Spektakulärer Schlusspunkt

Die Sondervorführung "Pferdekoppel" von Hans Luber aus Pollanten bildete den Schlussakkord der zweistündigen Pferde- und Fohlenschau.
Fotos:Erich Zwick

Die Westernreiter aus dem Gestüt Kiesenhof erhielten den Fritz-
Hartmann-Gedächtnispokal.

Hans Paulus führt im Ring und dahinter Regie.

Was macht der Esel bei der Pferde- und Fohlenschau?

Toni Bauer aus Seligenporten (mit Enkelin) stieg vom Vierer-
Zug auf die Ponykutsche um.
NEUMARKT. Möglichst alle sollten in Tracht zum Juravolksfest kommen - so hatte sich das der Festreferent Herbert Fischer gewünscht. Aber ganz so problemlos ist das aber nicht, denn auch eine Tracht scheint einer gewissen "Kleiderordnung" zu unterliegen. Und an die hat sich offenbar Oberbürgermeister Thomas Thumann bei der Pferde- und Fohlenschau am Montag -
wir berichteten bereits kurz darüber - strikt gehalten.
Hatte das Stadtoberhaupt am Sonntag zu seiner urigen Lederhose noch ein rot-kariertes Hemd getragen, was mit den Stadtfarben harmonisierte, so tauschte er es am Montag gegen ein blau-weiß-kariertes, um sich nicht nur als Neumarkter, sondern auch als bekennender Bayer zu "outen".
Ob das wohl Emilia Müller, die bayerische Wirtschaftsministerin, richtig einordnen konnte, die als Ehrengast Nummer eins die beinahe zweistündige Parade der edlen Tiere abnahm? Kaum auszudenken, wenn die Bundeskanzlerin erschienen wäre - ein schwarz-rot-gold gemustertes Hemd für den OB hätte sich so schnell nicht auftreiben lassen.
Bevor über diesem Sinnieren der eigentliche Anlass - die Pferdeschau - in Vergessenheit gerät, noch eine Anmerkung: Ein "mutmaßlicher" Ehrengast (ist man eigentlich Ehrengast, wenn man nicht eingeladen ist?) blieb der Veranstaltung fern: die ehemalige Fürther Landrätin und ebensolche CSU-Rebellin Dr. Gabriele Pauli. Das ersparte Peinlichkeiten.
Also: jetzt doch noch ein paar Worte zur eigentlichen Veranstaltung in der improvisierten Arena hinter der kleinen Jurahalle, obwohl einem bei dem Wörtchen "also" noch ein Ehrengast einfällt, der es sich trotz seines verdienten Ruhestands nicht nehmen lässt, Jahr für Jahr die bäuerlich geprägte Schau zu besuchen: Landrat a.D. Josef Werner Bauer. Und damit wenigstens noch die auswärtigen Ehrengäste genannt sind, auch noch diese: die Landtagsabgeordneten Kurt Eckstein aus dem Nachbarlandkreis Nürnberger Land und Franz Kustner, BBV-Präsident der Oberpfalz. Schließlich einer der treuesten, den man nicht als Ehren-, sondern als Stammgast einreihen muss und der durch seinen Besuch immer wieder die "Bodenhaftung" zur bäuerlichen Bevölkerung sichtbar zum Ausdruck bringt: Europaabgeordneter Albert Deß.

Nach der Vorführung ein Umtrunk im Weinzelt: MdL Kurt Eck-
stein, Wirtschaftsministerin Emilia Müller, MdL Franz Kustner,
MdEP Albert Deß, MdL Herbert Fischer und Oberbürgermeister
Thomas Thumann (von links). Dazwischen die Landtagskandi-
daten Albert Füracker und Susanne Hierl.

Einen Tisch weiter: die Stadträte Karl-Heinz Brandenburger,
Gertrud Heßlinger, Sengenthals Bürgermeister Werner Branden-
burger, Landtagskandidatin Carolin Braun und Bezirkstagskandi-
dat Helmut Himmler (von links).
Die 150 fein herausgeputzten Pferde, derentwegen die vielen tausend Zuschauer gekommen waren, hatten wir schon in unserem Vorab-Bericht genannt. Nach dem Signal der Jagdhornbläser gab's eine Neuerung: eine "Fuchsjagd" vom Schleppjagdverein Bayern. Die Brauereiwägen der Neumarkter Lammsbräu, der Glossner-Brauerei, der Neumarkter Gansbräu und der Brauerei Winkler aus Lengenfeld protzten vor allem bei den auswärtigen Zuschauern mit der Brauerei- und Biervielfalt in der Region.
Kaltblüter-Einzelpferde mit und ohne Geschirr, Kaltblüter-Gespanne und eine Springquadrille von Susanne Franke sorgten von Anbeginn für Abwechslung und Kurzweil. Breiten Raum nahmen die Kutschenparaden ein - so konnte man sich an den Pferden und an den in bunten Trachten gewandeten Mitfahrern kaum satt sehen.
Toni Bauers Viererzug sowie sein Kutschensolo mit Enkelin sorgten für ebenso großen Beifall wie die Beiträge von Hans Luber aus Pollanten, der mit seiner Sondervorführung "Pferdekoppel" den Atem der Zuschauer schier zum Stocken brachte.
Nicht nur das Wetter hatte mitgespielt - zur Mittagszeit wurde es fast ein bisschen zu heiß, was vielleicht auch am Temperament der Pferde gelegen haben mag -, sondern auch die Organisation war wieder vom feinsten.
Hans Paulus vom Amt für Landwirtschaft und Verwaltungsamtmann Thomas Thumann erwiesen sich einmal mehr als eingespieltes Team, das einen reibungslosen Ablauf garantierte.
In unserem Vorab-Bericht haben wir darüber gerätselt, wie viele Zuschauer es wohl waren. Mit Sicherheit wären es ein Dutzend mehr gewesen, wenn diese nicht unfreiwillig vom Besuch abgehalten worden wären. Die um das Schauspiel Betrogenen kamen eigens mit dem Regionalexpress aus Nürnberg angereist, aber sie konnten in Neumarkt nicht aussteigen, weil sich die Türen eines Wagens nicht öffnen ließen.
Am Bahnsteig ließ sich kein Zugbegleiter blicken, und so halfen alle "Anhalten-Rufe" nichts; der Zug setzte sich mit den Eingeschlossenen in Richtung Parsberg in Bewegung. Hoffentlich sind die "Gefangenen" dort befreit worden und bekamen bei der Prämierung am Nachmittag noch einen Zipfel Pferdeschau mit. Wenn nicht, dann könnte nur noch das Feuerwerk entschädigt haben.
Erich Zwick

Eine Seltenheit: ein Siebenerzug, der von seinem Halter viel Fingerspitzengefühl erfordert.
18.08.08
Neumarkt: Spektakulärer Schlusspunkt