Sind wir allein ?
NEUMARKT. Am Freitag geht es ab 20 Uhr auf der Fritz-Weithas-Sternwarte um Astrobiologie und um die entscheidende Frage "Sind wir allein im Weltall?".
Zu diesem Thema spricht Dr. Andreas H. Segerer, von der Sternwarte Regensburg, der Zoologischen Staatssammlung München und dem Geo-Bio-Center der LMU München.
Astronomen haben schon viele bemerkenswerte Einsichten in die Natur des Weltalls gewonnen und damit das naturwissenschaftliches Weltbild im Lauf der Jahrhunderte nachhaltig verändert und geprägt. Eine der wichtigsten Fragen aber ist bis heute noch immer unbeantwortet: die Frage, ob das Leben auf der Erde und unsere menschliche Intelligenz etwas Einzigartiges sind oder nicht. Lange Zeit konnte man darüber nur mehr oder weniger fruchtlose Spekulationen anstellen.
Doch die Lage hat sich heute geändert. Wenn auch Leben bisher nur von der Erde sicher bekannt ist, lässt sich die Frage nach den Außerirdischen aufgrund neuer Erkenntnisse der Astronomie, der Geologie und der Biologie heute auf wissenschaftlich solidem Boden diskutieren. Die Astrobiologie, die sich mit dieser Frage beschäftigt, ist zu einer ernstzunehmenden und überprüfbaren naturwissenschaftlichen Disziplin geworden, heißt es in der Einladung.
Um die bemerkenswerten Befunde der Astrobiologen geht es in dem öffentlichen Vortrag, der am Freitagum 20 Uhr in den Räumen der Sternwarte Neumarkt auf dem Mariahilfberg stattfindet. Der Referent, Dr. Andreas Segerer, arbeitet an der Zoologischen Staatssammlung und im Geo-Bio-Center der Ludwig-Maximilians-Universität in München und ist Leiter der Sternwarte Regensburg.
Sein Vortrag soll zunächst die Entstehung des irdischen Lebens in den Rahmen der Entwicklungsgeschichte des Universums einordnen und belegen, dass Leben auf der Erden in – kosmisch gesehen – unglaublich kurzer Zeit aufgetaucht ist. Dieses Faktum ist ebenso erstaunlich wie unverstanden, macht aber auch Hoffnung, dass der Prozess nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches im Kosmos ist.
Außerdem werden den Besuchern Lebensformen vorgestellt, die an geradezu extreme Umweltbedingungen angepasst sind – solche, die man auch auf anderen, weniger lebensfreundlichen Himmelskörpern als der Erde antreffen könnte. Auf der Basis heutiger Erkenntnisse über die notwendigen Rahmenbedingungen für die Entstehung von Leben werden dann Orte innerhalb des Sonnensystems vorgestellt, wo eventuell ähnliche Vorgänge wie auf der Erde hätten ablaufen können – bis hin zur Möglichkeit, dass in bestimmten Nischen bis heute einfache Lebensformen überdauert haben könnten. Neben Venus und Mars kommen dabei auch einige Eismonde des äußeren Sonnensystems in Betracht.
Schließlich geht der Referent der Frage nach, ob auch andere Sterne in der Milchstraße Planeten mit Lebensformen besitzen könnten und wie sich dies grundsätzlich nachweisen ließe. Am Ende wird die Frage erörtert, ob biologische Evolution gerichtet ist und damit zwangsläufig in die Entstehung von intelligenten Lebensformen münden muss oder nicht.
Der allgemeinverständliche Vortrag findet auch bei schlechtem Wetter im beheizten Vortragsraum der Sternwarte Neumarkt statt. Bei klarem Himmel gibt es im Anschluss Gelegenheit zur Sternbeobachtung an den Fernrohren unter freiem Himmel.
16.11.11
Neumarkt: Sind wir allein ?