Weniger Straftaten im Landkreis


Die "Häufigkeitszahl" liegt im Landkreis Neumarkt bei 34 - Die
Stadt Regensburg leidet gleichzeitig unter 105 Straftaten pro
1000 Einwohner.
NEUMARKT. Im Landkreis Neumarkt ist die Zahl der Straftaten leicht zurückgegangen. Pro 1000 Einwohner zählte die Kriminalpolizei 34 Delikte - deutlich weniger als andere Nachbarlandkreis ohne Kreisfreie Städte. Am Dienstag wurde die Kriminalstatistik ausführlich vorgestellt.

Leitender Polizeidirektor Rudolf Kraus ging bei der Präsentation der Kriminalstatistik 2007 der Polizeidirektion Regensburg auch ausführlich auf den Landkreis Neumarkt ein, wo es im letzten Jahr weniger Delikte als im Vorjahr gab - im Gesamtbereich der Direktion stieg dagegen die Zahl leicht an.

Im Landkreis Neumarkt mit seinen Polizeiinspektionen in Neumarkt und Parsberg ging die Zahl der Straftaten von 4.429 auf 4.375 Delikte zurück - ein Minus von 54 Fällen oder 1,2 Prozent. Dabei mache sich in der Kriminalitätsentwicklung im Landkreis Neumarkt durchaus "der Einfluss des Ballungsraumes Nürnberg besonders bemerkbar", hieß es.

Zu 2.772 geklärten Fällen wurden im letzten Jahr 2.184 Tatverdächtige ermittelt. Dies entspricht einer Aufklärungsquote von 63,4 Prozent (Vorjahr: 65,7 Prozent). Von den ermittelten Tatverdächtigen waren 371 (17,0 Prozent) Nichtdeutsche. Insgesamt waren 116 Kinder, 318 Jugendliche, 247 Heranwachsende und 1503 Erwachsene an den Taten beteiligt.

Mit 1.274 Tatverdächtigen waren insgesamt 58,3 Prozent in der Tatortgemeinde wohnhaft.

Im Landkreis Neumarkt waren 45 politisch motivierte Straftaten, darunter auch sieben Gewalttaten, von der Polizei zu bearbeiten. Die Motivation der Straftaten war 35 mal rechts-, einmal links-, zweimal ausländerextremistisch orientiert. Fünf Straftaten hatten einen "sonstigen" politischen Hintergrund.

Statistiken zum Landkreis Neumarkt

(Zur Vergrößerung auf die Grafiken klicken)


Delikte Polizeiinspektionen Neumarkt und Parsberg


Deliktarten


Diebstahlsarten


Statistik Landkreis Neumarkt


Statistik Stadt Neumarkt


Zehn-Jahres-Vergleich in der Stadt Neumarkt
Von den Gewalttaten waren fünf rechtsextremistisch, eine linksextremistisch und eine "ausländerextremistisch" beeinflußt.

Leitender Polizeidirektor Rudolf Kraus ging dann auf den Bereich der Polizeidirektion Regensburg ein - flächenmäßig die größte in Bayern. 572.438 Bürger haben hier ihren Erstwohnsitz, dies auf einer Fläche von 4.328 Quadratkilometern. Eingeschlossen dabei ist auch der an der tschechischen Grenze verlaufende Übertragungsbereich der bisherigen Grenzpolizeiinspektionen Furth i. Wald. Diese nahmen mit Unterstützung der überörtlich zuständigen Dienststellen (Verkehrspolizeiinspektion, Kriminalpolizeiinspektion), bis zum Ablauf des Jahres 2007 auch die allgemeinen Polizeiaufgaben wahr.

Zwölf regionale Polizeiinspektionen und drei Polizeiwachen gewährleisteten im vergangenen Jahr den Dienstbetrieb. Dazu kommen Kriminal- und Verkehrspolizei, Einsatzzug, Zivile Einsatzgruppe, Diensthundetrupp und Wasserschutzpolizei. Im Direktionsbereich agiert auch noch die Bundespolizeiinspektion Regensburg. Sie bearbeitet Sicherheitsstörungen auf dem Gelände der Deutschen Bahn. Deren Zahlen fließen aber nicht in die Statistik der Polizeidirektion Regensburg ein.

