Energie wird gespeichert

An einem Hochbaukran schwebt der 12.000 Liter fassende Speicher an seinen Bestimmungsort am Stadtquartier Milchhof
Foto: Stadtwerke
NEUMARKT. Die Neumarkter Stadtwerke haben auf dem Areal des ehemaligen Milchhofs einen Pufferspeicher mit einem Volumen von rund 12.000 Liter Wasser installiert.
Seine Aufgabe ist es, nicht benötigte thermische Energie von der Heizzentrale so lange zu bevorraten, bis sie zu einem späteren Zeitpunkt benötigt wird. Das ist etwa bei Bedarfsspitzen für Heizwärme und Warmwasser in Morgen- und Abendstunden der Fall.
Im Beisein von Oberbürgermeister Thomas Thumann, Stadtwerke-Geschäftsführer Dominique Kinzkofer sowie Vertretern des Bauträgers und eines Immobilienmaklers hob ein Hochbaukran den Speicher an seinen vorgesehenen Ort.
„Das ist ein weiterer wichtiger Schritt für den Bau der Energiezentrale, die das gesamte Gelände mit Wärme und Energie beliefern wird“, sagte Kinzkofer. Der Pufferspeicher sei zentraler Bestandteil des nachhaltigen Energiekonzepts für das künftige „Stadtquartier Milchhof“ mit der Versorgung von rund 75 Wohneinheiten.
Der Speicher ist 4,2 Meter hoch, hat einen Durchmesser von 2,6 Metern und fasst rund 12.000 Liter Wasser. Er wird zwischen den verschiedenen Wärmeerzeugern und den Wärmeverbrauchern positioniert. Für eine möglichst lange Vorhaltedauer mit geringen Wärmeverlusten verfügt der Speicher über eine Dämmung aus Steinwolle mit einer Stärke von 20 Zentimetern.
Die Energiegewinnung der Heizzentrale steht auf vier Säulen. Das Blockheizkraftwerk liefert 33 Kilowatt Strom und 67 Kilowatt Wärme. Eine Pelletheizung kann bis zu 200 Kilowatt Wärme bereitstellen. Als Brennstoff kommen nachhaltig gewonnene Pellets aus der Region zum Einsatz. Die beiden Pellet-Lager verfügen mit insgesamt 84,4 Tonnen über ein ausreichend hohes Fassungsvermögen, um die Anlage ein ganzes Jahr lang befeuern zu können. Neben der hohen Versorgungssicherheit sei damit die Möglichkeit zur wirtschaftlichen Bevorratung bei günstigen Bezugspreisen gegeben. Für die Abdeckung von Spitzenlasten stehen darüber hinaus ein Spitzenlastkessel mit 170 Kilowatt sowie vier Elektroheizpatronen mit je 49 Kilowatt zur Verfügung.
Das vernetzte und dezentrale Versorgungssystem im Stadtquartier Milchhof mit der intelligenten und effizienten Erzeugung, Nutzung und Speicherung von Energie soll die Bereiche Strom, Wärme und Mobilität verknüpfen, sagte OB Thumann. Diese Sektorenkopplung gelte als Schlüssel für eine „erfolgreiche Energie- und Mobilitätswende“. Die wirtschaftlichen Vorteile, die Architektur und das nachhaltige Gesamtkonzept sollen das Quartier Milchhof zu einem „städtebaulichen Leuchtturmprojekt und Aushängeschild für Neumarkt“ qualifizieren.
Rund zwei Jahre dauerte die Vorbereitungs- und Planungsphase für die Heizzentrale. Sämtliche Projektierungs- und Ausführungsarbeiten bis hin zur Fertigstellung und Inbetriebnahme werden von den Stadtwerken durchgeführt. Mit 66 erfolgreich umgesetzten Projekten ähnlicher Art verfüge die betreffende Abteilung über eine qualifizierte Expertise, um sämtlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Anlage kann neben Bioerdgas künftig mit Wasserstoff oder hybrid mit anderen Brennstoffen, vornehmlich aus klimafreundlicher Gewinnung, befeuert werden, hieß es.
Über die Speicherung der Wärme aus den unterschiedlichen Quellen hinaus könne der Wärmespeicher zudem überschüssigen Strom aus der Photovoltaikanlage auf den Dächern der Wohngebäude aufnehmen. Dabei wird die elektrische Energie in Wärme umgewandelt und für die spätere Verwendung gespeichert.
Nicht zuletzt sollen die Bewohner beim Strombezug von der klimafreundlichen und regionalen Erzeugung in Form des besonders günstigen Mieterstroms profitieren. Dort fallen für den Anteil des Stroms aus der PV-Anlage einige Kostenbestandteile wie Netzentgelte, Umlagen, die Stromsteuer sowie Konzessionsabgaben weg. Dies gilt für den Haushaltsstrom ebenso wie für die Versorgung der bis zu 130 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge in der Tiefgarage.
16.07.23
Neumarkt: Energie wird gespeichert