Essen gegen den Skandal

In Roßthal trafen sich Bauern zum demonstrativen Schweineschäuferl-Essen
NEUMARKT. Spachteln gegen den Dioxin-Skandal: Bauern des BBV-Kreisverbandes trafen sich demonstrativ zum Schweineschäuferl-Essen.
Opfer und böse Buben waren in der Runde auch schnell ausgemacht: Opfer waren "neben den Verbrauchern" natürlich die Bauern selbst, und die bösen Medien hätten die "Ängste der Verbraucher zusätzlich geschürt". Eine "regelrechte Hetzkampagne mit total überzogenen öffentlichen Diskussionen" habe stattgefunden.
Um ein Zeichen der Solidarität mit den Schweinehaltern zu setzen, lud der Bauernverband zu dem Essen nach Roßthal ein. Vertreter der land- und forstwirtschaftlichen Verbände und Selbsthilfeorganisationen wie die Maschinenringe, die Waldbesitzervereinigungen Parsberg und Berching-Neumarkt und auch die Bayerische Jungbauernschaft aßen bei diesem "Akt der Unterstützung" mit.
Im Dioxin-Skandal seien "die Bauern genau wie die Verbraucher Opfer der kriminellen
Machenschaften eines einzelnen Futterfettherstellers", hieß es. BBV-Kreisobmann Martin Schmid fordert deshalb harte Strafen für die Verursacher und ein lebenslanges Berufsverbot.
Insbesondere die Schweine- und Geflügelhalter hätten den wirtschaftlichen Schaden aus dem Skandal durch dramatisch gesunkene Preise auf den Märkten, bei gleichzeitig hohen Futterkosten. Insbesondere der Schweinemarkt sei praktisch ins Bodenlose abgerutscht. Schweinemäster und Ferkelerzeuger, aber auch Legehennen- und Geflügelhalter terffe es "mit voller Wucht".
Allein im Landkreis Neumarkt betrage der Schaden für die Bauern durch den Preiseinbruch mehrere 100.000 Euro je Woche, hieß es.
Stellvertretender Kreisobmann Michael Gruber sagte, dass der Dioxin-Skandal auch zeige, dass die bestehenden stufenübergreifenden Qualitätssicherungs-Systeme wirkten. Einerseits würde die Verunreinigung beim belieferten Futtermischwerk aufgedeckt und gemeldet und zum anderen könnten die Wege belasteter Futtermittel schnell verfolgt werden. Dadurch konnten im Sinne des Verbraucherschutzes vorsorglich bundesweit fast 5000 betroffene Betriebe gesperrt und erst nach konkreter Überprüfung wieder freigegeben werden.
Gruber appelliert an die Verbraucher, sich nicht verunsichern zu lassen und weiterhin auf die vielfältig kontrollierten heimischen Lebensmittel zu setzen.
04.02.11
Neumarkt: Essen gegen den Skandal