NEUMARKT. Die Bundesnetzagentur will die höchst umstrittene Monster-Stromleitung offenbar ohne Rücksicht auf Verluste durchziehen.
Ein Vertreter der Bundesnetzagentur ließ bei einer Veranstaltung des Bayerischen Gemeindetages für Bayerische Bürgermeister keinen Zweifel an der angeblichen Notwendigkeit der Leitungen. Man werde das Genehmigungsverfahren "ohne externen Sachverstand" durchführen, hieß es. Das berichtete jetzt der Berger Bürgermeister Helmut Himmler. Für den Landkreis Neumarkt hatte an der Veranstaltung auch der Bürgermeister von Postbauer-Heng, Horst Kratzer, teilgenommen.
Himmler zeigte sich "reichlich ernüchtert" von der Veranstaltung „800 Kilometer Höchstspannungsleitungen in Bayern – die Position der Gemeinden“ des Bayerischen Gemeindetages. Von den Behörden sei aber – so der Berger Bürgermeister - nichts anderes zu erwarten. Er habe auch auf das "unerträgliche Kuriosum" hingewiesen, dass der Betreiber und Profiteur der "HGÜ Süd-Ost" die Trasse nach eigenem Ermessen planen und die Erfordernis begründen könne.
Bei einer von der Bundesnetzagentur garantierten Rendite von 9,05 Prozent werde man ohne Unterlass Gründe für die Notwendigkeit neuer Leitungen konstruieren, sagte Himmler. Hinter dem für die Süd-Ost-Passage zuständigen Netzbetreiber Amprion stehe die deutsche Versicherungs- und Finanzwirtschaft mit deren einflussreichen Lobbyisten.
Für die von den Monster-Leitungen bedrohten Bürgern bedeute das, weiter massiv Widerstand zu leisten und auch die "verbreiteten Lügen" - zum Beispiel, daß eine teure Stromzone Süd als Folge von nicht entstehenden Höchstspannungsleitungen entstehe - "stoisch zu ertragen".
Die Gemeinde Berg veranstaltet vor diesem Hintergrund am Donnerstag, 13. November, eine Informationsveranstaltung mit Rechtsanwältin Dr. Margarete Spiecker. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Öffentliches Recht der Universität Regensburg und Expertin für Planungs-, Umwelt- und Energierecht.
Bei der Informationsveranstaltung geht es um die Themenbereiche: Erforderlichkeit der neuen Leitungen, Planungsrecht und Rechtsmittel, Wohn- und Umweltschutz, Erdverkabelung der Leitungen, Entschädigungsfragen.
Bereits am Donnerstag, 16. Oktober, findet in der Mehrzweckhalle in Freystadt eine Veranstaltung der Interessensgemeinschaft „Region Neumarkt gegen Megaleitung“ statt (wir berichteten)