"Worte oder Taten"

Zum Leserbrief "Die Wahrheit gepachtet", neumarktonline vom 3.8.2009

Wahrheiten kann man nicht "pachten", aber fürchten!

Der Neumarkter Stadtrat Karl-Heinz Brandenburger (SPD) hat in einer langen Philippika andersdenkende Mitbürger in der Energie für Neumarkt e.V. beim Thema Biomasseheizkraftwerk zum einen großmütig das "Recht, sich für oder gegen etwas auszusprechen, sich dafür auch zu organisieren in einer Bürgerinitiative oder wie auch sonst" gewährt, zum anderen stellt Herr Brandenburger gleichzeitig fest: "Viel eher glaube ich, dass es sich hierbei wieder einmal um eine Art Sektenbildung handelt und einige wenige ihr Süppchen kochen..."

Herr Brandenburger braucht tatsächlich 97 Zeilen, um das Handeln der Biomasseheizkraft­werk-Befürworter zu rechtfertigen und die gegenteiligen Meinungen von Bürgern zu diskreditieren: "Ich finde es arrogant, wenn einige wenige glauben, sie hätten die Wahrheit und sämtliches Wissen für sich gepachtet…"

Die Bürgerinitiative EfN wundert sich über eine derartige politische Äußerung des Stadtrats, zumal er auf seinen 97 Zeilen konkret kaum Verwertbares, sondern hauptsächlich nur Meinung mitteilt.

Die EfN tröstet sich hier mit der Weisheit eines Diogenes (399 v. Chr.) "Nicht die vielen Worte beweisen eine verständige Meinung"!
Andererseits: sollte sich die EfN im Umkehrschluss am Bonmot eines Karl Julius Weber orientieren "Die Wahrheit soll man sagen und dabei nicht viele Worte machen"?
Die Erkenntnis des Regierungsrats Weber... aber: er war auch Satiriker!
Wie wäre es also mit dem Scharfsinn des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Giosué Carducci: "Wer mit 20 Wörtern sagt, was man auch mit 10 Wörtern sagen kann, der ist auch zu anderen Schlechtigkeiten fähig..."?

Die EfN-Fakten sind:
  1. Auf den schriftlichen Antrag der "EfN" bei der Stadt Neumarkt auf Akteneinsicht nach dem UIG (Umwelt-Informationsgesetz) bezüglich relevanter Fragen und Themen zu den städtischen Biomasseheizkraftwerksplanungen gab es erst zum Ablauf der gesetzlichen (!) Frist nach zwei Monaten eine Reaktion in einem Schreiben!
  2. Aktuell gibt es noch keinen Akteneinsichts-Termin!
  3. Ein gesetzlich vorgeschriebenes Planfeststellungsverfahren für das Vorhaben BMHK mit gesetzlich festgelegter Bürgerbeteiligung gibt es bis heute nicht!
  4. Die Neumarkter Stadträte haben quasi "nur mit BMHK-parteilichen Aussagen" weitreichende Beschlüsse gefasst, ohne dass beispielsweise vorgeschriebene Alternativen-Prüfungen des gesetzlich vorgeschrieben Planfeststellungsverfahrens öffentlich diskutiert wurden.
Fjodor Dostojewskij Worte beruhigen: "Worte sind noch keine Taten!"

Die EfN appelliert deswegen an alle Neumarkter Stadträte:
Zeigen Sie Verantwortung: sagen Sie sich los von den Beschlüssen zu einem Biomasseheizkraftwerk und einer 30-Mio-Euro-Investition (nachdem die letzte Rathaussitzung dazu nach einem anstrengenden Arbeits- und Sitzungstag erst nach 21 Uhr strittig "durchgezogen" wurde)!
Die bisherigen parteilichen Fakten-Darstellungen zum BMHK und etwaige Gutachten müssen sich ergebnisoffen überprüfen lassen!
Stimmen Sie zu, dass die Neumarkter Bürger ein Recht haben, Rechenschaft auf vernünftige, geprüfte und verantwortungsvolle Arbeit einzufordern!

Bürgerinitiative Energie für Neumarkt e.V.,
für den Vorstand
04.08.09
Michael Vogel, NeumarktNeumarkt: "Worte oder Taten"
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