Verpflanzte Bäume gefällt

Der Freundeskreis des Neumarkter Stadtparks veranstaltet wie im letzten Jahr eine Ostereiersuche
Foto: Archiv/ Sigrid Schindler
NEUMARKT. Bereits vor der offiziellen Eröffnung im Mai zeigte sich der Freundeskreis des Neumarkter Stadtparks enttäuscht von den Baumaßnahmen.
Man will für Kinder auch heuer wieder am Ostermontag Bio-Ostereier im Stadtpark verstecken, diesmal aus Protest gegen die Versiegelung allerdings auch einige aus Stein und Plastik.
Während sich die Stadtspitze wieder einmal gegenseitig auf die Schultern klopft und bei der offiziellen Einweihung am Tag der Städtebauförderung am 10.Mai die Ovationen der Bürger entgegennehmen will, gibt es in der gemeinem Bevölkerung durchaus Kritik.
Das seit einem haushoch gewonnen Bürgerentscheid im Jahr 2019 (
wir berichteten) und allerspätestens seit dem rüden Abbügeln eines weiteren Bürgerbegehrens im Jahr 2022 (
wir berichteten) arg belastete Verhältnis zwischen dem Freundeskreis und dem Neumarkter Rathaus hat sich mit dem OB-Wechsel zwar deutlich entspannt. Allerdings sprach der Freundeskreis bei einer Inspektion des Parks kurz vor der Osteraktion von „großer Enttäuschung“.
Obwohl sich beim Bürgerentscheid im Jahr 2019 eine überwältigende Mehrheit der Neumarkter Bürger für "Bäume statt Steine" entschieden hat, ist von der versprochenen Grünfläche nicht viel übriggeblieben, hieß es. Auch mehrere umgepflanzte Bäume hätten den Umzug nicht überlebt und wurden inzwischen gefällt.
Insbesondere der ehemalige Wunderparkplatz, der ja den Grüngürtel um die Innenstadt schließen sollte, sei extrem versiegelt worden mit breiten, asphaltierten Wegen und Kunststoffböden unter den Spielgeräten. Warum dort - übrigens wie auch vor der Technischen Hochschule - die reinsten Sandlebensräume angelegt wurden, erschließt sich den Vereinsmitgliedern nicht. Vielleicht ist das die "Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel", für die ja schließlich die Fördermittel des Bundes in Millionenhöhe geflossen sind, hieß es im Vorstand.
Aber auch der massive Einbau von Steinen für die Einfassung von Beeten ist nach Ansicht der Stadtparkfreunde völlig unnötig, weil sich Steine im Sommer aufheizen. Vom ehemals kartierten Biotop sei da nicht mehr viel übrig. Zudem seien die Steinquader sehr scharfkantig und stellten für Kinder eine Verletzungsgefahr dar.
Ebenso ein Hotspot wird die große Steintreppe sein, die sich im Lauf der Zeit überdies als weitere Gefahrenquelle entwickeln werde, weil die Stufen im Wasserbereich durch Ablagerungen glitschig würden.
Menschen mit Bewegungseinschränkungen könnten die Treppe ohnehin nicht nutzen, sie müßten einen weiten Umweg bis zum Lothar-Fischer-Museum und durch das sogenannte "blaue Tal" in Kauf nehmen, um ohne anstrengende Steigung auf die große Wiese zu kommen.
Trotz der „großen Enttäuschung“ will der Verein am Ostermontag ab 11 Uhr wieder Bio-Ostereier mit lustigen Eier-Sprüchen im bereits begehbaren Stadtpark verstecken. Dieses Jahr werden aber auch Eier aus Stein und Plastik dabei sein, um das Verhältnis von Grünfläche und Versiegelung durch die Umbauten zu verdeutlichen.
Der Vorstand bittet aber die Eiersammler, pro Person nur ein Ei mitzunehmen.
15.04.25
Neumarkt: Verpflanzte Bäume gefällt