Fischer-Preis wird übergeben


Pomona Zipser und Henning Kürschner
NEUMARKT. Neben der Eröffnung der Sonderausstellung "Henning Kürschner, Malerei – Pomona Zipser, Bildhauerei" wird am Sonntag um 11.30 Uhr auch der Lothar-Fischer-Preis 2007 verliehen.

In der Sonderausstellung wird die kraftvolle Malerei Henning Kürschners mit den fragil anmutenden Arbeiten der Bildhauerin Pomona Zipser konfrontiert. Beide Künstler arbeiten heute im Raum Berlin, standen in enger Verbindung zum Museumsstifter Lothar Fischer (1933 – 2004) und stellen in Neumarkt erstmals gemeinsam aus.

Gleichzeitig wird der Lothar-Fischer-Preis 2007 verliehen. Aus zwölf Vorschlägen ermittelte die Jury den Berliner Künstler Rolf Wicker als neuen Preisträger (wir berichteten). Damit geht diese im Jahre 2002 begründete Auszeichnung erneut an einen Bildhauer. Der Lothar-Fischer-Preis wurde erstmals im Jahre 2005 an den Holzbildhauer Klaus Hack verliehen (wir berichteten).


Rolf Wicker
Foto: Rainer Wollenschneider, Rastatt
Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung ist nach dem Museumsstifter benannt. Er verfügte, dass die Lothar und Christel Fischer Stiftung alle zwei Jahre einen Preis an eine Künstlerpersönlichkeit vergibt, deren Werk unabhängiges Profil zeigt und das Potential hat, einen wesentlichen Beitrag zur bildnerischen Kunst zu leisten. Der Lothar-Fischer-Preis versteht sich als Förderpreis mit dem Schwerpunkt Bildhauerei.

Der Jury gehörten neben den Mitgliedern der Stiftungsgremien, der Künstlerischen Leiterin Dr. Pia Dornacher und Verwaltungsleiterin Christiane Lischka-Seitz, Klaus Hack sowie die Ehrenjuroren Henning Kürschner, Professor für Malerei an der Universität der Künste Berlin und die Direktorin des Kunstforums Ostdeutsche Galerie Regenburg, Dr. Ulrike Lorenz, an.

Die Jury würdigte Wickers "stringenten Umgang mit dem jeweiligen Material", wobei auch "überzeugende handwerkliche Fähigkeiten die künstlerische Umsetzung unterstützen". Konsequent bezieht er den Ausstellungsort und dessen architektonische Elemente in die jeweilige Arbeit ein, hieß es.

Im Sommer 2008 erhält Rolf Wicker eine Ausstellung im Museum Lothar Fischer.

Angebote der Kunstvermittlung

Für Kinder:
An jedem ersten Sonntag im Monat findet um 11.15 Uhr eine Aktion für Kinder mit künstlerischer Praxis statt. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

5. August 11.15 Uhr Farblandschaften
Wir erkunden die Bilder des Malers Henning Kürschner. Danach gestaltet jedes Kind sein eignes kleines Bild mit Acrylfarben.

2. September 11.15 Uhr
Stabil oder fragil?
Anhand von Pomona Zipsers faszinierenden Plastiken beschäftigen wir uns mit den Bedingungen für Gleichgewicht und Balance. Aus Holzstücken, Drähten und Fäden bauen wir eigene Plastiken.

(Die beiden Angebote können während der Ferien auch von Kindergärten gebucht werden).

Für Jugendliche:
"Auf den Spuren von Henning Kürschner" - Zweitägiger Malworkshop
Ausgehend von den kraftvollen, intensiven Werken Henning Kürschners gestaltet jeder Teilnehmer mit Acrylfarben, Pinseln und Spachteln seine eigene Leinwand.
(Bitte an Arbeitskleidung denken, falls möglich Spachteln und Fön mitbringen).
Termin: 21. und 22. August, jeweils von 10 bis 13 Uhr, Leitung: Christiane Lischka-Seitz
Anmeldung: über den Kreisjugendring, Telefon 09181/470310, Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, Materialgebühr 17 Euro.

Für Erwachsene:
Öffentliche Führungen finden an jedem Sonntag um 15 Uhr und zusätzlich an jedem ersten Sonntag im Monat auch um 11.15 Uhr statt.
Ab Sonntag stellen der Maler Henning Kürschner und die Bildhauerin Pomona Zipser im Lothar-Fischer-Museum aus. Dabei gibt es auch mehrere Angebote der Kunstvermittlung zur Ausstellung - für Erwachsene wie auch für Kinder (siehe Kasten).

Als Henning Kürschner 1981 an der Hochschule der Künste in Berlin – hier studierte er ab 1963 bei Fred Thieler Malerei und wird 1967 Mitglied der avantgardistischen Selbsthilfegalerie Großgörschen 35 – eine Professur erhielt, war sein Kollege dort Lothar Fischer.

Pomona Zipser studierte zunächst Malerei bei Mac Zimmermann an der Akademie der Bildenden Künste in München, bevor sie in die Bildhauer-Klasse von Fischer nach Berlin überwechselte und diese 1985 als Meisterschülerin verließ.

Obgleich sich Henning Kürschner eher als gegenständlicher Maler versteht, sind die Motive seiner Werke wie Kind of Blue, Vendetta oder Stilleben nicht immer eindeutig auszumachen. Seine Leinwände werden vielmehr bestimmt durch einen spannungsreichen Dualismus von Abstraktion und Figuration, Form und Farbe sowie Muster und Grund. So gilt seit den 70er Jahren sein Interesse zwar vornehmlich dem Verhältnis von Form, Raum und Fläche, doch eines seiner elementarsten Bildmotive ist die Figur: "Mir wurde langsam klar, dass ich für meine Arbeit die Figur brauche. Bei der Art vorzugehen – aufnehmen, absinken lassen und wieder herauf- holen – wurde es von selbst eine synthetische, eine Kunstfigur."

Pomona Zipsers zumeist dunkel bemalte vielgliedrige Arbeiten stehen, liegen oder hängen im Raum und scheinen dabei auf be- sondere Weise miteinander zu korrespondieren. Ohne wirklich zusammenzugehören, gehen die eigentlich autonomen Plastiken wie Meisterin, Bett oder Gar schaurig ist’s übers Moor zu gehen eine geheimnisvolle Verbindung ein, die von einer lebendigen Bestimmtheit und spielerischen Sensibilität getragen wird. Gleichzeitig weist jedes Werk ein klares energetisches, in sich ruhendes Zentrum auf und zeugt von einer fantasievollen, konstruktiven Kombinatorik aus dem Wechselspiel von Stofflichkeit und Transparenz.

Neben den Leinwänden Kürschners und den Plastiken Zipsers werden im Sammlungsraum des Museums außerdem Papierarbeiten beider Künstler gezeigt. Henning Kürschner und Pomona Zipser wurden im In- und Ausland mit zahlreichen Ausstellungen und Preisen gewürdigt und leisten mit ihren Arbeiten einen wichtigen Beitrag zur Malerei und Bildhauerei unserer Zeit, hieß es bei der Presse-Führung durch die Ausstellung am Donnerstag.
19.07.07
Neumarkt: Fischer-Preis wird übergeben
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