Bewährung für Vergewaltiger
NEUMARKT. Ein zuletzt im Landkreis Neumarkt tätiger katholischer Gemeindereferent wurde wegen Vergewaltigung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Der 37jährige Mann stand in Traunstein vor Gericht (
wir berichteten). Das Landgericht entschied in seinem Urteil auf ein Jahr und zehn Monate Haft, ausgesetzt zur Bewährung. Außerdem hat der Mann bereits 10.000 Euro Schmerzensgeld an sein Opfer bezahlt. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre.
Die ungewöhnlich milde Strafe war erwartet worden, nachdem sich die Beteiligten des Strafverfahrens bereits am ersten Verhandlungstag auf einen "Deal" geeinigt hatten. Die Vereinbarung sah vor, daß der Angeklagte ein Geständnis ablegt und damit dem Opfer eine Zeugenaussage vor Gericht erspart. Im Gegenzug sollte das Gericht lediglich eine Bewährungsstrafe zwischen anderthalb und zwei Jahren aussprechen. Teil des Deals soll auch die Zahlung eines „Täter-Opfer-Ausgleichs“ in Höhe von 10.000 Euro gewesen sein.
Dem 37jährigen Mann, der zuletzt bei einer katholischen Pfarrei im Landkreis Neumarkt beschäftigt war, wurde der Mißbrauch eines minderjährigen Mädchens im Landkreis Rosenheim vorgeworfen. Jahre später hat er die psychisch kranke junge Frau in einem Hotel in München gefesselt und vergewaltigt. Nach Ansicht des Gerichts hatte er seine „Vertrauensposition als Seelsorger“ und die „emotionale Abhängigkeit und Unerfahrenheit“ der jungen Frau jahrelang ausgenutzt.
Später war der 37jährige Mann für das Bistum Eichstätt im Landkreis Neumarkt tätig, wo erst kürzlich sexuelle Verfehlungen zweier Priester bekannt wurden (
wir berichteten mehrfach).
Im Jahr 2021 wurde der Mann schließlich wegen der laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft aus dem Kirchendienst geworfen.
25.04.23
Neumarkt: Bewährung für Vergewaltiger