Igel-Babys bedroht
Eine Handvoll Igel: eines der kleinen Igel-Babys in Burggriesbach
Foto: Barbara Goettler
NEUMARKT. Von August bis Oktober sind auch im Raum Neumarkt Igelbabys am Abend und in der Nacht auf Nahrungssuche unterwegs - und werden von Mährobotern bedroht.
Barbara Goettler betreut in ihrer Station in Burggriesbach derzeit acht ausgewachsene Igel, aber auch neun Igel-Babys mit zwei Müttern. Dazu kommen vier zusätzliche Babys ohne Mutter.
Naturfreunde stellen den stachligen Gartenbewohnern nicht nur Trinkwasser zur Verfügung, sondern am besten auch ein Futterhaus mit geeignetem Igel-Futter, damit die geschützten Wildtiere eine Chance haben, den Winterschlaf zu überstehen, hieß es vom Neumarkter Bund Naturschutz. Ihre natürliche Nahrung, Insekten, stehe immer weniger zur Verfügung. Leider würden deshalb immer mehr Tiere zur Igel-Station gebracht, die vollkommen unterernährt sind.
Wenn so ein Winzling von einem Mähroboter in der Nacht erfasst wird, hat er keine Chance. Deshalb fordert der Bund Naturschutz, dass diese Geräte nur tagsüber, möglichst unter Aufsicht, eingesetzt werden dürfen. Allerdings habe noch keine Gemeinde im Landkreis eine entsprechende Verordnung zur tierfreundlichen Nutzung von Mährobotern erlassen.
In die gleiche Kerbe schlagen auch die Naturschutz-Kollegen vom Landesbund für Vogelschutz: durch den zunehmenden Einsatz von Mährobotern werden die nachtaktiven Säugetiere oft schwer verletzt oder verenden qualvoll, hieß es dort. Wer jetzt in den Urlaub fährt, sollte seinen Mähroboter in dieser Zeit auf keinen Fall unbeaufsichtigt laufen lassen und vor der Reise abschalten, appellierte der LBV. Igel und auch Amphibien werden von den Geräten oft nicht als Hindernis wahrgenommen. Wenn sie dann einfach über die Tiere hinwegfahren, fügen sie ihnen grausame Verletzungen zu, sagte die LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson.
Da Igel bei Gefahr nicht davonlaufen, sondern sich zu einer Stachelkugel zusammenrollen, sind sie den Maschinen schutzlos ausgeliefert.
Weil es natürlich praktisch ist, lassen viele Roboterbesitzer den automatischen Helfer auch während ihrer Abwesenheit laufen. Und wenn man aus dem Urlaub nach Hause kommt, wartete keine lästige Gartenarbeit, so die Biologin. Die meisten Roboter sind darauf programmiert nachts zu fahren. Gerade dann sind aber die vielen nachtaktiven Wildtiere gefährdet. Der LBV spricht sich deshalb für ein „Nachtfahrverbot“ von Mährobotern im Tierschutzgesetz aus.
Barbara Goettler wird am Donnerstag nächster Woche um 18 Uhr im Alten- und Pflegeheim St. Franziskus in Berching über Lebensweise und Gefährdung von Igeln informieren. Dazu wird sie auch ein Igel-Baby mitbringen. Eingeladen wurde sie von der BN-Ortsgruppe Berching, die im Herbst auch den Bau von Igel-Schlafhäusern und Futterhäusern in einem
Workshop anbieten will.
14.08.24
Neumarkt: Igel-Babys bedroht