Rentnerinnen droht Armut

Rentnern - vor allem Frauen - droht in Neumarkt Altersarmut
Symbolfoto: Pixabay
NEUMARKT. Neu-Rentnerinnen im Landkreis Neumarkt liegen nach Gewerkschafts-Angaben deutlich unter der „bayerischen Armutsgefährdungs-Schwelle“.
Frauen mussten im Schnitt mit 783 Euro auskommen. Männer, die 2021 in Neumarkt erstmals eine Altersrente bezogen haben, kamen auf durchschnittlich 1337 Euro pro Monat. Die „Armutsgefährdungsschwelle“ lag im Jahr 2021 bei 1236 Euro.
Ökonomen und Lobbyisten würden derzeit wieder Leistungskürzungen in der gesetzlichen Rente fordern, hieß es vom Neumarkter DGB-Kreisverband – wahlweise verbunden mit immer gleichen Forderungen nach einer längeren Lebensarbeitszeit. Die Rechnung sollen die Beschäftigten zahlen - mehr private Vorsorge leisten, niedrigere Renten akzeptieren und länger arbeiten.
„Diese Konfliktlinien zwischen all jenen, die die gesetzliche Rente weiter schleifen wollen, und uns, die für eine Stärkung eintreten, werden auch im Landtagswahljahr 2023 eine zentrale Rolle spielen“, sagte dazu DGB-Kreisvorsitzende Olga Redda. Man sei als Gewerkschaftsbund gut gerüstet und sehen sich auch anhand der bayerischen Zahlen in der eigenen Sichtweise bestärkt.
Im Vergleich mit dem Regierungsbezirk Oberpfalz beziehen die Männer und Frauen in Neumarkt etwas höhere Durchschnittsrenten. Während die Abweichung bei den männlichen Neurentnern 71 Euro beträgt, beziehen die Frauen in der Oberpfalz durchschnittlich 11 Euro weniger Durchschnittsrenten als in Neumarkt.
Nur Gute Arbeit bringt nach Meinung der Gewerschaften auch gute Renten hervor. Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälerten die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter. Bestehende Fehlanreize wie etwa Minijobs seien daher konsequent umzubauen und in das System der sozialen Absicherung zu integrieren. Der „Niedriglohnsumpf“ müsse trockengelegt werden - dazu brauche man als Sofortmaßnahme dringend ein bayerisches Tariftreue- und Vergabegesetz, so Olga Redda. „Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Geschlechterunterschiede in der Rente einzuebnen“.
Darüber hinaus brauche es auch Änderungen im Rentensystem selbst, um Altersarmut zu verhindern. Gewerkschafts-Ziel bleibe der Umbau hin zu einer Erwerbstätigenversicherung, in die auch Selbstständige oder Politiker einbezahlen. Zudem müsse das Rentenniveau weiter stabilisiert und in einem zweiten Schritt wieder deutlich auf mindestens 50 Prozent angehoben werden.
Man wolle allen Landtagskandidaten in Neumarkt „auf den Zahn fühlen“, wie sie sich den Arbeitsmarkt der Zukunft und damit die Basis für eine gute Alterssicherung vorstellen, so Redda.
31.01.23
Neumarkt: Rentnerinnen droht Armut