"Neue Fahrradkultur"

Landesvorstand und viele Delegierte aus ganz Bayern trafen sich in Neumarkt zur Landesversammlung des ADFC.
Fotos: ADFC

ADFC-Kreisvorsitzender Olaf Böttcher mit OB Thomas Thumann
und Landrat Albert Löhner.

ADFC-Landesvorsitzender Dr. Karl von Falkenhausen überreicht
an OB und Landrat eine "ADFC-Fahrradklingel"
NEUMARKT. Neumarkt war am Samstag Bayerns Radler-Hauptstadt: bei der ADFC-Landestagung sollte eine "neue Fahrradkultur" angestoßen werden.
Das ist jedenfalls derzeit das zentrale Anliegen des Landesverbands
Bayern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Einen umfangreichen
Leitantrag stellt der Landesvorstand des ADFC Bayern deshalb am Samstag bei der Delegiertenversammlung in Neumarkt zur Abstimmung.
Wichtige Impulse für eine neue Fahrradkultur könnte nach Ansicht des ADFC
eine Vernetzung kommunaler Aktivitäten zur Fahrradförderung bringen, wie es andere
Bundesländer vormachen. In Kombination mit einer gezielten staatlichen Förderung
qualitativ hochwertiger Maßnahmen zugunsten des Radverkehrs könnte eine solche
Plattform den Erfahrungsaustausch fördern und durch die Vorbildwirkung einen Bewusstseinswandel
zugunsten einer umweltfreundlichen Nahmobilität in anderen Städten
und Gemeinden unterstützen.
"Das alles ist natürlich nicht ohne finanziellen Einsatz
zu realisieren", betont der ADFC-Landesvorsitzende Dr. Karl von Falkenhausen.
Die in Sachen Fahrradkultur führenden Städte in Europa geben beispielsweise jährlich
bis zu 10 Euro je Einwohner für das Radfahren aus. Entscheidend dafür, dass das
Fahrrad als individuelles, gesundes und umweltschonendes Fortbewegungsmittel auch
in den Köpfen und Herzen der Menschen ankomme, sei aber auch eine überzeugende
Öffentlichkeitsarbeit.

Der Landesvorstand und die frisch gewählten Delegierten zur
Bundeshauptversammlung
Eine neue Fahrradkultur beschränke sich aber nicht auf Städte und Gemeinden. So
gehe es dem ADFC beim Thema Fahrradwegweisung um die Einheitlichkeit der wegweisenden
Beschilderung für den Radverkehr. Dafür seien längst entsprechende Standards
definiert sind, die es durch eine staatliche Förderung verbindlich vorzugeben und
durchzusetzen gelte.
Ein wesentlicher Beitrag zu einer guten Fahrradkultur wäre für den
Radlerverband auch ein funktionierendes Zusammenspiel von Fahrrad und Bahn im
Umweltverbund. Als weitere Bestandteile nennt die Radlerlobby die Verkehrssicherheitsarbeit
von Staatsregierung und ADFC, die intensiviert und verzahnt werden sollte,
sowie hochwertige fahrradtouristische Angebote, die Qualitätsstandards genügen sollten.
Mit Rückendeckung der Delegierten will sich der Landesvorstand bei der Bayerischen
Staatsregierung und den kommunalen Spitzenverbänden intensiv für die Umsetzung
dieses Zieles einsetzen.
Mit Details zu Einzelthemen aus dem Leitantrag befaßten sich in Neumarkt
auch weitere Anträge. So forderte der ADFC Landsberg den Landesverband auf,
schnellstmöglich den sich drastisch verschlechternden Rahmenbedingungen bei der
Fahrradbeförderung mit der Bahn in Bayern entgegenzuwirken. Denn der neuerdings
"immer undurchschaubarer werdende Flickenteppich" verschiedener Tarifregelungen
innerhalb Bayerns sei praxisfern und preislich stellenweise auch nicht marktgerecht.
Beim Thema Verkehrssicherheitsarbeit beschäftigt sich die Versammlung auf Antrag
des ADFC Rosenheim mit dem zu geringen Seitenabstand, den motorisierte Fahrzeuge
gegenüber Radfahrenden häufig beim Überholen einhalten.
15.03.08
Neumarkt: "Neue Fahrradkultur"