Jagd auf Zweirad-Raser

Bei diesem Unfall bei Pölling starb eine jungen Motorradfahrerin
Foto:Archiv
NEUMARKT. Schon zum zweiten Mal wurden bei überregional angekündigten Blitz-Aktionen der Polizei Motorradfahrer im Landkreis Neumarkt unrühmlich erwähnt.
Nach einem Raser mit sagenhaften 222 Stundenkilometern bei Breitenbrunn war nun ein Motorradfahrer bei Berching dran.
Ausgehend vom bayernweiten Verkehrssicherheitsprogramm 2020 "Bayern mobil – sicher ans Ziel" hatte sich auch das Polizeipräsidium Oberpfalz im Mai schwerpunktmäßig um die Sicherheitsbelange der Motorradfahrer auf den Straßen der Oberpfalz gekümmert. Der Landkreis Neumarkt war schon zuvor bei einem "Blitzmarathon" im April zu Berühmtheit gelangt, als bei Breitenbrunn ein Motorradfahrer auf der Landstraße mit Tempo 222 durch die Radarfalle raste (
wir berichteten).
Und auch bei der Schwerpunktkontrollaktion "Motorradsicherheit" im Mai wurden die Polizisten wieder im Landkreis fündig:
- bei Berching wurden auf der Bundesstraße 299 in Richtung Neumarkt acht Motorräder gemessen, von denen ein Fahrer beanstandet wurde. Er war bei erlaubten 70 mit 94 Stundenkilometern unterwegs. Den verantwortlichen Fahrer erwarten hier ein Bußgeld von 70 Euro und ein Punkt.
- Bei der zu traurigem Ruhm gekommenen Rennstrecke bei Breitenbrunn war diesmal bei fünf gemessenen Motorrädern ebenfalls eins zu schnell. Allerdings hatte dieser Fahrer statt 222 "nur" 122 Stundenkilometer drauf und kam mit 70 Euro Bußgeld und einem Punkt davon.
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Den Vogel schoß allerdings ein Motorradfahrer aus einem anderen oberpfälzer Landkreis ab: bei Grafenwiesen raste ein 23jähriger Motorradfahrer aus dem Landkreis Cham in einer 60er Zone mit Tempo 135 durch die Radarfalle. 15 Minuten später kam der gleiche Motorradfahrer noch einmal an der gleichen Stelle vorbei - diesmal nur mit 92 Sachen. Er darf sich jetzt auf insgesamt 720 Euro Bußgeld, drei Punkte und drei Monate Fahrverbot einrichten.
Im Verkehrssicherheitsprogramms 2020 werden vordringlich die Ziele "Senkung der Zahl der Verkehrstoten um 30 Prozent, Reduzierung der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle und Verletzten und Erhöhung der Sicherheit auf Landstraßen" thematisiert. So galt und gilt im Mai - also noch bis Samstag - das polizeiliche Hauptaugenmerk den Motorradfahrern.
Dem präsidialweiten, generellen Trend folgend ist auch bei den Verkehrsunfällen mit Motorrädern im Vergleich der Jahre 2012/2013 eine leicht rückläufige Tendenz (539 zu 517) erkennbar. Der Anteil der Unfälle mit Motorrädern liegt zwar bei lediglich 1,63 Prozent, doch bei zehn Prozent Prozent der Unfälle mit Verletzten ist ein Motorradfahrer beteiligt. Noch deutlicher ist die Konstellation bei den Todesopfern: jeder fünfte Verkehrstote war ein Motorradfahrer.
Seit dem Jahr 2011 ist der Anteil der Motorrad-Unfälle, an denen die Zweiradfahrer als Unfallverursacher beteiligt waren, kontinuierlich gestiegen, nämlich von 52,3 auf 56,3 Prozent. Die Hauptunfallursachen waren dabei Geschwindigkeitsüberschreitungen, nicht angepasste Geschwindigkeit und Fehler beim Überholen.
Vor diesem Hintergrund stand der Monat Mai bei den Polizeidienststellen der Oberpfalz schwerpunktmäßig unter der Überschrift "Verkehrsüberwachung bei Motorradfahrern".
27.05.14
Neumarkt: Jagd auf Zweirad-Raser