"Völlig unnötig"

Mit einem Schild weisen die Naturschützer stolz auf das aufgekaufte Biber-Grundstück hin.
NEUMARKT. Der Landesvorsitzende des
Bund Naturschutz, Prof. Dr. Hubert Weiger, nannte eine Autobahnausfahrt Frickenhofen "völlig unnötig".
Gummistiefel statt Schreibtisch: Am Montag startete der Landesvorstand des
Bund Naturschutz zu einer Reise durch die Landkreise Neumarkt und Kelheim, um hier "zentrale Erfolge und Problemfälle" vorzustellen. Neben Dr. Hubert Weiger nahmen an der Tour auch die stellvertretenden Vorsitzenden Doris Tropper und Sebastian Schönauer, der Regionalreferent für die Oberpfalz, Helmut Schultheiß, der Landesbeauftragte der Kreisgruppe Neumarkt, Richard Mergner, Kreisvorsitzender Dr. Josef Guttenberger sowie weitere Vertreter des Landesvorstands und der Kreis- und Ortsgruppen teil.
"Problemfall" im Landkreis Neumarkt ist derzeit für die Naturschützer erwartungsgemäß die geplante Autobahnausfahrt bei Frickenhofen. Dieses "Konfliktprojekt" wurde von den Besuchern einhellig als "völlig unnötig" und "ökologisch bedenklich" - vor allem im nachgeordneten Straßennetz - bezeichnet.

Prominente Naturschützer zu Gast im Landkreis.
Außerdem werde das Naherholungsgebiet Lengenbachtal durch den Bau einer zusätzlichen Autobahnausfahrt "massiv entwertet". Das Lengenbachtal bezeichneten die Vertreter des BN als "Kostbarkeit". In jedem Falle würden die entstehenden Naturschäden in keinem Verhältnis zu einem Gewinn stehen - "wenn es denn überhaupt einen Gewinn geben sollte". Der Bund Naturschutz hat sich bereits mehrmals energisch gegen eine zusätzliche Autobahnausfahrt bei Frickenhofen ausgesprochen (
wir berichteten) und sich auch an Protestmaßnahmen (
wir berichteten) beteiligt.
Doch auch Lobenswertes gab es aus Naturschützer-Sicht im Landkreis Neumarkt: Stolz brachte man auf einem vom Bund Naturschutz erworbenen Grundstück am Deusmauerer Moor ein entsprechendes Schild an. Der Bund Naturschutz hat dort schon mehrere Grundstücke mit einer Gesamtfläche von rund fünf Hektar aufgekauft, auf denen sich der Biber in Ruhe zurückziehen kann - und womit auch das Konfliktpotential mit den Landwirten zurückgefahren werden kann. Den Biber sahen die Besucher zwar nicht leibhaftig, seine Arbeiten konnten aber ausgiebig bewundert werden.
Zu Beginn der Landkreis-Rundreise wurden die Gäste im Neumarkter Landratsamt von Landrat Albert Löhner begrüßt. Dort besuchte man auch kurz die laufende Ausstellung über Klimaschutz und Passivhaus.
27.10.08
Neumarkt: "Völlig unnötig"