"Kein Überflugverbot"


Nur eine Stunde war der Bericht bei neumarktonline veröffentlicht...


...da hatten sich schon etliche Server des US-Militärs eingewählt.

NEUMARKT. Ein Rettungshubschrauber im Einsatz ist wegen eines Überflugverbots über den Truppenübungsplatz Hohenfels einige Kilometer entfernt von der Notfallpatientin gelandet - obwohl es gar kein Überflugverbot gibt...

Der Neumarkter Oberbürgermeister Alois Karl hatte den Vorfall am Dienstag in einer harschen Presse-Mitteilung als "unerträgliche Situation" bezeichnet. Eine Stunde nach Veröffentlichung in neumarktonline wurde die Presse-Erklärung aus dem Neumarkter Rathaus überraschend zurückgezogen.


Nicht bedacht: Die meisten Berichte in neu-
marktonline
sind schon wenige Minuten nach
der Veröffentlichung auch bei Google-News
veröffentlicht...
Die Standortverwaltung Hohenfels habe sich gemeldet und Gesprächsbereitschaft signalisiert, teilte der Pressesprecher verbunden mit der Bitte mit, die Meldung vorerst nicht zu veröffentlichen.

Offensichtlich hatte der kurze Zeit in neumarktonline veröffentlichte Bericht für großes Interesse beim amerikanischen Militär gesorgt. Nicht weniger als vier Server mit der charakteristischen ".mil"-Endung und eine unbekannte Anzahl von Lesern in Uniform hatten sich inzwischen bei neumarktonline eingewählt...

Oberbürgermeister Alois Karl hatte in der Presse-Mitteilung das angeblich praktizierte Überflugverbot für Rettungshubschrauber harsch kritisiert und einen entsprechenden Brief an den Bayerischen Staatsminister Erwin Huber in der Staatskanzlei angekündigt. Der kritisierte Vorfall ereignete sich übrigens nicht im Landkreis Neumarkt, sondern bei Hohenburg im Landkreis Amberg-Sulzbach, das zu Karls Wahlkreis in seiner Eigenschaft als CSU-Direktkandidat für den Bundestag zählt.

Jetzt löste sich die Entrüstung in Wohlgefallen auf. Beim Besuch des neuen Hohenfelser Kommandanten im Neumarkter Rathaus (wir berichteten) wurde versichert, daß es am Truppenübungsplatz Hohenfels kein Überflugverbot für Rettungshubschrauber gäbe. Nur habe das der Pilot wohl nicht gewußt...

In der am Freitag aus dem Rathaus veröffentlichten Presse-Mitteilung wird der damalige Vorfall weit weniger dramatisch geschildert als am letzten Dienstag. Von einer "akut lebensbedrohlichen" Situation für die Patientin und einem "zusätzlich und eigens herbei gerufenen Sanitätsfahrzeug" ist zum Beispiel nicht mehr die Rede:

Am Rande seines Treffens mit dem neuen Kommandeur des 282. Standortunterstützungsbataillons in Hohenfels Oberstleutnant James V. Matheson hat am Freitag Oberbürgermeister Alois Karl auch einen Vorgang angesprochen, der ihm bekannt geworden war, heißt es in der Presse-Mitteilung. So sei bei einem Notfalleinsatz ein Rettungshubschrauber nicht bei der Patientin direkt gelandet, sondern einige Kilometer entfernt.

Oberstleutnant Matheson, der von dem Vorfall ebenfalls bereits wusste, konnte dazu bestätigen, dass der Grund für die entfernte Landung nicht beim Truppenübungsplatz Hohenfels gelegen habe. Der Pilot selber hatte sich für diesen Landeplatz entschieden. Da der Pilot aus Bayreuth stammte und die Verhältnisse von Grafenwöhr kennt, wollte er den Übungsplatz Hohenfels meiden.

Aber anders als in Grafenwöhr, wo auch mit scharfer Munition geschossen wird und deshalb ein Überflugverbot besteht, gibt es dies in Hohenfels nicht, wie Oberstleutnant Matheson bestätigt. In Notfällen sei der Überflug und auch die Landung am Rand des Übungsplatzes für Rettungshubschrauber erlaubt. Sie müssten sich lediglich am Tower anmelden.

Auf Anregung von Oberbürgermeister Karl will Matheson alle umliegenden Rettungsleitstellen über diese Regelung informieren. Oberbürgermeister Karl wertete dies als gutes Zeichen für die Sicherheit der Bürger bei einem Notfall und dankte dem Oberstleutnant für seine Bereitschaft.

Bei dem Einsatz, um den es ging, entstand durch die entfernte Landung des Hubschraubers kein Schaden für die Patientin, da der Notarzt mit ihr bereits in einem Fahrzeug zum Landeplatz unterwegs war und sie so unverzüglich vom Hubschrauber aufgenommen werden konnte.
12.08.05
Neumarkt: "Kein Überflugverbot"
Telefon Redaktion


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