Kritiker gründen Verein

NEUMARKT. Die Kritiker des in Neumarkt geplanten Biomassekraftwerkes haben sich jetzt in einem Verein "Energie für Neumarkt" organisiert.

Der Verein hat sich zum Beispiel zum Ziel gesetzt, "mit allen relevanten und interessierten Bürgern, Unternehmern und Politikern ein Energiekonzept öffentlich zu erarbeiten und vorzustellen", hieß es am Donnerstag. Man wolle eine "möglichst vielen Menschen Nutzen bringende und unsere Lebensgrundlagen schützende Energiepolitik". Dazu zähle sicherlich nicht der Bau eines Heizkraftwerkes im Landschaftsschutzgebiet und die "Schädigung unserer Wälder", hieß es.

Das BHKW nämlich werde nach Überzeugung der Kritiker die Bürger und Kunden schon bald mit höheren Abgaben für die zu erwartenden Defizite belasten. Wenn das Projekt wirtschaftlich erfolgreich wäre, nähmen die vier Großabnehmer das Vorhaben selber in Angriff, oder schlössen langfristige Lieferverträge ohne Ausstiegsklausel ab.

Alternativ biete sich auch eine Beteiligung der Großabnehmer von je fünf Millionen am BHKW an: Die Stadtwerke übernähmen die Planung und Bewirtschaftung für den Fall, daß man dies mit dem Hinweis auf fehlende Kapazitäten und abweichendem Geschäftszweck nicht selbst übernehmen will. Dann stünden "20 Millionen für uns Bürger bereit".

Eine Bürgerinitiative in Cham sei bereits mit ihrem Protest gegen ein ähnliches Werk erfolgreich gewesen.

"Energie für Neumarkt" setze sich dafür ein, die "riesige Summe" von 30 Millionen oder einen erheblichen Teil davon in Maßnahmen zu investieren, "von denen möglichst alle Bürger spürbar einen Nutzen haben". Dazu solle ein Konzept mit der heimischen Wirtschaft und weiteren Fachleuten erarbeitet werden, das die Möglichkeiten von Gebäudesanierung, des Einsatzes von Solarthermie, Photovoltaik, Windkraft, auch Zisternen aufzeige. Eine gezielte Förderung müsse möglichst vielen Neumarktern zu gute kommen.

Der Verein "Energie für Neumarkt" hoffe auf die finanzielle Unterstützung der heimischen Wirtschaft, die von Programmen im Bereich Energieeffizient, Solarthermie und PV langfristig profitieren werde - mit den entsprechenden positiven Folgen für die gesamte Stadt. Gleichzeitig möchte man auch viele Neumarkter zum persönlichen Mitmachen einladen. Auch die Stadt werde um Unterstützung gebeten.

"Der Beitritt ist kostenlos, der monatliche Beitrag beträgt einen Euro, der sich durch einen geringeren Energieverbrauch und geringere Kostenanstiege mehr als bezahlt machen könnte", so der Vorsitzende Michael Vogel. Allein die befürchtete Steigerung bei den Brennholzpreisen für Kachelofennutzer lasse ein Beitritt lohnend erscheinen. Kontakt sei unter beteiligungen@vogel-bb.de möglich.

Als nächste Schritte finde in der kommenden Woche auf Einladung der Stadtwerke ein Termin bei Direktor Tylla statt, von dem man sich noch einmal wesentliche Erkenntnisse zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit, den Lieferverträgen, der Klärschlammproblematik sowie dem wirtschaftlichen und umwelttechnischen Risikomanagements erwarte. Darüber hinaus möchte man demnächst mit den Stadträten in Kontakt treten, um hier ein Stimmungsbild insbesondere zum Thema "Nachhaltige Alternativen" zu bekommen. Parallel soll in der Bevölkerung mit Flugblättern umfassend über das BHKW und Vorteile der Alternativen informiert werden.

In den Vorstand des Vereins wurden Raimund Puff (Schriftführerin), Beate März (Kassierer), Alfons Suttner (2. Vorsitzender) und Michael Vogel (1. Vorsitzender) gewählt.
02.04.09
Neumarkt: Kritiker gründen Verein
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