Neuartige Drohne
Die neu entwickelte Drohne sorgte bei der Einsatzübung im Raum Lauterhofen für große Beachtung
Foto: Gottschalk
NEUMARKT. Bei einer Waldbrandübung im Gemeindebereich Lauterhofen wurde eine neu entwickelte Drohne zur Früherkennung von Waldbränden getestet.
Das „Start-Up“-Unternehmen ist aus einem Forschungsprojekt der Friedrich-Alexander-Universität und des Frauenhofer Institutes hervorgegangen und kam bei einer Feuerwehr-Übung zum Einsatz.
Die entwickelte Langstreckendrohne ist mittels Sensorik und Bilderkennung durch künstliche Intelligenz in der Lage, Waldbrände frühzeitig zu erkennen sowie die Koordinaten des Schadensortes und Luftbilder in Echtzeit zu übertragen, hieß es. So können beispielsweise Leitstellen gezielt Einsatzkräfte alarmieren und die Drohne kann zur Navigation der Einsatzfahrzeuge an die Brandstelle genutzt werden. Der Einsatzleitung vor Ort sind die von der Drohne gelieferten Daten und Bilder wichtige Hilfsmittel zur Lageeinschätzung und Beobachtung sowie zur Ermittlung des Schadensausmaßes.
Das Entwicklerteam arbeitet derzeit noch an einer Verbesserung der automatischen Bilderkennung von Brandstellen, wofür die künstliche Intelligenz durch die Auswertung von echten Einsatzbildern sowie im Rahmen von Übungen noch weiter trainiert und verbessert wird.
Eine Waldbrandübung im Gemeindebereich Lauterhofen wurde daher gerne vom Entwicklerteam genutzt, um die automatische Erkennung weiter zu präzisieren und zu verbessern. Die am Feuerwehrgerätehaus Pettenhofen aufgebaute Einsatzleitung konnte die Drohnenbilder und -positionen in Echtzeit auf Bildschirmen verfolgen.
In Fachkreisen stößt das Forschungsprojekt auf großes Interesse, da es die Früherkennung von Bränden gerade in großen Waldgebieten erheblich erleichtern und beschleunigen soll. So waren neben 45 Einsatzkräften der örtlichen Feuerwehren auch viele Fachbehörden und Fachstellen aus Bayern sowie Vertreter der Politik nach Pettenhofen gekommen, um die übertragenen Drohnenbilder live mitzuverfolgen.
Kreisbrandrat Jürgen Kohl und Mitentwickler Tobias Raczok stellten den anwesenden Gästen das Forschungsprojekt vor.
Maßgeblich eingebunden in die Übung war der Forstbetrieb Allersberg der Bayerischen Staatsforsten, auf dessen Waldflächen die Übung abgehalten wurde. „Innovative Ansätze wie die hier zum Einsatz kommende Drohne sind auch für uns Forstleute eine ganz spannende und zentrale Angelegenheit“, sagte Forstbetriebsleiter Harald Schiller. Der Einsatz von Drohnen führe nicht nur zu einer Beschleunigung im laufenden Einsatz, weil Brandherde viel schneller gefunden werden könnten. Sie würde auch im Vorfeld schon enorm entlasten, weil die personalintensiven Waldbeobachtungsflüge so möglicherweise reduziert werden könnten.
Das Neumarkter Bayern-LAB hatte für die Übung Waldbrandeinsatzkarten entwickelt. Dazu wurden viele einsatzrelevante Daten wie Wasserleitungen, andere Löschwasserentnahmestellen, die Befahrbarkeit von Forstwegen mit Großfahrzeugen und Wendemöglichkeiten im Forstwegesystem gesammelt und in den Bayern-Atlas implementiert. Das so digital und gedruckt verfügbare Kartenmaterial stellte für Einsatzkräfte und Einsatzleitung ein Hilfsmittel zur Einsatzplanung und -abwicklung dar. Beispielsweise lassen sich auch lange Schlauchstecken zur Wasserversorgung berechnen und in den Karten darstellen.
22.07.24
Neumarkt: Neuartige Drohne