Insgesamt waren 25.670 Delikte (2006: 25.287) zu bearbeiten, was einen leichten Anstieg um 1,5 Prozent bedeutet. Die Häufigkeitszahl ist die Auflistung der insgesamt bekannt gewordenen Fälle, errechnet auf 1.000 Einwohner. Sie beträgt für den gesamten Schutzbereich der Polizeidirektion Regensburg "45". Kraus erinnerte hier an das Jahr 2004, als die Häufigkeitszahl im Direktionsbereich bei 53 lag. Leicht gesunken ist die Aufklärungsquote, nämlich um 1,5 Prozent, von 62,8 auf 61,3 Prozent. Bayernweit beträgt die Aufklärungsquote 64,3 Prozent.

Ein Anstieg um 8,1 Prozent war bei Diebstahlstraftaten unter erschwerten Umständen, sowie um 26 Prozent (+ 199 Fälle) bei Sachbeschädigungen im öffentlichen Bereich, ferner im Bereich der Straßenkriminalität (+6,9 Prozent), erkennbar. Rückgänge verzeichneten die Gewaltkriminalität (- 57 Fälle = 7,1 Prozent), der Fahrraddiebstahl (-10,1 Prozent) sowie die Betrugsdelikte, wo 229 Fälle (- 6,5 Prozent) weniger abzuarbeiten waren.

Gewaltkriminalität

Darunter fallen zum Beispiel Mord, Totschlag, Raubdelikte sowie gefährliche und schwere Körperverletzung. Die Zahl der Delikte fiel erfreulicherweise von 799 (2006) auf 742 Fälle, womit eine Reduzierung um 7,1 Prozent zu Buche schlägt. Bei 82,5 Prozent liegt die Aufklärungsquote zu diesen gravierenden Straftaten, bei denen elf Mal auch Schusswaffen zur Anwendung kamen.

Straßenkriminalität

Dieser Deliktsbereich schlägt in der Gesamtbilanz mit 23,6 Prozent erheblich zu Buche. Hier ist auch ein Anstieg um 6,9 Prozent (390 Delikte) zu verzeichnen. In Zahlen bedeutet dies 646 Straftaten (Vorjahr 5.656). In fünf der Fälle kam es zum Schusswaffengebrauch. Zur Relativierung dieser auf den ersten Blick doch hoch wirkenden Zahl erklärte Kraus, dass 964 Delikte (+199 = 26 Prozent) sogenannte "Sachbeschädigungen auf öffentlichen Wegen und Plätzen" sind. Weitere 1.494 Fälle (+83 = 5,9 Prozent) entfallen auf Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen. Vandalismus, Aggressionsabbau oder Frustration, alles allzu oft gepaart mit Alkoholeinfluss, führen meist zu diesen Straftatenwaren oftmals der

Diebstahlskriminalität

Sie ist im Vergleich zum Vorjahr 2006 leicht gestiegen. 258 Fälle "plus" (+ 2,7 Prozent) beträgt die Steigerungsrate. Fast 40 Prozent nimmt die Diebstahlskriminalität insgesamt am "großen Kuchen" der Straftaten ein, was 9928 Delikten gleichkommt. Interessant hierbei die Zahl aus dem Jahr 1996, wo es 12.412 angezeigte Diebstähle waren - ein Anteil von annähernd 50 Prozent an der Gesamtkriminalität. Der grundsätzlich rückläufige Trend der Vorjahre setzte sich im Jahr 2007 leider nicht fort.

