NEUMARKT. Mit dem Motto „Da geht noch was“ wendet sich die Stadtbibliothek mit ihrer Themenausstellung im November an die Generation sechzig plus. Da geht sogar noch viel, möchte man ergänzen. Aber es ist auch manches zu bedenken, ist dieses Alter doch häufig mit Eintritt in einen neuen Lebensabschnitt verbunden.
Den Titel „Da geht noch was“ wählte auch die Fernsehjournalistin Christine Westermann für ihren Bestseller und zeigt auf, was das Leben jenseits der 60er Jahre noch für Überraschungen und Herausforderungen bereithalten kann. Sehr persönlich berichtet sie von ihrem Aufenthalt in einem Zen-Buddhistischen Kloster und dort gewonnenen Erkenntnissen zum Altern, zu Vorurteilen, Dankbarkeit und dem Glück des Augenblicks.
„Ist es wahre Leidenschaft oder nur erhöhter Blutdruck?“ fragen der Sport-wissenschaftler Ingo Froböse und der Fernsehmoderator Peter Großmann. Ihr Konzept einer individuellen sportlichen Betätigung verspricht eine optimistische Einstellung zum Älterwerden, relativiert Verlustängste und spielt positive wie negative Altersszenarien durch. Der Titel „Meine letzte Stunde“ von Andreas Salcher täuscht gewaltig. Denn dem Autor geht es nicht um den Tod, sondern um die Frage, warum wir das Leben so wenig zu schätzen wissen, solange es noch nicht bedroht ist.
„In Rente“ lässt der Journalist Wolfgang Prosinger seinen „Helden“ Hecker gehen. Er beschreibt dessen Übergang von den letzten Wochen im Job bis in die ersten Monate des Rentnerdaseins, den Wandel des Selbstwertgefühls gegenüber seiner berufstätigen Ehefrau, den Umgang mit Ex-Kollegen und am Senioren-Stammtisch, das fehlende Gleichgewicht zum bisherigen Leistungsdruck – kurz: den krisenhaften Wechsel in eine neue Lebensphase.
„Der Renten-Fahrplan“ von Isabell Pohlmann unterrichtet gründlich über aktuelle Fragen wie Eintrittsalter, Beitragssätze, Steuerregeln, Leistungen und Ansprüche. In „Reich in Rente“ nimmt Helma Sick die Lebenssituation von Frauen als Ausgangspunkt, um das jeweils am besten geeignete Vorsorgekonzept zu entwickeln.
„Glücklich wohnen im Alter“ – um diesen Wunsch zu erfüllen, schlägt Waltraud Ries verschiedenartige Wohnmodelle vor, die den Bedürfnissen und Vorlieben älterer Menschen entsprechen. Um Wohnformen geht es auch in der DVD „Und wenn wir alle zusammenziehen?“ Bekannte Schauspieler schlüpfen in die Rollen von fünf Oldies, zwei Paaren und einem leidenschaftlichen Frauenfreund, die gemeinsam Alter und Krankheit die Stirn bieten wollen.
„Großeltern“ heißt der Ratgeber von Miriam Stoppard, der dazu beitragen möchte, die wunderbare Beziehung zwischen Großeltern und ihren Enkeln zu genießen. Ihr geht es nicht nur um Begleitung und Erziehung, Ernährung, Pflege und Betreuung, sondern auch um Offenheit, Toleranz, das Einhalten von Absprachen und das Lösen von Konflikten.
„Mir schmeckt’s wieder“, überschreibt Claudia Menebröcker ihr Kochbuch mit appetitanregenden Rezepten, die sich schnell und einfach zubereiten lassen. Darüber hinaus erläutert sie alle Fragen der schonenden Kost im Alter, von Einkauf und Lagerung bis zur Zubereitung und zu Ess- und Trinkhilfen.
Wie unterhaltsam und doch tiefgründig man sich dem Thema Alter nähern kann, zeigt die DVD „Leergut“: Ein 65jähriger Mann hängt seinen Job an den Nagel, sucht neue Abenteuer und wird ausgerechnet in der Leergutannahme eines Supermarktes fündig. In „Mehr Zeit mit Horst“ von Ingeborg Seltmann möchte ein Fast-Ruheständler mit seiner Frau und Wohnmobil auf Langzeiturlaub gehen, aber sie möchte davon absolut nichts wissen.
„Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker“ lässt Renate Bergmann eine Omi sagen, die als 82jährige Seniorin kein Blatt mehr vor den Mund nimmt und herrlich respektlos via Twitter vom Fußball über die Nachbarschaft bis zur großen Politik ihren Senf dazugibt. In dem Roman „Karaoke für Herta“ von Matthias Keidtel möchte ein 70-jähriger Rentner und Junggeselle nur noch seine Ruhe haben, kriegt er aber nicht, weil seine 90jährige Mutter sich bei ihm einquartieren und ihn weiterhin erziehen möchte.
Passend zum Thema auch der turbulente Oberbayern-Krimi „Grabmoosalm“ von Hannsdieter Loy. Die Moseralmwirtin wird von ihrer eigenen dementen Mutter erschossen, die sie mit einem Wolf verwechselt hat. Der pensionierte Kriminalrat Ottakring hat seine Zweifel und erhält überraschende Tipps: von seiner Mutter, die in demselben Seniorenheim lebt wie die Moserin.