Wiese bewertet
Eine Jury bewertete die fünf Wiesen zur „Wiesenmeisterschaft“
Foto: Artur Schmidt
NEUMARKT. Bei einer Rundfahrt begutachtete eine Fachjury der „Wiesenmeisterschaft“ fünf ausgewählte Wiesen, darunter auch eine im Landkreis Neumarkt.
Aus dieser Vorauswahl werden die Gewinner der Wiesenmeisterschaft 2023 gewählt, die von der Landesanstalt für Landwirtschaft und dem Bund Naturschutz in Bayern gemeinsam veranstaltet wird.
Mit dem Wettbewerb sollen die Leistungen der Landwirte für die Erhaltung der Artenvielfalt durch eine besonders umweltgerechte Bewirtschaftung von Wiesen und Weiden gewürdigt werden, hieß es.
Bei der inzwischen 13. Ausgabe des Wettbewerbs, die in diesem Jahr in den „Ökomodellregionen“ Neumarkt und Amberg-Sulzbach stattfindet, hatten sich 47 Landwirte mit ihren Wiesen angemeldet. 33 davon wurden ab Anfang Mai von der Landschaftsplanerin Inge Steidl im Auftrag der Veranstalter begangen und anhand eines Punktesystems bewertet.
Dabei wurde auf jeder Wiese erfasst, welche verschiedenen Arten von Kräutern dort wachsen. Aber nicht nur die Artenvielfalt auf der Wiese, sondern auch der Futterertrag und der kulturlandschaftliche Wert wurden dokumentiert und bewertet. Aus der erreichten Punktezahl wurden die besten fünf Wiesen ermittelt, die nun von der Jury begutachtet wurden.
Es ist Aufgabe der Jury, aus den besten fünf Wiesen anhand eines Kriterienkatalogs über die Platzierung zu entscheiden. Die Gewinner werden erst im Rahmen einer Festveranstaltung am 26. September im Kloster Ensdorf bekanntgegeben. In der Jury wirken Experten aus Naturschutz und Landwirtschaft mit.
Extensiv genutzte Wiesen, also Wiesen die weniger gedüngt und später sowie seltener gemäht werden, gehören zu den artenreichsten Biotoptypen in Bayern, hieß es. Doch diese wertvollen Wiesen und Weiden seien stark im Rückgang begriffen. Viele landwirtschaftliche Betriebe hätten ihre Tierhaltung aufgegeben und könnten deshalb das Grünland nicht mehr als Futter verwerten. Andererseits seien Betriebe mit Milchviehhaltung wegen niedriger Erzeugerpreise für Milch dazu gezwungen, intensiv zu düngen und häufig zu mähen, um ausreichend Futter für die Kühe zu produzieren. So kämen die Wiesenpflanzen dann nicht mehr zum Blühen und die Artenvielfalt gehe zurück.
Von den etwa 2700 in Bayern heimischen Farn- und Blütenpflanzen kommt die Hälfte auf Dauergrünlandflächen vor. 53 Prozent davon sind nach Angaben des bayerischen Umweltministeriums in ihrem Fortbestand bedroht. Von den Wiesenblumen ist eine Vielzahl von Insekten abhängig wie zum Beispiel Tagfalter. Die sind eine überdurchschnittlich stark gefährdete Tiergruppe, 59 Prozent von ihnen sind in Bayern bedroht.
In den beiden Ökomodellregionen Amberg-Sulzbach und Neumarkt wurden insgesamt 33 Betriebe, darunter nur zwei Vollerwerbsbetriebe, begutachtet. Die erste Station bei der Besichtigung der vorausgewählten Betriebe machte die Jury bei ihrer Rundreise bei Konrad Klostermann in Deining-Arzthofen.
07.06.23
Neumarkt: Wiese bewertet