frühen Morgenstunden oder am Abend mit Kerzenlicht gefeiert werden, haben ihren Namen von ihrem lateinischen Eröffnungsgesang, der mit dem Worte aus Jesaja beginnt: „Rorate coeli desuper“, tauet ihr Himmel von oben und ihr Wolken regnet herab den Gerechten. Der Usprung der Roratemesse liegt in einem eigenen Marienfest im Advent, das schon ab dem 6. Jahrhundert begangen wurde und das auf die besondere Rolle Mariens und ihrer Erwartung der Geburt des Christkindes ausgerichtet war.
Weil früher das Evangelium für diese Messe von der Verkündigung des Engels an Maria von einem Knaben in der Rolle des Engels Gabriel verkündet wurde, erhielt die Roratemesse auch den Namen „Engelamt“.
Im Mittelalter war die Adventszeit vom Gedanken an das verlorene Paradies und vom Warten auf den Erlöser geprägt. Man steckte Kerzen in vier Äpfel, die durch Holzstäbe zu einem „Paradeis“, also zu einem verschlossenen Paradiesgarten verbunden wurden. Im Jahr 1833 veranschaulichte der evangelische Theologe Heinrich Wichern seinen verwahrlosten Jugendlichen im „Rauhen Haus“ in Hamburg Advent und Weihnachten mit dem Entzünden von immer mehr Lichtern auf einem Kreuz mit vier Wachskerzen. Später kamen dann Tannenzweige dazu. Dieser Brauch kam dann von Norden nach Süden und wurde auch in katholischen Gegenden übernommen.
Prägend für die Adventszeit sind neben Adventsgebäck und besonderen Getränken vor allem bekannte Adventslieder wie: „Tauet Himmel den Gerechten“, „O Heiland reiß die Himmel auf“, „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ oder „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit!“ Gerade diese Lieder schaffen eine innere Verbindung von der ersten zur zweiten und zur dritten Ankunft Christi in der Gegenwart, in der Vergangenheit und in der Zukunft. Sie machen uns die Sehnsucht des jüdischen Volkes und letztlich aller Völker dieser Erde nach dem Messias zu eigen und erwecken auch im modernen Menschen die Sehnsucht nach dem, der da ist, der da war und der da kommen wird.