Vollendete Tatsachen
Am Wunder-Parkplatz neben dem Stadtpark wurden drei Bäume gefällt
Foto: Schindler
NEUMARKT. Während am Mittwoch die Pläne der Stadt für den Stadtpark vorgestellt werden sollen wurden am Montag schon einmal die Motorsägen angeworfen.
Drei große Bäume, darunter zwei mindestens 80 Jahre alte Linden, wurden am Wunder-Parkplatz umgesägt, hieß es vom Freundeskreis Stadtpark, wo man sich „fassungslos und sehr traurig“ zeigte. Jetzt soll das zweite Bürgerbegehren vorangetrieben werden.
Ein erster Bürgerentscheid im Jahr 2019 bekam von über 70 Prozent der Neumarkter Zustimmung und kippte die damaligen städtischen Pläne zur Neugestaltung des Stadtparks (
wir berichteten). Kurze Zeit später scheiterten neue Pläne vorerst, als es im Stadtrat zu einem Patt kam (
wir berichteten). Inzwischen haben sich die Politiker zu einem neuen Anlauf zusammengerauft, allerdings fühlt sich der „Freundeskreis Stadtpark“ übergangen, der in eigener Initiative Vorschläge zur Gestaltung der „Grünen Lunge der Stadt“ erarbeitet hatte, die jedoch nach Meinung der Vereinsmitglieder im Rathaus kaum zur Kenntnis genommen werden.
Im Sommer kündigte der Freundeskreis deshalb an, ein zweites Bürgerbegehren zu starten (
wir berichteten). Man wolle die Meinung der Neumarkter zu den Baumaßnahmen noch einmal deutlich artikulieren und auf den Weg bringen, hieß es.
Die Stadt hat inzwischen für Mittwoch die Presse vor Ort auf dem Gelände des früheren Hotels Wunder geladen, um dort der Öffentlichkeit die neuen Pläne vorzustellen.
Laut dem Beschluss des Stadtrates vom Februar (
wir berichteten) soll der zeitweise als Behelfsparkplatz genutzte Bereich als Erweiterung für den Stadtpark dienen und dazu umgestaltet werden, hieß es. Die Erweiterungsfläche umfasst 3400 Quadratmeter und dort solle eine Vielzahl an aufwertenden Maßnahmen durchgeführt werden.
Die Mitglieder des Freundeskreises wurden allerdings schon am Montag-Morgen überrascht: auf dem Wunder-Parkplatz wurden drei große Bäume gefällt und damit vollendete Tatsachen geschaffen - in den Plänen der Stadtpark-Freunde wären diese Bäume nämlich stehen geblieben. Nach den Plänen der Stadt seien die mächtigen Bäume offenbar der "Freilegung" des Leitgrabens im Weg gewesen. „Unter Freilegung verstehen die Herren ein einbetoniertes Rinnsal“, hieß es vom Freundeskreis. Man hätte an dieser Stelle durchaus auch die Bäume stehen lassen können und einfach die Verrohrung erst später geöffnet.
Unter dem Eindruck der „dreisten Fällung“ will der Freundeskreis jetzt verstärkt das geplante neue Bürgerbegehren voranbringen. Bis jetzt haben rund 800 Neumarkter unterschrieben. In den nächsten Tagen will man einen Flyer an alle Haushalte verteilen, in dem eine Unterschriftenliste abgedruckt ist. Man ist zuversichtlich, die 2300 nötigen Unterschriften zu ereichen.
07.12.21
Neumarkt: Vollendete Tatsachen