Betäubungsmittelkriminalität

Dieser Bereich hat wie im Bayernschnitt (3,3 Prozent) mit 3,7 Prozent einen verhältnismäßig geringen Anteil. 994 Taten stehen 873 aus dem Jahr 2006 gegenüber, was einen Anstieg um 8,1 Prozent bedeutet. Anders sieht die Zahlenkonstellation im Stadtgebiet Regensburg aus. Hier schlug man mit der Schaffung einer Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der indirekten Beschaffungskriminalität (AGIB) einen gänzlich neuen Weg ein. Dies auch vor dem Hintergrund, dass eine Vielzahl von Konsumenten harter und weicher Drogen ihre Sucht durch Diebstähle oder Hehlerei finanzieren. So ist hier ein weitaus höherer Anstieg (+ 34,8 Prozent) zu verzeichnen. Vorangegangener Drogenkonsum führte im Jahr 2007 für 18 Menschen zum Tod (2006: 13) In diesem Anstieg spiegelt sich der Bayerische Trend wider.

Sonstige Straftaten

Darunter fallen zum Beispiel Vermögens- und Fälschungsstraftaten, aber auch Sachbeschädigungen, Umweltdelikte oder der Bereich der Brandstiftungen. Einen erfreulichen Rückgang (-5,5 Prozent), verzeichneten die Vermögens- und Fälschungsdelikte (4.400 zu 4.158). Beim Betrug durch Sozialversicherungsträger zeichnete sich ein Anstieg um 40 auf 119 Fälle ab, was etwa 33 Prozent sind. Um 8,6 Prozent (232), auf 212 Delikte ist der Warenbetrug zurückgegangen. Dazu gehört auch der Betrug im Internet, insbesondere auf entsprechenden Auktionsplattformen. Berücksichtigt werden muss jedoch, dass von den 136 ermittelten Tatverdächtigen nur 91 im Schutzbereich der Polizeidirektion wohnhaft waren oder hier gehandelt haben.

Anstiege gab es bei den vorsätzlichen Brandstiftungen: 36 Fälle statt 27 im Vorjahr - annähernd zwei Drittel ( 63,9 Prozent) klärten die Ermittler. Auch beim Delikt "Sachbeschädigung" gab es einen Anstieg um 6,9 Prozent zu verzeichnen. Den Löwenanteil bilden dabei Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen mit 1.494 Fällen, was 46,1 Prozent am Gesamtbestand (3.239) bedeutet. Nur geringfügig reduzierte sich die Anzahl der Umweltdelikte, nämlich von 73 auf 70.

Politisch motivierte Kriminalität

Hier macht es die herrschende Gesamtlage erforderlich, die Situation kontinuierlich akribisch zu beobachten und auszuwerten, hieß es von der Kripo. Politische Entscheidungen und Entwicklungen, sowie das Verhalten "bestimmter Gruppierungen" gäben immer wieder Anlass zu "polizeilichen Maßnahmen verschiedenster Art".

Im Jahre 2007 waren im Direktionsbereich 9 (2006: 3) von Rechtsextremen begangene politisch motivierte Gewalttaten zu verzeichnen. Es gelang elf Tatverdächtige zu ermitteln - somit liegt die Aufklärungsquote bei 100 Prozent. Beim dem Linksextremismus zuzuordnenden Klientel waren es 13 (2006: 16) politisch motivierte Taten, meist im "Dunstkreis" rechtsextremistischer Veranstaltungen.

Opfersituation und Schadenshöhen

Nicht nur auf die Täter, sondern auch auf die Geschädigten von Straftaten müsse in einer Kriminalstatistik eingegangen werden. Es waren 4.326 Bürger nahezu jeglichen Alters, die Opfer einer Straftat geworden sind (2.745 männlich, 1.581 weiblich). Der durch Straftaten verursachte Gesamtschaden liegt im Direktionsbereich bei annähernd 35,5 Millionen Euro. Der Löwenanteil entfällt hier auf die Vermögens- und Fälschungsdelikte, mit etwa 19 Millionen Euro. Insgesamt ist hier aber ein äußerst erfreulicher Rückgang um 57,4 Prozent festzustellen.
04.03.08
Neumarkt: Weniger Straftaten im Landkreis
Telefon Redaktion


Telefon Redaktion


neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
23. Jahrgang
Zur Titelseite neumarktonline
ISSN 1614-2853
23. Jahrgang
neumarktonline - die Internet-Tageszeitung. Aktuelle Berichte, Meldungen und News aus Neumarkt in der Oberpfalz im Internet
ISSN 1614-2853
18. Jahrgang