„Herausragende Bedeutung“
Eine große Delegation besuchte am Montag das Deusmauerer Moor
Foto: Katja Schumann
NEUMARKT. Die Vorständin des Bayerischen Naturschutzfonds Ulrike Lorenz informiert sich vor Ort über das laufende Förderprojekt im Deusmauer Moor.
Das Moor ist das größte Kalkflachmoor der Frankenalb und gilt als ein Gebiet von herausragender Bedeutung für den Naturschutz, hieß es. Es gibt dort Relikte aus der Eiszeit, botanische Raritäten und die vom Aussterben bedrohte
Bekassine.
Der Bayerische Naturschutzfonds fördert im Rahmen eines Projekts des Neumarkter Landschaftpflegeverbands auch den Flächenankauf zur Sicherung ökologisch hochwertiger Flächen im und am Rande des Naturschutzgebietes.
Ein auf sechseinhalb Jahre angelegtes Förderprojekt des Bayerischen Naturschutzfonds unter der Trägerschaft des Landschaftspflegeverbands hat es sich zum Ziel gesetzt, durch Ausweitung und Spezialisierung der Landschaftspflegemaßnahmen den Erhalt der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt des Deusmauer Moors weiter zu fördern. Dabei werden beispielsweise der Einsatz von Spezialgeräten für die Moorpflege sowie Beweidungsmodelle geprüft, es geht um die Entwicklung neuer Möglichkeiten der Landschaftspflege-Materialverwertung, um Flächenankauf oder auch die Vermittlung des herausragenden Werts des Deusmauer Moors für Klima- und Artenschutz in Form von Naturführungen, Infobroschüren oder Infotafeln.
Zur Bewältigung des großen Aufgabenspektrums fördert der Bayerische Naturschutzfonds im Rahmen des Projekts auch das Projektmanagement zur Unterstützung des Landschaftspflegeverbands.
Ulrike Lorenz würdigt am Montag das Engagement und die Arbeit des Landschaftspflegeverbands bei der Umsetzung dieses großen Projekts. „Der Landschaftspflegeverband sei für den Bayerischen Naturschutzfonds ein „kompetenter und erfahrener Partner vor Ort“, sagte sie.
Zur nachhaltigen Sicherung des ökologisch herausragenden Gebiets kommt dem Flächenankauf eine Schlüsselrolle zu. Der Großteil der Flächen befindet sich in Privatbesitz. Dazu komme, dass das Projektgebiet in Teilbereichen extrem kleinparzelliert ist. Das erschwere die Durchführung von Biotopverbund- und Landschaftspflegemaßnahmen. „Umso erfreulicher ist es, dass im Projekt nun erste Erfolge beim Ankauf von Flächen durch die Stadt Velburg erzielt werden konnten“ sagte Landrat Willibald Gailler in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender des Landschaftspflegeverbands. Seit dem letzten Jahr konnten 20 Flurstücke, verteilt auf acht Flächenkomplexe, mit insgesamt 5,7 Hektar über den geförderten Ankauf für den Naturschutz gesichert werden, sagte Geschäftsführer Werner Thumann.
Exemplarisch dafür steht eine Ankaufsfläche nördlich von Deusmauer, die von den Projektbeteiligten vor Ort besichtigt und vorgestellt wurde. Die knapp 4000 Quadratmeter große Brachfläche liegt in der extrem kleinflächig aufgeteilten Flur am Ostrand des Deusmauer Moors. Sie steht im direkten räumlichen Verbund mit weiteren Ankaufsflächen sowie mit Landschaftspflegeflächen und ergänzt damit den angestrebten Biotopverbund entlang der Schwarzen Laber.
Durch den Ankauf könne dort dauerhaft Landschaftspflege mit unterschiedlichen Mahdterminen und wechselnden Brachebereichen stattfinden zur gezielten Förderung von Moorarten. Verschiedene hochspezifische Arten, für deren Erhalt dem Landkreis Neumarkt eine besondere Verantwortung zukomme, wie beispielsweise die blaue Himmelsleiter, würden ohne regelmäßige Mahd vom Schilf überwuchert und verdrängt werden. Früher sorgte die Streuwiesennutzung für den Artenerhalt. Da diese Nutzung heute so nicht mehr stattfindet, könne nur durch gezielte Landschaftspflege die enorme Vielfalt im Deusmauer Moor erhalten werden.
Wegen der hohen Bedeutung für den Moorschutz konnte dort der Flächenankauf mit 90 Prozent aus Sondermitteln der Regierung der Oberpfalz gefördert werden. Als Käufer trat - wie auch bereits bei etlichen Fällen in der Vergangenheit - die Stadt Velburg auf. Damit übernehme die Stadt Velburg nicht nur eine hohe Verantwortung für die langfristige Flächensicherung für Naturschutz und Landschaftspflege, sondern auch bei allen Flächenankäufen den verbleibenden Eigenanteil von 10 bis 25 Prozent. Neben der Stadt Velburg übernahmen in der Vergangenheit für einzelne Flächen auch der Bund Naturschutz sowie der Landesbund für Vogelschutz die Flächenverantwortung.
07.08.23
Neumarkt: „Herausragende Bedeutung“