„Aus Dornröschenschlaf holen“

Der Alte Kanal im Neumarkter Stadtgebiet soll aus seinem „Dornröschenschlaf“ aufgeweckt werden
Foto: Jan Seibel
NEUMARKT. Die Neumarkter SPD möchte den alten Ludwig-Donau-Main-Kanal im Stadtgebiet aus seinem „Dornröschenschlaf“ erwecken.
Die Genossen haben mit einer Planerin ein städtebauliches Konzept erarbeitet, wie der Kanal als zentraler Aufenthalts- und Erlebnisort für Neumarkter
und Fahrradtouristen „attraktiv aufgewertet“ werden könnte.
Der Ludwig-Donau-Main-Kanal führt auf sieben Kilometer Länge als „Grünes Band“ durch die Stadt Neumarkt. Bisher ist sein „enormes Potenzial als
Naherholungsgebiet und Begegnungsstätte“ jedoch nur wenig erschlossen – eine wirkliche
Anbindung ans städtische Leben gäbe es nicht, hieß es.
Als Teil des überregionalen Rad- und Wanderwegenetzes spielt der 1846 fertiggestellte Alte Kanal
zwar als Bewegungsraum für den Tourismus eine Rolle, für Bürger und Radtouristen fehlen aber
Punkte und Plätze, die zum Verweilen einladen und eine Anbindung der Stadt an das
Gewässer schaffen. Dieses Manko will das städtebauliche Konzept der SPD aufgreifen, das der Ortsverein gemeinsam mit der
Neumarkter Ingenieurin für Stadt- und Regionalplanung Susanne Müller earbeitet hat.
Nach den SPD-Plänen soll es mehrere „schwimmende Stege“ geben, die den Kanal zwischen St.-
Florian-Straße und Berliner Ring begeh- und erlebbar machen. Man wolle
den Kanal zu einem Ort der Begegnung aber auch der Erholung entwickeln und
dabei die Menschen „an, auf und sogar in den Kanal bringen“.
Das Konzept setzt in vier Teilabschnitten des Kanals gestalterische
Höhepunkte, die auch an die Geschichte des Kanals als Transportweg und
Wasserstraße anknüpfen sollen. Die Ideen reichen von einer Ansiedlung
vermietbarer Hausboote im bisher völlig ungenutzten Kanalhafen, über einen
„schwimmenden Biergarten“ auf Höhe des Seecafés, bis hin zu einem Kanuverleih im
nördlichen Kanalbereich.
Eine ins Wasser abgesenkte „Entdeckerstation“ auf Höhe der
Holzheimer Grundschule sowie ein Minitreidelschiff könnten dabei auch Kindern
ermöglichen, den Kanal aktiv zu erleben.
Mit ihrem Konzept sind die Sozialdemokraten inzwischen an die zuständigen Stellen
in Stadt und Land herangetreten. Gespräche mit allen verantwortlichen Behörden
sollen folgen, um die Möglichkeiten einer umfangreichen Aufwertung des Gewässers
auszuloten.
Die Aufwertung des Alten Kanals ist ein Teil der Strategie der Neumarkter SPD, den
Freizeitwert der Stadt weiter zu erhöhen, um die Stadt für alle
Bevölkerungsgruppen attraktiver zu gestalten und den Tourismus in der Region zu
stärken.
Der Bereich Freizeit war eines der vier Kernthemen im vergangenen
Kommunalwahlkampf, hieß es von Ortvereinsvorsitzendem Matthias Sander und Fraktionsvorsitzendem Günther Stagat.
Auch weitere Konzepte sind bereits in Planung. Dazu gehören beispielsweise ein
Kultursteg im Kanalabschnitt zwischen Kurt-Romstöck-Ring und Mistelbacher Allee
sowie eine attraktive Überplanung des Faberparks.
17.06.21
Neumarkt: „Aus Dornröschenschlaf holen“