Kiebitz - auf der Roten Liste

Einst „Allerweltsvogel“, jetzt auf der Vorwarnliste bedrohter
Vogelarten: der Kiebitz
Foto: Bettina Gschlößl
NEUMARKT. Der Kibitz ist im Landkreis Neumarkt heute nur mehr an wenigen Orten zu finden - doch jetzt soll er besser geschützt werden.
Einst war der frühere „Allerweltsvogel“ auf vielen Wiesen, Weiden und Äckern anzutreffen, doch längst ist der Feld- und Wiesenvogel mit seiner markanten Federhaube weitgehend verschwunden - und steht auf der Roten Liste.
Dort steht er inzwischen weit oben: der Kiebitz gilt auch europaweit als gefährdet und findet sich sogar auf der globalen Vorwarnliste bedrohter Vogelarten wieder.
Noch vor wenigen Jahrzehnten brütete der Bodenbrüter mit großen Beständen im Landkreis. Als Lebensraum bevorzugt der Kiebitz flache und offene Flächen mit niedrigwüchsiger und lückiger Vegetation. Ursprünglich waren dies feuchte Wiesen und Weiden. Dort fand er auch für sich und seine Küken genügend Nahrung – Insekten, Würmer und andere Wirbellose. Der Nahrungsreichtum solcher Wiesen und Weiden und eine hohe Dichte an Kiebitzen brachten ihm früher einen hohen Bruterfolg.
Mit dem Verschwinden und Trockenlegen seines Lebensraumes siedelte der Kiebitz aber um. „Heute findet der Großteil der Kiebitzbruten auf Ackerflächen statt, wo sie Gefahr laufen, bei der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung unbeabsichtigt zerstört oder gestört zu werden“, sagte Leonie Schmid, die Biodiversitätsberaterin im Landkreis Neumarkt. Walzen, frühes Mähen und zeitige Bodenbearbeitung im Ackerland führten jedes Frühjahr zu Verlusten von Gelegen und Jungvögeln und durch die immer dichter aufwachsende Vegetation im intensiv bewirtschafteten Grünland und in Winterungen legten Kiebitze kaum noch Ersatzgelege an.
Aber auch Fressfeinde und Gelegeräuber stellen ein Problem für den Bruterfolg dar, genauso wie Hunde, die die Tiere bei der Brut aufscheuchen. Oft merken weder Hund noch Hundehalter, dass sie gerade eine Störung für die Vögel darstellen, denn der Hund muss die Vögel nicht jagen, um sie bereits zu stören. „Die Vögel geben ihr Gelege auf, wenn sie mehrmals aufgestört werden, oder es werden erst gar keine Eier gelegt", sagte Schmid. Von diesen Störungen ist nicht nur der Kiebitz betroffen, sondern auch andere Wiesen- und Feldbrüter, wie beispielsweise Feldlerche, Wachtelkönig oder Großer Brachvogel.
Es mangelt im Landkreis laut Schmid neben geeigneten Lebensraum vor allem an einer störungsfreien Brutzeit, um erfolgreich Nachwuchs aufziehen zu können. Neben verschiedenen Fördermöglichkeiten für eine kiebitz-freundliche Bewirtschaftung und der Beratung von betroffenen Landwirten setzt das Landratsamt heuer vor allem auf Gelegeschutz. Ziel sei es, die Nester vor der Bodenbearbeitung zu schützen und damit den Bruterfolg von Kiebitzen zu erhöhen.
Wer Kiebitze beobachten konnte oder sich für den Schutz des Kiebitz auf seinen eigenen Flächen interessiert kann sich bei der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt per
Email oder unter Telefon 09181/470-1480 melden.
31.03.22
Neumarkt: Kiebitz - auf der Roten Liste