Stendelwurz und Herzblatt

Vertreter des Landschaftspflegeverbandes trafen sich im Lengenbachtal
Foto: Katja Schumann
NEUMARKT. Der Neumarkter Landschaftspflegeverband setzt heuer mit einem Finanzvolumen von rund 600.000 Euro erneut eine Rekord-Summe um.
„Wir konnten in diesem Geschäftsfeld, trotz Corona, sozusagen durcharbeiten“, sagte Landrat Willibald Gailler in seiner Eigenschaft als Vorstandsvorsitzender.
Das Arbeitsprogramm umfaßt in diesem Jahr rund 160 Landschaftspflege-Maßnahmen. Man kümmert sich dabei um eine Biotopfläche von rund 1200 Hektar. An Landwirte wurden für Landschaftspflege rund 4,75 Millionen Euro ausgezahlt.
Die Pflegemaßnahmen werden mit 70 bis 90 Prozent mit Mitteln des Freistaats Bayern gefördert.
Landrat Gailler traf sich zusammen mit Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann, vertretern der Oberen und Unteren Naturschutzbehörde und des Landschaftspflegeverbandes zu einem Pressetermin im Lengenbachtal, das zum „Natura 200-Gebiet“ gehört und in dem sich der Verband seit vielen Jahren engagiert.
Der Schwerpunkt liegt im unteren Teil des Lengebachtals, am sogenannten „Rödelbrunn“. In diesem rund acht Hektar großen Gebiet, das sich großteils im Eigentum der Stadt Neumarkt befindet, liegen auf engstem Raum sehr nasse Kalkflachmoorbereiche und sehr trockene bodensaure Sandmagerrasen unmittelbar nebeneinander mit zahlreichen Vorkommen besonders geschützter und seltener Arten.
So finden sich in den Sumpfbereichen Pflanzenraritäten wie die Sumpf-Stendelwurz, das Sumpf-Herzblatt, der Fieberklee, die Davalls-Segge, der Rundblättrige Sonnentau oder das Gewöhnliche Fettkraut. Auf den Sandmagerrasen ist das Vorkommen der Echten Mondraute, eine kleine Farnpflanze, eine Besonderheit. Da all diese seltenen Pflanzen konkurrenzschwach sind, brauchen sie, um zu überleben, eine angepasste Pflegemahd oder Beweidung.
Um diesen sehr unterschiedlichen Standorten und Ansprüchen der Tier- und Pflanzengesellschaften gerecht zu werden, hat der Landschaftspflegeverband nun in enger Abstimmung mit dem Artenkenner Georg Knipfer ein Pflege- und Entwicklungskonzept aufgestellt, das flächengenau die unterschiedlichen Pflegemaßnahmen in diesem hochsensiblen Talabschnitt abbildet.
Hier gibt es ein kleinteiliges Pflegemosaik mit Bereichen mit jährlicher Mahd, zweijährlicher Mahd, Brachebereichen, Entbuschungsflächen und möglichen Beweidungsflächen. Jahr für Jahr sollen nun nach diesem Konzept differenzierte Landschaftspflegemaßnahmen umgesetzt werden. Für heuer ist eine Pflegemahd auf ausgewählten Feuchtflächen sowie eine Entbuschung von Faulbaumsukzession vorgesehen.
29.09.21
Neumarkt: Stendelwurz und Herzblatt